Was betrübt euch?/Was findet ihr traurig?


liberalmente

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Mein Beileid! Habe das zum Glück selber noch nicht im näheren Umfeld erleben müssen, aber der Vater von einem meiner besten Freunde ist dement und von den Erzählungen des Freundes weiß ich dann schon so halbwegs, was das im Alltag bedeutet. Das wünscht man definitiv niemand.
 

Knurrhahn

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Auch mein Mitleid, für die nahen Angehörigen (des täglichen Umgangs) ist es am härtesten für die Betroffenen (tröstlicherweise) weniger schlimm. Je nach der Natur deiner Mutter wird der (es klingt blöd) Nervfaktor abhängen. Wenn sie einen sehr resolut bestimmenden Charakter ihr eigen nennt kann das im fortgesetzteren Stadium sehr anstrengend werden und bis an die Substanz gehen. Der liebe fügsame MuttiTyp ist da angenehmer so meine Erfahrung. Aber es kann ja noch einige Jahre dauern bis die Krankheit sich eklatant bemerkbar macht, sie trifft einen ja nicht wie ein Hammer wie bei einer schweren Krebs etc Diagnose. Es macht natürlich die Sache nicht besser, sei tapfer.
 

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Ich kann dich völlig verstehen. Ich arbeite seit fünf Monaten in einem auf Altersmedizin spezialisierten Krankenhaus, zwar nur auf Kaufmann, aber ich bin recht viel auf den einzelnen Stationen unterwegs. Auf der Station der Demenzkranken und denjenigen für psychische Erkrankungen merkt man auch als mehr oder weniger Aussenstehender, was für ein Elend das ist. Da läuft es einem durchaus schaurig den Rücken herunter, wenn man sieht, wie es diesen Leuten teilweise geht. Daher auch von mir mein grösstes Beileid, erst durch diese Arbeit wurde mir bewusst, was diese Krankheit für ein Ausmass sein kann.
 

theGegen

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Ich rufe in der Praxis meiner Ärztin an, um einen Termin auszumachen und erfahre, dass sie letztes Jahr gestorben ist. :confused:
Ich war 2 Jahre lang nicht krank genug, um die Praxis aufzusuchen und war erstmal ziemlich geschockt.

Kann doch nicht sein, dass der Arzt stirbt. Die sind doch normalerweise dazu da, um einen wieder gesund zu machen. Sie war jetzt auch keine Greisin oder so, sondern etwa in meinem Alter (vielleicht etwas älter).
Sie war die Ärztin meines Vertrauens seit ca. 25 Jahren. Kannte alle meine neuralgischen Gebrechen (Rücken, Allergien, Knie) und hatte auch herausgefunden, dass mein Körper auf Viren mit Antizellen-Bombardement reagiert. Deswegen habe ich selten irgendwelche Infekte, weil die Immunreaktion alles plattmacht. Und wenn die Antikörper keine Viren finden, dann greifen sie meine Gelenke an und dann bekomme ich rheumatische Schmerzen in irgendwelchen Gelenken. Neulich waren es die Zehen, Aua!

Das wollte ich mal wieder checken lassen und jetzt ist die Frau tot. :(
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
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Mein Nachbar ist verstorben. Seine Frau und er wohn (t) en im Haus nebenan. Eine Tochter mit ihrer Familie hier im 3. Stock.

Ganzes Leben gearbeitet aufm Bau. Gerade pensioniert. Braungebrannt, sportlich, kein Alkohol, kein Tabak. zäher Typ. Familienmensch. Charakterlich absolut einwandfrei. Ich war ab und an zum Kaffee bei ihm eingeladen. Habe auch mal für ihn und seine Familie/Bekannten bei ihm in der Wohnung live musik gemacht.

Er ging jeden morgen um 07.00 locker joggen und manchmal sind wir uns auch da im Park begegnet. Hatte sich noch vor einer Woche checken lassen, alles okay. mit EKG und allem pipapo.

Seine Frau hat mir gesagt, er hätte noch gesagt, er hätte n Druck auf der Brust und sein Arm fühle sich komisch an und dann ist er umgefallen und war tot.

Ich bin da echt fassungslos. Das hat er echt nicht verdient. Ich hätts ihm gegönnt, mit seiner Frau noch reichlich seine Pension zu geniessen. War heute bei seiner Frau zum Kaffee mit der Absicht, etwas Trost zu spenden. Naja, das war nicht leicht. Die Frau ist einfach am Boden zerstört.
 

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Ich kenne über ein paar Ecken die neue Bachelorette der Schweiz, wobei kennen auch etwas übertrieben ist. Habe schon mehrmals mit ihr gesprochen, ist aber mehr ein „Hallo - Tschüss“-Ding.

Ich weiss noch nicht so ganz, ob mich das traurig macht oder ich darüber lachen soll.
 

Savi

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Ich kenne über ein paar Ecken die neue Bachelorette der Schweiz, wobei kennen auch etwas übertrieben ist. Habe schon mehrmals mit ihr gesprochen, ist aber mehr ein „Hallo - Tschüss“-Ding.

Ich weiss noch nicht so ganz, ob mich das traurig macht oder ich darüber lachen soll.
Wenn das die gleiche Trashschei*e wie in Deutschland ist letzteres :laugh:
Idiocrazy war zwar ein Lowbudget Film, die Idee ist aber genial und leider wohl übelst nah an der Realität dran...:D
 

liberalmente

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Idiocrazy war zwar ein Lowbudget Film, die Idee ist aber genial und leider wohl übelst nah an der Realität dran...:D

Idiocracy ist ein toller Film. Habe ihn zum ersten Mal gesehen, bevor Trump Präsident wurde. Das hat ihn natürlich noch ein bisschen überzogener wirken lassen, als er es momentan ist. :saint:

Wobei ich nicht weiß, ob Präsident Camacho nicht am Ende des Tages der kompetentere Präsident ist als The Donald. Ich würde ihm zumindest zutrauen, seinen Beratern die komplizierten Entscheidungen zu überlassen. :D
 

timberwolves

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Ideocracy ist ein fürchterlicher Film. Dumme Menschen kriegen zuviele Kinder als gesellschaftliches Problem? Willkommen bei Sozialdarwinismus und Eugenik.
 

liberalmente

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Warum wundert es mich nicht, dass du dem Film nichts abgewinnen kannst? :D Dass es in dem Film nicht primär darum geht, "dumme Menschen" an den Pranger zu stellen, sondern vielmehr darum, was passiert, wenn Intelligenz nicht mehr als etwas erstrebenswertes gilt, sondern als etwas negatives wahrgenommen wird - geschenkt.
 

timberwolves

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Das ist Unsinn. In der filmimmanenten Erklärung, wie die Welt so geworden ist, wird dumm und schlau dann auch lediglich am IQ festgemacht, was dann automatisch mit einem bestimmten "Life-Style" einhergeht und das zentrale Problem war, dass sich die dummen vermehrt haben und die schlauen nicht.


Im übrigen kann sehr bezweifelt werden, dass all die Menschen mit hohem IQ die Welt zu einem besonders großartigen Ort gemacht haben. Aber so ist es halt einfach ein dummer (diesmal wirklich) Film, in dem sich Menschen, die sich für klug halten, über "Dumme" lachen können.
 

Chef_Koch

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Sind es aber nicht gerade die "Dummen", die für z.B. rechte Ideologien anfälliger sind?
 

timberwolves

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Es geht dabei eher um Bildung und selbst das im Anbetracht dessen, dass die Machtbasis der Nazis nicht Arbeiter sondern die Beamten und Angestellten waren, nicht als zwangsläufiger Zusammenhang zu sehen.
 

dio

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Niedrige Bildungsschichten bekommen in der Regel nicht mehr Kinder. Die Kinder sind dann nur, mal von den Wohlstandsverwahrlosten abgesehen, die ärmsten Schweine. Wenig bis kaum Bildung und Förderung zuhaus, Umgangsformen, bei denen das sogenannte Assi-TV auch als literarisches Quartett angehen kann.

Staatlich bezahlte Verhütung, das wäre mal was. Und ist mir egal, dass da Hormone drin sind. Lieber das, als eine nächste Generation Verlorener. :)
 

desl

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Joschi war einer der beiden Wellensittiche meiner teuersten. Der (bzw. die) andere heißt Lilli. Sie hatte die beiden Vögel schon, als ich sie kennenlernte. Für mich war das überraschend, dass zwei Vögel quer durchs Zimmer flogen, als ich sie das erste Mal besuchte.

Nun - mehrere Jahre (fast 9) später - hat sich das Alter bei Joschi so langsam bemerkbar gemacht. Man merkte die letzten Wochen oder gar Monate, dass es bei ihm so langsam bergab ging. Gebalzt hat er eh schon lange nicht mehr, gesungen zuletzt nurnoch sehr wenig.

Gestern Nachmittag schien es noch so, als ginge es Joschi wieder besser. Auch wenn er keine ganze Runde schaffte, so landete er bei seinem Flug nicht auf dem Boden, sondern hielt die Höhe und landete auf der anderen Seite des Wohnzimmers auf dem Schrank bevor er dann zurück flog (zur jauchzenden Freude unserer Kinder). Später hockten die beiden dann auch weiter oben in den Zweigen.
Aber vielleicht war das auch nur ein letztes Aufbäumen.

Gestern am späten Abend saß ich auf der Sofalehne vor dem Fernseher, kurz davor ins Bett zu gehen. Joschi kam vorbei geflogen und landete vor der Balkontür auf dem Boden.
Vorsichtig nahm ich ihn in die Hände - wie schon zuvor, wenn er auf dem Boden oder sonstwo landete - und brachte ihn rüber zur Leiter (die hoch zum Vogelspielplatz führt).
Ich hielt die Hand vor die Leiter, auf welche er dann kletterte, und ging zurück zum Sofa ... da hörte ich ein Plumpsen. Joschi saß nicht mehr auf der Leiter.
Ich ging zurück und dort lag er, vor der Leiter.
Ich hatte schon Lilli auf dem Boden liegen gesehen, wenn sie sich tüchtig erschrocken hatte und unsanft gelandet war ... aber nicht so. Joschi lag da, den Kopf auf die Seite gelegt.

Ich war ratlos ... was tun? Sollte ich ihn aufheben und hochtragen? Oder sollte ich erstmal warten, bis er zur Ruhe kommt? Dann dämmerte es mir, was gerade passiert. Es ging zuende.

Langsam wurde Joschis Atmung ruhiger, während er mich scheinbar ansah. Dann schloss er langsam seine Augen, atmete noch ein paar mal kurz und schlief ein.
Oh nein.

Oh nein.



Joschi wird mir fehlen. Auch wenn sie - nachdem wir nun zwei Kinder haben - mittlerweile (durch den Schmutz den sie verursachten) teilweise eher eine Last waren als eine Gesellschaft ... Joschi und Lilli sind irgendwo ein Teil der Familie und ich kenne beide ähnlich lange wie meine bessere Hälfte.
Für mich waren es schon lange nicht mehr "ihre Vögel" sondern "unsere Vögel".

Obgleich ich schon andere Haustiere verloren hab (z.B. Rennmäuse, meinen Kater) und im Haus war, als mein Paps verstarb; jemandem (ob nun Mensch oder anderes Wesen) in die Augen zu blicken während er stirbt und die seinen langsam schließt ... das ist irgendwie ... schwer zu beschreiben.

Es dauerte später ein wenig bis ich eingeschlafen bin. Ich war am nachdenken, habe ich die beiden richtig gefüttert oder was falsch gemacht? Hätte ich Joschi nicht gleich hochheben sollen oder erst warten sollen, damit er zur Ruhe kommt? Hätte ich ihn nicht auf die Leiter, sondern lieber nach oben auf den Spielplatz setzen sollen, um weitere Anstrengung in dem Moment zu vermeiden?

Vielleicht war es egal, vielleicht wäre er ohnehin in der gleichen Nacht verstorben oder in den kommenden Tagen.
Aber dennoch bin ich etwas traurig. Er war vielleicht "nur ein Vogel", aber nunmal einer mit dem ich mehr als 7 Jahre zusammen gewohnt habe.
 

Max Power

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Ich habe heute meine Oma verloren.

Eine beeindruckend starke Frau. Mit meinem Opa eine Landwirtschaft betrieben, 7 Kinder großgezogen, zwei schwere Krankheiten überstanden. Unverwüstlich. Jetzt auch mit 85 sowohl geistig als auch körperlich in toller Verfassung. Vor ein paar Tagen habe ich sie noch besucht und war echt happy, weil es ihr so gut ging. Gestern hat sie der Arzt dann bei seinem wöchentlichen Besuch lieber ins Krankenhaus geschickt, weil sie sich nicht so wohl gefühlt hat. In der Nacht ist sie dann einfach eingeschlafen. So schnell geht das. Mit 85 muss man natürlich sagen, dass sie ein langes und erfülltes Leben hatte. Es ist ein Klischee, aber: man weiß, dass der Tag irgendwann kommt - aber wenn er da ist, trifft es einen halt doch extrem. Gerade, wenns ihr vorher noch so gut ging. Gleichzeitig tröstet mich der Gedanke sehr, dass es schnell ging und sie nicht leiden musste.

Fasziniert hat mich da heute auch bei einigen Verwandten, wie viel Kraft die aus Glaube und Religion in so einer Situation ziehen. Ich bin alles andere als ein religiöser Mensch und für mich hat das nie eine Rolle gespielt - seit meinem Umzug in die Stadt erst recht. Aber am Land ticken die Uhren da noch ein bisschen anders.

Keine Ahnung, warum ich das nach den ganzen Gesprächen mit Verwandten hier jetzt alles noch mal aufschreibe. In jedem Fall bin ich heute einfach wahnsinnig traurig.
 

liberalmente

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Es ist ein Klischee, aber: man weiß, dass der Tag irgendwann kommt - aber wenn er da ist, trifft es einen halt doch extrem. Gerade, wenns ihr vorher noch so gut ging.

Das ist kurzfristig ein völlig normaler Effekt. Da ist eine länger andauernde Krankheit dann psychologisch schon ein Vorteil, weil man sich langsam darauf einstellen kann. Kurzfristig, wie gesagt. Denn langfristig wird dir das hier:

Gleichzeitig tröstet mich der Gedanke sehr, dass es schnell ging und sie nicht leiden musste.

viel Trost spenden. Letztlich wünscht man doch jedem, den man mag, so einen Tod. Bis zuletzt fit, geistig wie körperlich, und danach kein langes leiden, sondern friedliches einschlafen.

Mein Vater ist vor ein paar Jahren sehr überraschend verstorben. Er war zwar im Krankenhaus, allerdings wurde es nicht kritisch gesehen. Bei einem Spaziergang ist er dann einfach hingefallen. Die Ärzte haben gesagt, er sei schon vor dem Aufprall Hirntod gewesen. Zum Glück konnten sie ihn nicht reanimieren, sonst wäre er dahinvegetiert und das wäre für ihn ein Alptraum gewesen (für uns als Hinterbliebene auch).

Natürlich war das ein Schock damals. Aber dass er von seinem Tod nichts gespürt hat, weil es so wahnsinnig schnell ging, hat mir viel bedeutet. Nach einschlafen wohl die beste Art, wie man sterben kann.
 
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