Cyberpunk 2077. Ich habe mir das Spiel vor einigen Monaten im Sale geschossen, da ich gehört habe, dass mit Patch 2.1 viele der Bugs, wofür das Spiel beim Release zurecht zerissen wurde, behoben worden sind.
Auch wenn ich das Spiel zuvor nie gespielt habe, war die Erwartungshaltung wegen dem verkorksten Release niedrig. Da ich mich jetzt auf der Zielgeraden befinde, was die Story angeht, dachte ich ich teile mal meine Eindrücke:
Zunächst mal finde ich die Story sehr gelungen. Auch in der Deutschen Sprachausgabe sind alle Charaktere sehr gut gespielt. Die Story bietet auch genug, um durchgehend unterhaltend zu sein, auch wenn ich mich dabei erwische, die Dialogue ab und an zu skippen, aber ich lese die Untertitel und weiss daher, was gesagt wird.
Auch die Missionen bieten viel Abwechslung, weil die Story in jeder Mission voranschreitet. Keine „nehme 10 Gebiete ein, dann gehts weiter“-Quatsch. Klar, ab und an muss man eine Basis infiltrieren, was sich sicherlich vom Ablauf her ähnelt, aber es geht immer um was Anderes und das Setting verändert sich auch. Hier macht das Spiel einfach Spass.
Zu keinem Zeitpunkt war das Spiel langweilig oder zermürbend, jede Aufgabe ist auf das Missionsziel zugeschnitten, wodurch man nie das Gefühl hat, einen Grind durch machen zu müssen.
Das Spiel lässt einen auch ziemlich frei wählen, wie man Kämpfe angehen möchte. Mit Sicherheit kann man fast alle Missionen mit einem Schwert durch spielen, aber eben auch mit Pistolen und Gewehren.
Hier bekommt man einiges geboten, die Main Story alleine soll im Schnitt ja auch fast 20 Stunden dauern, was okay ist. Mit den ganzen Nebenmissionen kommt man da sicher auf das Doppelte.
Allerdings ist das Spiel eben auch bei weitem nicht perfekt. Das auf Papier mega coole Setting und die tollen Charaktere hat man sich mit einer recht plumpen Welt leider etwas kaputt gemacht. Sicherlich hat Rockstar uns hier alle zu stark verwöhnt, denn selbst heutige Open World Spiele kommen nicht an GTA 5 oder RDR2 ran, obwohl die schon uralt sind. Cyberpunk fühlt sich im Vergleich irgendwie wie ein altes Spiel an, obwohl deutlich „jünger“ als die o.g. Ableger von Rockstar. Man sieht selten wirkliches Leben auf der Strasse. Keine Persönlichkeiten die man zufällig auf der Strasse trifft, keine Random Events (ausser trockenen Schiessereien zwischen Polizei und Gangs), die etwas unerwartetes bringen. Dazu kommt das plumpe Gameplay, was sich einfach nicht realistisch anfühlt (und immer dieses „folgen“ von Charakteren ist nervig und lahm). Gerade diesen Realismus hätte es gebraucht, um diese wirklich düstere Welt perfekt rüber zu bringen. So ist es alles etwas „plastisch“, was dann eher Schulterzucken hervorruft, obwohl die Story teils echt furchtbar düstere Geschichten erzählt. Erinnert von der Idee und dem Vibe an Gotham aus den neueren Batman Filmen, was dieses Neo Noir Thema angeht. Aber man kriegt es nicht auf die Strasse.
Alles in allem ist es einfach verschenktes Potenzial, wenn man es mit Rockstar Open Worlds (und zT mit Elder Scrolls) vergleicht.
Die Story macht trotzdem einiges gut, und ich werde das Spiel gerne einmal durchspielen, inkl Nebenmissionen. Aber klar, der Hype war riesig bei dem Annoucement, und was am Ende raus gekommen ist, dann doch leider eher Stangenware.