@le Tissier
Ich sehe einiges etwas anders. Ja, von seiner damaligen Situation bei den Warriors zu wechseln war ein Fehler. Das war sportlich sein perfekter Fit und in der öffentlichen Wahrnehmung war er so angesehen wie nie davor und danach. Aber er ist auch nicht zu irgendeiner Resterampe abgewandert, sondern hat sich ein Team selbst mitkonstruiert, das ordentlich Qualität hatte und indem er das beweisen kann, was er in den Augen vieler trotz GSW Titel schuldig geblieben ist: sein eigenes Team zum zur Championship zu führen. Und das ging halt mächtig in die Hose.
Warum das nicht geklappt hat, hat mehrere Gründe, die vor allem wenig mit Durant zu tun haben. Verletzungspech, „Impflücken“ und starke Gegner. Aber irgendwo wurde in den diesjährigen Playoffs auch wieder aufgezeigt, dass Basketball spielen als Premium Scorer leichter fällt, wenn nicht Klay und Steph die Verteidiger binden und Draymond die Defense leitet. Ich will gar nicht zu viel in die Serie gegen Boston interpretieren, denn schwächere Serien, gegen Elitedefenses, die dich doppeln kommen vor. Aber Durants Antwort auf diesen Umstand scheint stets zu sein, sich ein besseres Team zu suchen, anstatt sich und sein Team weiterzuentwickeln. Das hat er gar nicht eigen, so ist die Zeit halt. Deshalb finde ich den gerade diskutierten Retweet vom Sohn der Owner der Nets auch so lustig:
Ja genau, LeBron ist nämlich im Gegensatz zu Durant jemand der seine Mitspieler entwickelt. Nein, in der Player Empowerment Ära ist das bei vielen nicht mehr ganz so wichtig, da gehts dann eher um den Skill sich bestmöglich zu positionieren oder teilweise selbst GM zu spielen. Das macht es guten Spielern viel einfacher ihre „Legacy“ zu polieren.
Diejenigen die heute darüber meckern was Durant da macht, werden das als erstes vergessen haben, wenn Durant überraschenderweise als bester Mann bei den Suns oder Heat im nächsten Jahr den Titel holt. Das gleiche war doch bei den Warriors genauso der Fall. Die gleichen Leute sollten sich überlegen wo Barkley oder Malone stünden, wenn sie 1988 die Option gehabt hätten sich zu den Pistons zu streiken. Solche Einschätzungen über Generationen hinweg muss immer die sportliche Entwicklung im Auge haben, aber mMn kommen solche Dynamiken wie Play Empowerement dabei zu kurz, und davon profitieren die aktuellen Spieler. Denn ein Skill, der damals bedeutend war, war auch die Führungsstärke. So gut wie kein Star hatte auf Anhieb Erfolg, sondern musste durch viele Durststrecken gehen. Das ist offensichtlich einfach nicht Durants Sache, wenn ich sehe, dass es einer der beiden #1 Seeds sein soll, aber bitte nur wenn das Gerüst auch bleibt. Nowitzki, noch titellos, war damals ein Jahr jünger als er seinen Vertrag mit den Mavs vor dem Titel verlängert hat. Ein Mavsteam, dessen Perspektive sicher nicht besser war als die der Nets heute. Wieso nicht mal mit seinem Buddy Irving und dem weiteren Core langfristig arbeiten? Für mich ist das ein Skill bzw. in dem Fall einfach eine Schwäche Durants, die ich mitbewerte.
Zur sportlichen Leistungsfähigkeit Durants sind wir schon in der Vergangenheit nicht einer Meinung gewesen. Wollte aber trotzdem kurz anmerken, dass Curry der deutlich bessere Playmaker als Durant ist und immer war. Das zeigen eigentlich alle Turnover- und Assiststatistiken.