thumbs-up schrieb:
ich wollte mir den Kampf eigentlich gar nicht anschauen und habe mich dann von meinem Vater dazu überreden lassen: "schaus dir an, Valuev verliert heute. der kommt mit Donald nicht klar, denn Donald kann boxen."
bei mir 116:112 für Donald, der es allerdings auch zu einem Teil seiner Ecke zu verdanken hat, dass er am Ende mit leeren Händen dastand. "jetzt ist Zeit Schluß zu machen". da hab ich mir an den Kopf gefaßt. Donald war auf einem guten Weg, traf in den mittleren Runden sehr, sehr gut. aber um vor Valuev stehen zu bleiben und ihn auszuknocken, fehlt ihm der Punch. ansonsten hätte der Russe das Ende der zwölften Runde gestern nicht gesehen. für mich war das ein Fehlurteil. am besten war dieses 114:113, dagegen verblaßt das 117:112 des Japsen zur Nebensache. würde mich mal interessieren, wie Herr Ovesen das zusammengewurstelt hat.
das Gelaber vom unbesiegbaren, unausknockbaren Valuev dürfte jetzt hoffentlich Geschichte sein. Basic Boxing von einem Mann mit dem nötigen Rüstzeug, und schon wurden die Grenzen deutlich. in Verbindung mit objektiven Punktrichtern reicht bereits das zum Sieg gegen ihn. stellt Valuev gegen die Klitschkos, dann fällt er. stellt ihn gegen Toney, dann wird ihm schwindlig.
So wie Dein Vater habe ich das auch erwartet.
Aber, zugegeben, das hatte ich schon bei einigen Kämpfen von Nikolai Valuev erwartet, wo ich gedacht hatte: "So, heute kommt mal einer, der boxen kann. Heute wird er etwas erleben."
Erleben durften wir dann gestern einen ab der vierten Runde immer besser werdenden Larry Donald, der sich zunehmend auf die Schwächen von Valuev einstellte und immer besser und präziser traf.
Weiterhin durften wir einen fast verzweifelten Valuev erleben, der zunehmend nicht in der Lage war, seinen Gegner zu treffen, weil dieser sich so gut auf ihn und seine Art zu boxen eingestellt hatte, dass es einer gewissen Variationsbreite bedurft hätte, um Larry Donald erneut zu beeindrucken. Dafür reichen seine boxtechnischen Fähigkeiten aber bei weitem nicht aus.
Eindimensional und mit frustriertem Gesichtsausdruck spulte Valuev seinen Stil unverändert herunter, mehr hatte und hat er halt nicht drauf. Die beeindruckende Physis und die Wucht durch die Masse hinter seinen Schlägen konnten ihn aber nicht weiterbringen, da Donald es durch geschickte Meidbewegungen verstand, kein festes Ziel zu bieten.
Stattdessen brachte er selbst schnelle und präzise Treffer an, sobald er in Schlagdistanz gelangte.
Also kann man mit allen zugedrückten Hühneraugen,
Titelträgerbonus, Heimvorteilund ähnlichen "Argumenten" höchstens ein "Unentschieden" punkten, ansonsten rollen sich mir die Fussnägel auf.
Außerdem durften wir einen Don King erleben, der lediglich "pro forma" protestierte, aber nicht etwa, wie Herr Sauerland im anschließenden Interview behauptete, weil das dazu gehört, und eigentlich hätte ja jeder, der etwas davon versteht gesehen, dass die meisten Treffer bei Valuev lagen. :laugh2:
Hatte Herr Sauerland zwar anders gemeint, aber das mit den meisten Treffern bei Valuev fand ich auch: und zwar im Gesicht. :laugh2: :laugh2: :laugh2:
Don King ist ein Sieg von Valuev zum jetzigen Zeitpunkt doch gar nicht so unrecht gewesen. Da lässt sich doch in weiteren Kämpfen viel mehr Geld mit verdienen, als mit einem Sieg von Donald.
Der Kampf Ruiz gegen Valuev lässt sich wesentlich besser vermarkten, als ein Kampf gegen Larry Donald, der in Amerika längst nicht so viele Leute interessiert, wie Valuev.
Sollte Valuev wider Erwarten wirklich gegen John Ruiz gewinnen, wird ein weiterer einträglicher Kampf für Don King automatisch die Kassen klingeln lassen, nämlich der Rückkampf gegen Donald, den dieser jetzt, wo er weiß, wie Valuev zu schlagen ist, wahrscheinlich auch klarer für sich entscheiden kann.
In einem Aufwisch wäre in diesem Fall damit der WM-Titel auch wieder zurück
bei Don King.
Dieser Mann ist Vollprofi und denkt nur an sein Geschäft.