In einem hat flosse völlig recht. Der Vizeweltmeistertitel von Völler wird zu klein geredet.
Natürlich war es Glück, dass die anderen "großen" Teams voher ausgeschieden sind. Aber wir haben sie nicht dazu gezwungen. Im Gegensatz zu Spanien und Italien haben wir Südkorea auch geschlagen (Schirileistung bei I und E war zwar schlecht, aber was soll es).
Und Deutschland hat wenigstens zwei richtig gute Spiele gemacht.
1. Kamerun in der Vorrunde, allein die Führung in Unterzahl ist aller Ehren wert.
2. Endspiel, da waren wir gleichwertig und Brasilien hat auf Grund der individuellen Klasse gewonnen.
Und eines muss man auch sagen. Völler ist unter noch schwierigeren Bedingungen NM-Trainer geworden und hat aus einer mittelmäßigen Truppe einiges gemacht. Die Nachwuchsarbeit griff erst richtig in der Nach-Völler-Ära.
Gleichwohl hatte Klinsmann den mut und auch das Durchsetzungsvermögen alte Zöpfe und Spieler abzuschneiden und den DFB mal aufzumischen. Dazu gehört ihm eine Menge Dank. Und ganz erheblichen Dank gebührt ihm, die Stelle überhaupt genommen zu haben, nachdem andere abgesagt hatten.
Völler hat gesagt, er hätte auf dem zu 2006 das Problem gehabt, dass er wahrscheinlich an vielen Spielern aus Dankbarkeit festgehalten hätte und dies falsch gewesen wäre.
Zur EM 2004:
Deutschland war vorher sowieso nur außenseiter. Tschechien war mMn die zu dem Zeitpunkt beste europäiasche Mannschaft und das Spiel gegen Holland war so schlecht nicht. Wer hat denn ernsthaft vorher an ein Weiterkommen geglaubt?
Das Spiel gegen Lettland war natürlich sehr schwach, aber die haben in der Quali mal wenigstens den amtierenden WM-Dritten rausgeworfen. So ganz blind waren sie auch nicht.
Deswegen Völler war nach Ribbeck ein deutlicher Fortschritt und er hat durch seine Popularität und auch die WM 2002 erreicht, dass man sich wenigstens noch aufregte. Unter Ribbeck hätte die NM dorch keiner mehr wahrgenommen.
Klinsmann hat dann den nächsten, revolutionären Schritt unternommen, der Deutschland wieder zu einer ernst zu nehmenden Fußballnation gemacht hat.
Etwas was z. B. England seit Jahren nicht mehr ist. Allein das Verpassen der Endrunde 1994 und jetzt diskreditieren sie, eine Weltklassmannschaft zu sein.
Zur WM 2006:
Im Spiel gegen Argentinien waren wir aber zumindest nicht die schlechtere Mannschaft und auch Chancenlosigkeit gegen Italien habe ich nicht gesehen. Der Sieg war zwar, besonders wegen der Anfangsphase der Verlängerung verdient, aber ein Klassenunterschied war nicht vorhanden. Da fand ich Frankreich im Endspiel nicht besser, nur dass sie einen Elfer bekommen haben.
Mal vom Fehlen von Frings abgesehen, der für mich nach Pirlo der beste defensive MF-Spieler der WM war.