Also ich für meinen Teil war auch nie der große Sleaze-Fan, aber G'n'R war schon eine extrem talentierte Band. Axl war alles andere als ein guter Sänger, aber ein guter Songwriter und die Band war tight, bluesy und hatte alle natürlichen positiven Rock'n'Roll Zutaten, die es braucht (Image mal komplett weggelassen). Slash war ein prima klassischer R'n'R Gitarrero und Steven Adler ein hervorragender Trommler (und ich meine Trommler, mit dem aufgeblasenen Matt Sorum-Gedresche ging es schon bergab, ähnlich wie bei Iron Maiden beim Wechsel von Clive Burr zu Mc Brain).
Leider haben sie sich alles komplett selbst versaut, die Band hätte wirklich dauerhaft groß werden können. Während all die anderen Sleaze-Bands wie Ratt, Poison, Cinderella und die unsäglichen Mötley Crüe eher Karikaturen von Rockbands waren, waren GnR tatsächlich eine - und eine richtig gute. Die einzige dieses 80er/90er Trends, zusammen mit Hanoi Rocks.
Poison sind und waren schrecklich, Ratt haben sich mir auch nie wirklich aufgedrängt und ,,Nikki Sixx, Tommy Lee und Kumpels'' haben es einfach übertrieben. Einig Hanoi Rocks stechen da abseits von Guns n' Roses heraus und haben mich wirklich überzeugt. Die beiden zuletzt genannten waren im Gesamtpaket einfach authentisch und musikalisch deutlich interessanter.
"Appetite" ist eine prima Rockplatte, wenn man sich mal von den ganzen Peinlichkieten späterer Jahre freimacht und nur die Platte selbst hört. Und auch "Use your illusion" wäre ein sehr gutes Album geworden, wenn man nicht diese Doppelveröffentlichung mit zu viel Füllmaterial, sondern nur eine Scheibe gemacht hätte.
Jein. Ich finde bei ,,Use Your Illusion'' ist das ganze recht komplex. Sicher, es gibt schon den ein oder anderen Filler auf den Platten, aber man merkt schon recht deutlich den unterschiedlichen Aufbau. Eine Scheibe mit guten 16 Songs hätte es hier aber sicher auch getan. Der Unterschied zu ,,Appetite'' ist aber dennoch ziemlich gewaltig. Man merkt schon recht deutlich, das Axl die Band in neue Gefilde treiben wollt, was ihm auf gewisse Art und Weise auch gelungen ist (Slash wäre nach eigenen Aussagen lieber in der klassischeren Ecke geblieben und hätte ohne Axl's Antrieb wohl nie so markante Arbeit wie bei ,,November Rain'' oder ,,Estranged'' abgeliefert).
Dauergrinser Adler hat auf den ,,Use Your Illusions'' nur noch kurz mitgewirkt, was der Platte aber nicht geschadet hat. Der Sleaze-Anteil ist bis auf ein Minimum geschrumpft und das hat Sorum, mit dem ich mich auch nie wirklich anfreuden konnte, schon in die Karten gespielt. Bei ,,Estranged'' könnte ich mir Adler nur schwer vorstellen. Diese pure Energie, die mich infiziert hat, hat die Band bis auf ein paar Ausnahmen, nur in der Urbesetzung entfacht. Das waren Jungs von der Straße und das hat man der Musik einfach angehört. Jugendliche Leichtigkeit (Slash war bei den Appetite-Aufnahmen schlanke 21 Jahre alt) und eben Sex, Drugs und Rock n'Roll. Das hat die Band in ihrer Anfangszeit eben überzeugend und authentisch gemacht.
Spaghetti incident, Slashs Allstarsolozeug und Chinese democracy sind natürlich Mist und die Band ist toter als tot, aber so von 87 bis 90 war das eine richtig gute Band und eine der größten Hoffnungen des härteren R'n'R seit gut 15 Jahren.
,,The Spaghetti Incident'' gefällt mir gar nicht. ,,Chinese Democracy'' hat mich nachdem ersten Durchhören schon massiv abgeschreckt.
Bei Slash sehe ich das allerdings komplett anders. ,,It's Five O' Clock Somewhere'' von Slash's Snakepit hat teilweise schon etwas zu bieten.
Beggars and Hangers on ist zum Beispiel schon ein toller Song
Eric Dover ist ein wirklich sehr begnadeter Sänger.
Auch auf den aktuelleren Platten wie der Allstar-Versammlung ,,Slash-Slash'', dem Nachfolger ,,Apocalytic Love'' und dem kürzlich erschienen ,,World On Fire'' gibt es ein paar Perlen, man muss sie nur finden. Klar, sehr gitarrenlastig, aber auch gute Songs.
By The Sword gesungen von Wolfmothers Andrew Stockdale
oder ,,Ghost'' feat. Ian Astburry, gefallen mir sehr.
Und auch Aerosmith haben tolle Sachen gemacht. Die 70er Scheiben sind fast alle gut und ähnlich wie bei Cheap Trick sind viele Songs kompositorisch längst nicht so billig, wie man meint. Tyler/Perry sind musikalisch sehr gut ausgebildete Songschreiber, inkl Theoriekenntnis - bzw waren, bis sie zu den Toxic Twins wurden. Später hat ihnen dann Desmond Child die Rente gesichert (der auch fast alle Bon Jovi Hits geschrieben hat), Jim Vallance auch (der alle Bryan Adams Hits geschrieben hat)...hört man auch - und das ist kein Kompliment. Da mag ich nur "Janie's got a gun", das aber sehr.
Aber z.B. das hier
Dream on
ist eine super Nummer.
Aerosmith hat gerade mit den von dir angesprochenen Scheiben in den 70ern Rockgeschichte geschrieben! Der Zerfall der Band ging auch deutlich schleichender als bei den Gunners. Man merkt schon, dass Aerosmith großen Einfluss auf Gnus n' Roses hatten. Und das fängt mit dem exessiven Drogenkonsum an und hört mit den Gitarren-Riffs wieder auf.
Bon Jovi dagegen war und ist schon immer ganz großer Sch... . Genau solche Bands sind das Gegenteil von allem, was Rockmusik eigentlich ausmacht. Ähnlich wie mein Lieblingshassobjekt, Linkin Park. Eine widerliche, geldheischende Pervertierung aller Rock'n'Roll Ideale.
Bon Jovi sind ein Kapitel für sich. John selbst hat natürlich Fans ohne Ende gezogen und Zambora die ,,Talkbox'' salonfähig gemacht, aber die Songs sind schon sehr schwere Kost. ,,November Rain'' hätte zwar auch bestens zu Bon Jovi gepasst, aber da es aus Axl's Feder stammt natürlich nicht vergleichbar
Linkin Park verkörpern für mich den Nemesis des Rock n' Rolls. Ganz ganz furchtbar und auch ein gutes Beispiel wie Rock-Hip Hop Hybrid bitte nicht zu sein hat (perfektes Gegenbeispiel: Aerosmiths ,,Walk This Way'':thumb