Tyson musste immer ran an den Gegner. Dadurch ist zunehmend sein Boxen verkümmert und er wurde zu einer Dampfwalze.
Sein Boxen ist in erster Linie durch seinen selbstzerstörerischen Lebensstil und sein Ende der Achtziger immer chaotischer werdendes Umfeld verkümmert. Wie man das ausblenden und die Gründe stattdessen in seinem Stil suchen kann erschließt sich mir nicht.
Tysons Potential wird durch die geringe Größe begrenzt.
Im Ring war er weniger schnell, als vielmehr "explosiv". Seine paar Einzelschläge oder seine Beinarbeit waren nicht speedy, aber wie er mit Urgewalt in Kombinationen explodiert ist, beeindruckt.
Finde ich irgendwie widersprüchlich. Du erwähnst seine explosiven Kombinationen gestehst ihm aber keinen großen Handspeed zu. Wenn ich mir bspw. den KO gegen Marvis Frazier anschaue, sehe ich sowohl das eine als auch das andere.
Seine Einzelschläge waren dann zwar oftmals telegraphiert, fanden jedoch in den meisten Fällen ihr Ziel, was wohl auch eher für schnelle Hände spricht. Auch sein Jab oder den linken Haken finde ich doch sehr schnell fürs HW.
Man muss auch unterscheiden zwischen den Schlägen die Tyson brachte, wenn er bereits im finishing modus war (was sehr sluggish und wild aussah) und denen in der restlichen Kampfzeit.
Wo ich mitgehe, ist dass er nach den Anfangsrunden merklich etwas an Tempo und Spritzigkeit eingebüßt hat.
Gegen Foreman wäre es ihm nicht anders ergangen wie Frazier.
Interessant wäre ein Aufeinandertreffen Ende der 80er gewesen - wobei die Legende sagt, daß Tyson Angst davor hatte. Foreman war zu dem Zeitpunkt schon so langsam und behäbig, daß Tyson ihn in den ersten 4-5 Runden nach Belieben hätte demolieren können. Allerdings hatte der Comeback-Foreman ein Eisenkinn und wenn er nicht umfällt, wird er zunehmend eine Bedrohung für Tyson, dessen Meidbewegungen gut aussehen, ihn aber trotzdem nie vorm Kassieren bewahrt haben.
70er Jahre Foreman ist tatsächlich imo das einzige Matchup, bei dem ich Tyson als Außenseiter sehen würde. Auch wenn ich glaube, dass er einem Frazier in Sachen Handspeed und Defensivmovement überlegen war, wäre es ungeheuer schwer gewesen, den Kampf zu gewinnen.
Die Vernichtungstaktik hätte in keinem Fall gezogen und wäre für Tyson wohl nach hinten losgegangen.
In den späten 80ern sah das aber schon deutlich anders aus. Da hätte Tyson, wie du schon selbst sagst, Big George wohl erstmal einige Runden lang ziemlich viel getroffen. Ab der Mitte des Kampfes wäre es dann bei nachlassenden Kräften drauf angekommen taktisch zu kämpfen und nicht um jeden Preis den KO such erzwingen. Da Tyson damals durchaus über Ringintelligenz und fähige Trainer verfügte, würde ich ihm das zutrauen.
In den hinteren Runden war auch bei Foreman nicht jeder Schlag mehr ein potenzieller Knockoutpunch und das Tyson sich so wie Moorer angestellt hätte und bereitwillig in die Falle getappt wäre, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Dafür war dann doch etwas zu schwer zu treffen und hatte ein deutlich stärkeres Kinn.
Unter Strich wäre ein damaliger Kampf in meinen Augen ähnlich wie Holy gegen Foreman verlaufen.
Nähere Informationen zu der Legende über die Angst von Tyson vor Foreman würden mich auch interessieren. Hatte ich bisher noch nix von gelesen.