Wir waren letzte Woche in einem sogenannten "Kinderhotel", also eine Bettenanlage mit allerlei Kindersachen wie Kinder-Büfett, Kinderspielplatz, Schwimmbad und so weiter.
Is ganz nett, wenn man keinen Bock hat sich über allzu viel Gedanken zu machen und einfach nur fressen, schlafen, planschen will.
Wir waren schon in anderen Kinderhotels (jedoch im Sommer und in Österreich), wo wir dann auch durchaus draußen viel unterwegs waren. Diesmal war - bei dem wunderschönen fränkischen Wetter, dass gelegentlich auch mal sowas wie einen Sonnenstrahl anzubieten hatte - nicht viel mehr als die ein oder andere kleine Wanderung oder ein Tierpark-Ausflug drin.
Wie dem auch sei, was mich mehr oder weniger aufgeregt hat - obwohl es mich eigentlich nichts angeht - war das Tisch-Setup mancher Familien.
Man hatte seinen festen Platz für den gesamten Aufenthalt zugewiesen, soll heißen wir waren über den jeweiligen Aufenthalt mit den gleichen Familien benachbart.
Eine jener Nachbar-Familien ging strickt danach vor, dass die beiden jüngeren Kinder gleich nach der Restaurant-Ankunft in ihre Hochstühle verfrachtet wurden und sogleich ein Handy aufgestellt wurde um Peppa Pig, Paw Patrol oder was auch immer abzuspielen, um die kleinen zu sedieren. Wenigstens ohne lauten Ton.
Die beiden Lütten schaufelten dann währenddessen das bereitgestellte Essen rein, während sie kaum ein Auge vom Display nahmen.
Gewiss, ich hab irgendwo Verständnis, wenn man mal ein Kind beschäftigen will dass nach nem längeren Tag nicht gelangweilt rumsitzen will und man sonst grad nichts zum Malen oder so dabei hat. Wir haben auch schonmal ein Handy oder so nem Nachwuchs in die Hand gedrückt, wenn wir auf das Essen gewartet haben und die Kinder vielleicht nach einem langen Tag etwas aufgewühlt oder müde waren, aber die ebenfalls anwesenden Großeltern gerne in ein feineres Restaurant wollten ... oder was auch immer.
Aber das hatte ein anderes Level. Zu (und während) jeder Mahlzeit das gleiche Schauspiel. Frühstück, Mittag, Abend.
Kinder in die Möbel installiert, Handy aufgestellt, Kinder starren in den Bildschirm und schaufeln stumm in sich rein. Wie gesagt ... geht mich eigentlich nichts an, was andere Eltern mit ihren Kindern machen, aber normal fand ich das dennoch nicht. Wobei, was ist schon normal? Hab das "Setup" (Während-des-Essens-Dauerhandyglotzendes-Kleinkind) bei drei Familien gesehen.
Die Kinder haben da doch überhaupt garkeinen Bezug zum Essen im Vergleich zu anderen die zusammen mit ihren Eltern zum Büfett gingen etc.
Und beim Konsumieren der Speisen selbst ebensowenig.
Mein Sohnemann - taktlos wie er ist - glotzte dann irgendwann mal, als er bei Familie Specknacken (die Körperfülle der Eltern breitete sich auch an der Rückseite ihrer Geierhälse aus) vorbei lief und nonchalent fragte, warum die beiden kleinen "dauernd Handy gucken". Mit einem erboßten Blick antworteten die Specknackens mit "Weil wir hier im Urlaub sind." und fühlten sich wohl sichtbar gekränkt (ertappt/oder ähnliches), dass sich ein junger Bub anmaßt sich über die Handy-Gewohnheiten ihrer Kleinkinder auszulassen. Eigentlich sitzt er da auch auf einem hohen Ross (Sohnemann würd sich am liebsten auch den ganzen Tag hinter irgendwelche Bildschirme klemmen wenn er könnte oder dürfte).
Jagut ... im Urlaub will man schonmal seine Ruhe haben. Gemütlich das Hotel-Büfett inhalieren und ein paar Gläser Wein reinkippen. Da will manch eine(r) sich nicht von den eigenen Kindern stören lassen. Aber hey, angesichts dessen, mit welcher Selbstverständlichkeit das digitale Krabbler-Entertainment-Paket zu jeder Mahlzeit auf den Tisch platziert wurde und auch angesichts dessen, dass dies wohl auch für die mitreisende Specknacken-Oma völlige Gewohnheit war, bezweifel ich doch stark, dass diese Konditionierung des Hochstuhl-Nachwuchses auf den Urlaub begrenzt sei.
Und "tja", wenn das Handy-Programm dann aus irgendeinem mal stoppte, dann waren die Handy-getrimmten Specknacken-Sprösslinge dann auch sehr schnell sehr unruhig.
Vielleicht bin ich auch altmodisch ... aber wie gesagt, normal fand ich das nicht und irgendwie hat es mich gestört/aufgeregt. Wobei, es geht mich ja eigentlich nichts an.