Unterbau des Profifussballes ( Jugend, 2. Mannschaften etc)


DaLillard

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Ich tue mich ehrlich gesagt enorm schwer, wenn man Argumente bringt, dass Jugendliche in "ihrer" Region bleiben, wenn sie aus Rostock nach Berlin ziehen. Nein, das ist nicht mehr die Region. Mag sein, dass man in "nur" knapp 2 Stunden aus Rostock in Berlin sein kann, aber lass den Jugendlichen mal aus Bad Doberan kommen, was praktisch gleich nebenan in Rostock liegt und schon kannst du immer gerne 3-4 Stunden einrechnen, wenn du mal nach Hause willst. Da ist nichts mit in der Region. Da macht es dann tatsächlich wenig Unterschied, ob er nach Berlin, Leipzig oder München geht. Das ist alles nicht in der Nähe der Familie. Also ist Hertha als Wahl nur geringfügig besser - wenn überhaupt.
Ich finde schon, dass das ein Unterschied ist, ob man in knapp zwei Stunden zurück in der Heimat ist oder quer durch ganz Deutschland fahren muss. Kann man aber auch anders sehen.

Mir gehts halt vor allem darum, wie kaputt der Jugendfußball ist. Kinder werden dort nur als Kapitalanlage und Wette auf die Zukunft betrachtet. Das ist das reinste Haifischbecken. Sie werden mit falschen Versprechungen gelockt und die Eltern mit Geld zugeschissen. Die Vereine sind mittlerweile alle gezwungen bei dem Wetteifer mitzumachen, es geht aber immer darum, wie man es macht. Es gibt Vereine, die sich versuchen da wenigstens noch moralisch so geht es geht zu verhalten und dann gibt es Vereine wie Leipzig und Bayern, die jegliche Moral längst über Bord geschmissen haben. Ich meine Bayern hat ja nicht nur Aseko von uns mit den dicken Scheinen weggelockt, sondern auch einen 13 jährigen von Gladbach und einen neun (!) jährigen von Mainz verpflichtet. Wie pervers ist das bitte?


Mit Ari (14 Jahre), Aviel (12 Jahre) und Alex Hentcho Nseke (9 Jahre) haben die Bayern drei Nachwuchsspieler auf einen Schlag von den Rheinhessen verpflichtet. Alle drei spielen auf den offensiven Flügelpositionen und werden künftig am Bayern-Campus ausgebildet und für die Juniorenteams der Münchner auflaufen.
 

Jerry

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Ich finde schon, dass das ein Unterschied ist, ob man in knapp zwei Stunden zurück in der Heimat ist oder quer durch ganz Deutschland fahren muss. Kann man aber auch anders sehen.

Wo denn in knapp 2 Stunden? Du weißt selbst, wie es mit der Bahn ist.
2 Stunden hast du direkt von Bahnhof zu Bahnhof...
Real ist es länger. Und natürlich ist es ein Unterschied wenn es nochmal nach München geht, aber du ziehst die Jugendlichen, egal ob es Berlin, Leipzig oder München ist aus der gewohnten Umgebung heraus und da ist nichts mehr mit Nähe nach Hause.
 

VvJ-Ente

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@Jerry wie viele Jugendliche sind denn in den letzten Jahren von der Region Rostock zur Hertha gewechselt?
 

thedoctor46

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Gar nicht so einfach einen passenden Thread zu finden. :D

Ab 2024/2025 gibt es deutliche Umstrukturierungen in der U19 und U17.

https://www.sportschau.de/fussball/strukturreform-junioren-fussball-dfb-100.html

Er wird mehr Duelle auf höherem Niveau geben, da die regionale Aufteilung deutlich früher aufgegeben wird und nicht mehr nur die Halbfinalduelle überregional stattfinden.

  • Acht regionale Staffeln mit je acht Teams spielen die Vorrunde.
  • Dann teilt sich das Feld in der Hauptrunde nach sportlichem Abschneiden in eine Liga A und eine Liga B.
  • In der Liga A spielen vier Staffeln mit je sechs Teams. Die 16 besten Teams erreichen das Achtelfinale der K.o.-Runde.
Dazu können die Teams der Profiklubs nicht mehr aus der höchsten Klasse absteigen (soll den Erfolgsdruck mindern und mehr Platz für Entwicklung lassen, da die Gefahr eines Abstiegs nicht mehr besteht).

Aus meiner Sicht sehr wichtig. Es bringt einfach so viel mehr wenn die Top-Jugendteams sich häufiger gegeneinander messen und nicht nur maximal im Halbfinale und Finale aufeinander treffen.
 

skyw@lker

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Gar nicht so einfach einen passenden Thread zu finden. :D

Ab 2024/2025 gibt es deutliche Umstrukturierungen in der U19 und U17.

https://www.sportschau.de/fussball/strukturreform-junioren-fussball-dfb-100.html

Aus meiner Sicht sehr wichtig. Es bringt einfach so viel mehr wenn die Top-Jugendteams sich häufiger gegeneinander messen und nicht nur maximal im Halbfinale und Finale aufeinander treffen.

Finde ich auch gut. Die Idee mit dem Nichtabstieg ist natürlich völlig banane. Erinnert an CL Reform und Co. Den Status Quo zementieren.
Den mentalen Gedanken dahinter finde ich interessant, der Abstieg ist für mich allerdings auch zentraler Bestandteil des Profifußballs. Mir fehlt gerade die Phantasie wenn ein 18 jähriger in eine abstiegsgefährdete Drittligatruppe wechselt, wo bei Abstieg vier Anfangdreissiger keinen Vertrag mehr kriegen würden. Das könnte einen leichten Kulturschock hervorrufen.
 

le freaque

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Finde ich auch gut. Die Idee mit dem Nichtabstieg ist natürlich völlig banane. Erinnert an CL Reform und Co. Den Status Quo zementieren.
Den mentalen Gedanken dahinter finde ich interessant, der Abstieg ist für mich allerdings auch zentraler Bestandteil des Profifußballs. Mir fehlt gerade die Phantasie wenn ein 18 jähriger in eine abstiegsgefährdete Drittligatruppe wechselt, wo bei Abstieg vier Anfangdreissiger keinen Vertrag mehr kriegen würden. Das könnte einen leichten Kulturschock hervorrufen.
Wurde im "Deutscher Juniorenbereich" Thread bei den Nationalmannschaften schon kurz angerissen. Die Proficlubs sollen dadurch animiert werden, nicht nur die stärksten (gerade auch physisch) Spieler zu fördern, sondern eben die talentiertesten. Das beinhaltet nunmal eine gewisse Fehlertoleranz bei den Ergebnissen. Ich finde es gut.
Denn in den letzten Jahren war es doch so, dass sogar die Geburtsmonate wegen der physischen Entwicklung mitentscheidend für die Karrierechancen von Talenten waren. Gerade bei den Proficlubs. Spieler, die im Herbst geboren wurden, mussten oft schon körperliche Frühentwickler sein, um in ihren Jahrgängen berücksichtigt zu werden. Völliger Irrsinn, dieser pure Ergebniswahn.
 

le freaque

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Ich pack die Antwort auf @Sports Almanac mal hier rein:
Womit ich mitgehe ist, dass wenn die DFL das NLZ nicht mit Lizenzbedingungen verknüpfen würde, es in Deutschland noch düsterer aussehen würde. Für den Spielmodus/betrieb sehe ich auch keine optimale Lösung, aus Sicht der Ausbildung müssten die Reserveteams im normalen Spielbetrieb teilnehmen. Langfristig schadet man aber damit eher den 3. und 4. Ligen. Reine isolierte Nachwuchsrunden für den letzten Schliff bringen aber zu wenig, dann doch eher ausleihen. Wobei dies auch eine Kunst ist die wenige Bundesligisten richtig beherrschen, da sind die meisten im Panik und Reaktionmodus.
Das ist das eine, dazu kommt aber auch die Struktur der 3. Liga. Da setzt praktisch kein Verein auf junge Spieler (war früher mal völlig anders, da war das der Talente-Unterbau für die Profis), weil alle um Aufstieg oder Existenz kämpfen. Wir haben in D keine wirklich gute Leihkultur, es gibt kaum Kooperationen ohne gleich die Partnervereine zu Farmteams zu degradieren und ich habe auch den Eindruck, dass sich die Bundesligisten nur selten wirklich intensiv mit ihren verliehenen Spielern beschäftigen. Oft hapert es ja schon daran, einen Verein auszusuchen, dessen Philosophie und Spielweise dem Talent wirklich hilft.

Es ist auch nicht nur das Ligasystem. England fährt ganz gut mit seinen Nachwuchsrunden, hat aber auch ein völlig anderes Leihverständnis als wir. In den meisten guten Ligen sind die Reserveteams in den normalen Ligabetrieb integriert. Aber warum ist es so, dass ausländische Topteams fast durchweg eine bessere Durchlässigkeit für Talente haben, als wir? In Holland ist das selbstverständlich, aber auch in Spanien oder Portugal schaffen es fast jedes Jahr eigene Talente in den A-Kader und das mit Erfolg. Bei Bayern und Dortmund passiert das fast gar nicht mehr und wenn, dann sind es ausländische Talente, die man mit 16 geholt hat.
Gerade unsere beiden Leuchttürme produzieren U15-U19 Nationalspieler ohne Ende und machen dann genau gar nichts daraus. Beim BVB lässt man die eigenen Talente nicht einmal in die Drittligamannschaft, Bayerns Zweite dümpelt in der Dorfliga Bayern herum, die den Jungspielern vielleicht mit 17 oder 18 zur Eingewöhnung in die Physis des Erwachsenenfußballs hilft, danach ist Essig mit Förderung.

Ich finde den Local PLayer Ansatz eigentlich ok, aber der bringt natürlich nichts, wenn die Kadergröße unbeschränkt ist. So mogeln sich gerade die hochgelobten Europaclubs wie Frankfurt und Union komplett um die Förderung herum. Ein paar Strohmänner bekommen Profiverträge, aber keine Chance auf Einsätze. Da sollte man entweder die Kadergrößen beschränken oder (fände ich besser) festlegen, dass auf dem Spielberichtsbogen mindestens zwei oder drei local player stehen müssen. Damit die Jungs wenigstens reelle Einsatzchancen bekommen, wenigstens in der Liga (international bestimmt das ja die UEFA). Gerade jetzt, wo es 5 Wechselmöglichkeiten gibt.
 

choco_crossie

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"Sandro Wagner, Hannes Wolfs Kumpel beim DFB, ergänzt: "Mit den Spielformen, mit dieser Lust zu zocken, mit diesen kreativen Elementen - die Ballaktionen, das ist absolut irre!" Irre … im positiven Sinne."

 

Jerry

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:LOL: :LOL: Könnte mich kaputtlachen über die heutige Generation Eltern die möchte das ihr Kind nie wieder verlieren darf. Die normalste Sache der Welt heute gewinnt man morgen verliert man. Egal ob Gesellschaftsspiel oder auf dem Sportplatz. Warum überhaupt Leistung bewerten, warum nicht Noten abschaffen? usw. Völlig bekloppt.
Ich fand die Bundesjugendspiele jetzt auch nicht super toll, aber ich habs überlebt und die Eltern die verlieren konnten offensichtlich auch, nur waren/ sind einige von ihnen offenbar schlechte Verlierer.
Muss ja traumatisch gewesen sein. :LOL:

Immer wieder lustig, wenn das Argument gegen irgendeine Veränderung ist, dass man es ja auch überlebt hat (dabei ist lustigerweise die Verwendung des Worts "überleben" sogar ein grandioses Argument für die Sache) und es ja normal sei.

Du könntest wunderbar das Wort verlieren durch schlagen (also ich meine damit das tatsächliche gewalttätige Schlagen) ersetzen und du findest den Text wahrscheinlich 1 zu 1 für vor 40-50 Jahren - oder auch noch kürzer.
Ich will gar nicht sagen, dass es prinzipiell eine geile Idee ist, aber dieser Beißreflex im Sinne von "früher hat es uns auch nicht geschadet" bei solchen Themen ist schon ganz amüsant.
 

tennisfun

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Es ging um Wettbewerb, gewinnen und verlieren im Sport. Du Verallgemeinerst meinen Beitrag.
 

timeout4u

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Das "Problem" beim Wettbewerb, z.B. im Kinder/Jugendfussball sind eben nicht das gewinnen oder verlieren, sondern vor allem die "schlechten" Folgen/Bewertungen der Leistungen und die Chancenungleichheit im Wettkampf, die beim bisherigen System zuletzt leider immer mehr aufgetreten sind:
zum Beispiel waren viel zu viele Trainer/Vereine/Ausbilder zu ergebnisorientiert unterwegs, was sich negativ auf die Breite der Fussballausbildung der Kinder/Jugendlichen ausgewirkt hat. Ebenso hat es Chancenungleichheit gefördert, die altersgemässe Reife/Entwicklung zu wenig berücksichtigt und auch die mentale, psychische, gesundheitliche Seite nicht unbedingt in positive, förderliche Bahnen gelenkt.
Den sog. Wettkampfgedanken/das Ergebnisdenken/die Leistung können die Kinder/Jugendlichen trotz jener Reformen/Veränderungen selbst untereinander immer noch genug finden. Wo sich etwas verändern/verbessern muss: die Zielgruppe von Vereinen/Trainern/Eltern ua., die sich zu sehr über Ergebnisse/Erfolge definiert ohne irgendeinen Ansatz von Reflexion, wie diese überhaupt zustande gekommen sind.
Von dem her sind Reformen schon lange überflüssig. Natürlich sind diese Veränderungen nicht der Weisheit letzter Scbluss, aber zumindest ein Schritt in eine hoffentlich bessere Richtung. Schlimm genug, dass es immer noch zig Personen unter Sportlern/Trainern/Entscheidern ua. gibt, die das nicht erkennen oder zugeben (wollen), aus welchen Gründen auch immer.
 

le freaque

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(y) Eben. Es darf eben nicht, wie bisher, darum gehen, mit welchen Kindern man JETZT die grössten Siegchancen hat, sondern darum, die mit dem meisten Talent zu fördern. Es geht kein Stück darum, Wettbewerb zu verbieten. Nullkommanull.
 

tennisfun

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Es war gar nicht auf den Fussball bezogen, ging um die Bundesjugendspiele.

Sehe es nun ein das mein Post gestern Nachmittag ziemlich drüber war. Dafür entschuldige ich mich und habe ihn auch gelöscht.
Das sich nach 1979 mal was ändern darf bei den Bundesjugendspielen ist natürlich absolut legitim.
 

le freaque

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Was ich gut finde: es wird aktuell viel mehr als früher darauf gesetzt, jungen Torhütern Spielpraxis zu geben - und das haben wir auch nötig. Die derzeitigen Kandidaten der U-NMs Jahrgang 2005/06 beginnen alle die Saison als Nr.1 im Erwachsenenfußball:

Seimen bei VfB II
Goller bei Hertha II
Schmitt bei Bayern II ( MIt Ballis, der vor seinen Kreuzbandrissen auf der gleichen Ebene war, als Nr. 2)
Herrmann bei HSV II
Heide bei Unterhaching

Alle TW der U18 und U19 NM beginnen die Saison als Starter im Profifußball. Das ist wichtig, richtig und ein echtes Argument für die Zweitvertretungen der Profiteams. Das war über Jahre anders, da hat man im Tor gerne auf einen erfahrenen Keeper gesetzt und der Jungspund spielte hakt U19-BL.
 
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