So ich nehm mir mal die Freiheit, bei 12 gesehenen Saisonspielen (darunter den letzten beiden), unzählig gelesenen Artikeln, Diskussionen, Boxscores und PbP, ein Spielerfazit, ohne Wertung, zu ziehen:
Gordon Hayward - Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit seinen Leistungen. Hayward spielt konstant und taucht nicht unter, wie in den letzten Jahren, wenn er gefragt ist. Er ist ein noch kompletterer Spieler als im letzten Jahr. Seine Quoten sind über seinem Karriereschnitt und er legt 22 Ppg auf. Dieses Jahr sollten ihn die Coaches ins All-Star-Team nehmen. Aber ich denke er agiert derzeit auf seinem Maximum und wir werden von ihm keine Steigerung mehr erwarten können. Für ihn sollten die Jazz mindestens die zweite Playoffsrunde erreichen, damit er dann auch ruhigen Gewisses verlängern kann.
Derrick Favors - mein persönliches Sorgenkind in diesem Jahr. Man stelle sich vor er und Hill wären nicht verletzt gewesen? Sofern ich das gelesen habe, wird er aber in dieser Saison nicht die 100% Fitness erreichen. Aber wenn er so spielt wie in den letzten beiden Spielen, dann kann man auch mit einem 80%-Favors zufrieden sein. Defensiv macht er einen ordentlichen Job, in der Offensive ist er durch Hill und Hood quasi ersetzt worden und punktet nur noch bei Missmatch. Seine Kurve zeigt in den letzten Spielen nach oben, aber er hat meiner Meinung nach noch Steigerungspotential.
Rudy Gobert - Für mich der MIP und mit Hayward wichtigster Spieler der Saison. Lobenswert zu erwähnen, dass Gobert seine Freiwürfe auf konstante 66% gesteigert hat. Somit schicken ihn die Gegner seltener an die Linie. Dazu 66% FG, ein TS% von 68% und damit der zweitbeste nach Chandler (bei mehr als 30 gespielten Saisonspielen), Defensive WinShares ist er Platz 1, OffRating Platz 2 mit 127, DefRating Platz 1 mit 97 und Platz 2 in Bpg mit 2,5. Er ist für mich der zweite All-Star-Kandidat der Jazz und ebenfalls ein Kandidat auf den DPOY. Utah braucht ihn gesund wohl mehr als jeden anderen Spieler.
George Hill - er hatte einen starken Einstieg, aber jetzt nach der Verletzung ist Hill etwas abgeflaut, aber immernoch enorm wichtig. Das zeigt auch die Bilanz: Mit Hill haben die Jazz eine 14-4 Bilanz. Er ist die wichtigste Neuverpflichtung seit Al Jefferson 2010. Er bringt das mit was ich mir erhofft habe: Herz, Defense und Shooting. Seine Stats sind im Offensivbereich im Careerhigh: 51% FG, 48% 3FG, 18,2 PPg, ein Offensivrating von 127 und damit das vierthöchste der Liga. Hill muss den Rest der Saison verletzungsfrei bleiben, in den Playoffs sehe ich ihn dann als x-Factor und traue ihm eine Rolle wie damals Derek Fisher mit den 2007er-Playoffs zu.
Rodney Hood - Auch Hood begann stark, baute aber aufgrund einer Harmstringverletzung ab. Dennoch explodierte er gegen die Pistons und legte 27 Punkte bei hervorragenden Quoten auf. Ich sehe bei Hood das größte Problem in seiner Konstanz. Bei ihm wechseln sich gute und schlechte Tage noch zu oft wie Tag und Nacht. Seine Quoten (42% FG, 36% 3FG, 75% FW) sind solide, aber nicht überragend. Vorallem die Freiwürfe fallen nicht so gut, wie in den ersten beiden Jahren. Defensiv ist er meiner Meinung nach immernoch eine Zumutung. Da ist auf jeden Fall noch Potential drin.
Trey Lyles - Ähnlich wie bei Hood hat auch Lyles mit der Konstanz zu kämpfen. Aber im allgemeinen sehe ich, dass er den logischen Schritt nach vorne gemacht hat. Sein Saisonstart war schlecht und seine Quoten unterirdisch, in dieser Hinischt hat er sich jedoch gefangen. Seine Defense ist am Perimeter und gegen Stretchende Bigs einfach schlecht, am Post agiert er jedoch solide. Trotztdem vermisse ich bei Lyles immernoch ein Postgame und sein Wille nach Rebounds ist auch nicht so toll. Auch bei ihm sehe ich Verbesserungspotential, aber mehr was die Konstanz seines Wurfes angeht. Was sein Passspiel angeht, so lernt hier von einem der besten auf seiner Position (Diaw).
Joe Johnson - Ich habe mich über seine Verpflichtung gefreut. Aber so langsam merkt man das JJ einfach alt ist. Die letzten Spiele waren nicht so sein Ding, der Halbfeldbuzzer gegen Detroit blieb mir bisher am ehesten im Gedächtnis. Im Allgemeinen erfüllt jedoch JJ seinen Zweck und trifft die Dreier mit guter Zuverlässigkeit (38%). Ich denke Johnson wird vorallem zum Ende der Saison und in den Playoffs seinen Wert unter Beweis stellen müssen.
Boris Diaw - Erwischte auch einen sehr schwachen Start in die Saison, wo man sich fragen konnte, was seine Verpflichtung bezwecken soll. Aber mittlerweile hat sich Diaw auch gefangen und ein paar gute Spiele abgeliefert. Dabei agiert er als guter Passer und Einstreuer. Dennoch denke ich das er zuviel spielt und die Jazz ihn zu den Konditionen (Player Option über 7 Mio) nicht halten sollten. Mittlerfristig denke ich das Lyles und Withey ihm Minuten abknüpfen müssen, wenn nicht sogar ein besserer und jüngerer Backup, zur Deadline, für Gobert geholt werden sollte.
Joe Ingles - Er ist für mich sowas wie der heimlich Favorit. Er spielt wie immer unauffällig, aber mit einer besonderen Effizienz. Gegen Cleveland avancierte er zum LeBron-Stopper. Ganz nebenbei führt er die Liga in den Dreipunktwürfen an (45%). Ingles hat sich gesteigert, er spielt Selbstlos und ist für jedes Playoffteam eine Bereicherung. Ich sehe jedoch mit Burks Aufstieg seine Minuten schwinden, was ich auch nicht für verkehrt halte und Ingles sicher auch nicht ausmachen wird.
Dante Exum - Nach Favors mein zweites Sorgenkind. Bei Exum bleibt der erwartete offensive Sprung aus. Er hadert noch immer mit seinem Wurf und wurde im laufe der Saison von Shelvin Mack verdrängt. Ich glaube mittlerweile auch nicht daran das Exum ein Star wird, sondern wenn überhaupt ein Spezialist für Defensivaufgaben. Wenn er dies überdurschnittlich erledigt und eine Mischung aus Tony Allen (defensiv) und Shaun Livingston (offensiv mit Ballskills und Dreier im Repertoire) wird, dann können die Jazz zufrieden sein. Aber der nächste Schritt muss kommen und vorallem muss er sich gegen Mack durchsetzen.
Shelvin Mack - Mack hatte auch einen schweren Saisonstart, aber er hat sich mittlerweile gefangen. Vorallem die unkontrollierten Dribblings und Dreier sind zwar nicht gänzlich abgestellt, aber doch weniger geworden. Ich mag seinen unkontrollierten Stil nicht wirklich, aber dieser ist bei geglückten Aktionen nett anzusehen. Ich wünsche mir dennoch das Exum Mack verdrängt. Als dritter PG wäre Mack immernoch eine gute Option.
Raul Neto - Sicher der Verlierer aus dem Hill-Deal. Neto spielt wenig, aber ich finde er macht das richtige aus den wenigen Minuten. Giftiger Defender, guter Playmaker und sein Wurf fällt solide, wenn er denn man wirft. Wenn sich Neto mit seiner Rolle abfinden kann, dann ist das schön. Wenn er allerdings mehr Spielzeit sehen will, dürfte Utah ihn bald traden. An Mack und Exum dürfte er in naher Zukunft nicht vorbei kommen.
Jeff Withey - Über Withey braucht man nicht viel sagen, außer das wenn er reinkommt seinen Job fast immer bestens ausfüllt und nicht rummeckert, dass er mehr spielen will. Einfach der perfekte dritte Big.
Alec Burks - Bei Burks kann man sagen, dass er langsam zur alten Form zurückfindet. Gegen Orlando vorgestern, spielte er mit 8 Punkten und 6 Rebounds sein bestes Spiel. Ich erhoffe mir das er aufgrund seiner Athletik schon (die immernoch vorhanden ist) und seinem guten Zug zum Korb, an Ingles und evt an JJ vorbeizieht und uns eine zusätzlich Option im Angriff gibt. Das ist natürlich sehr optimistisch, aber ich wünsche niemandem mehr, dass er von Verletzungen verschont bleibt als Alec.
Joel Bolomboy - Ich halte nach wie vor viel von ihm und einen Spielertypen der uns irgendwann helfen könnte. In NBA-Spielen durfte er sich nicht oft präsentieren, aber in der D-League hinterlässt er einen guten Eindruck und zeigt sich dort als starker Rebounder (13,6), Verteidiger, der mit Energie spielt und auch von der Dreierlinie trifft (42% bei 1,5 Versuchen pro Spiel).