Meine Meerrettich-Erinnerung:
Mein Bruder und ich waren noch Gymnasial-Schüler mit Nachmittags-Untericht, der Vater berufstätig und meine Mutter mal für 2 Wochen im Krankenhaus.
Um das Mittagessen zu gewährleiten, traf man sich während der knappen Mittagspause auch schon mal in der Eisenbahner-Kantine mit Tagesgericht.
Die kannten wir Jungs vom Tischtennisverein, die war in der Nähe der Schule, also kein Problem, dort Essen zu fassen.
Bis zu dem Tag, als es dort Leberkäs' mit Meerrettichsauce gab, mit Beilagen. Papa war pünktlich da und hatte 3 Tagesgerichte geordert.
Nichts davon war genießbar. Der Leberkäs und die Kartoffeln schwammen in einer Meerretich-Tränke und der Salat war so eine Kantinen-Mixed-Pickled-Essigtunke mit rote Bete und Miniblumenkohl. Die armen Kartoffeln..... die hätte ich ja noch gegessen.
Doch selbst für Papa brachte ich kaum etwas davon herunter. Ich hatte zwar alles kurz probiert, aber alles war quasi ungenießbar.
Seitdem gehört eine alles ertränkende Meerettichsauce plus in Essig eingelegter Kantinensalat (als Beilage) unbedingt zum schlimmsten Alptraummenü. Für mein Alptraummenü nehme ich als Fleisch stattdessen gekochte Innereien (Leber oder Nierchen) und statt der Beilage Kartoffeln lieber ein (mit Kümmel und Muskat gewürztes) Instant-Pürree, welches man noch gründlicher in der Meerrettichsauce ertränken kann.
Ansonsten könnte ich mich ja über filigranes Abschneiden drücken, um wenigstens etwas Kartoffel zu essen.
Zum Käse-Abschluss einen Schimmelkäse oder Stinkekäse (Harzer Roller) und ein Malzbonbon.
Getränke: Kokoszeugs und Malzbier.
Vorspeise: irgendeine Suppe mit Blumenkohl, Rosenkohl, Brokkoli - nicht als Creme, sondern wässrig und schongegargt mit allen Strünken.
Einen öligen Ouzo würde ich vielleicht mitnehmen, aber bei einem Martini mit Olive müsste ich ebenfalls passen.