Jedenfalls war meine Vermutung richtig und Deine Kritik berechtigt. Dom Kölsch ist absolut eklig und untrinkbar. Gaffel, Reissdorf oder Früh wären einen Versuch wert, um nicht sämtliche Kölsch-Sorten mit den genannten furchtbaren über einen Kamm zu scheren.
Das einstmals leckere Mühlen Kölsch ist leider nicht mehr so zu empfehlen, wie es vor ein paar Jahren möglich war.
Da hat sich irgendwas geändert am Geschmack und leider nicht zum Guten.
Das mit dem Pils-Trinker war halt mein Werdegang, aber ich habe inzwischen als langjähriger Kölner sogar bevorzugt einen Kasten Gaffel Kölsch in meiner Kammer stehen. Das schmeckt lecker und frisch, ist für Kölsch recht herb im Geschmack und ballert nicht heftig, so dass man selbst bei viel "Durst" am nächsten Tag nicht komplett ramponiert ist. So ab 10 Gläsern oder 4 Flaschen tritt aber auch ein zunehmend merklicher Wirkungseffekt auf, wenn dies erwünscht ist.
Ich gehöre ebenfalls zu den Biertrinkern, die dies aufgrund des Geschmacks tun und nicht in erster Linie wegen des Alkohols. Den nehme ich natürlich in Kauf
- aber nicht zuletzt deshalb, weil jeglichem alkoholfreien Bier geschmacklich etwas fehlt bzw. sich sogar manchmal ein pelziger Beigeschmack einstellt.
Wenn ich zum Trinken ausgehe, trinke ich eher Pils - so wie von klein auf gewohnt. Wird man halt doch schneller betrunken von, als von Kölsch, und das ist ja an so einem Abend der Sinn der Sache.
Was eben nicht gleichbedeutend ist mit der Mär, dass Kölsch ein labbriges Kinderbier sei, von dem man unmöglich betrunken werden kann. Doch, kann man. Das Kölsch hat zwar in kleineren Mengen einen evtl. niedrigeren "Wirkungsgrad" als Pils, holt aber mit Zeit und Menge bis hin zum Gleichstand auf.
Voraussetzung natürlich, dass man KEIN Dom oder Knüppels Kölsch trinkt. Das bereut man a) während des Trinkens und b) den ganzen Tag danach.
In Köln kommt es mitunter leider vor, dass man in eine Kneipe gerät, in der Dom oder Knüppels ausgezapft wird. Dann sollte man in eine andere Kneipe gehen. Jedenfalls sind Dom- oder Knüppels-Kneipen hier eher selten, denn die hiesigen Wirte wissen ja selbst, dass ihnen dann die Gäste weglaufen. Und wenn hiesige Wirte schon auf Lieferungen von Dom oder Knüppels angewiesen sind, dann steht der Laden eigentlich schon kurz vor dem Ruin. Da wo Früh, Gaffel, Reissdorf dransteht (die Mehrzahl), kann man rein - auch Gilden-Kneipen darf man betreten. Es sei denn, aus diesen Kneipen schallt Karnevalsmusik (auch im Oktober oder Juni) raus: dann auch woanders hin.
Für den Fall, dass man sich in Köln irgendwo trifft, wo mieses Bier verabreicht wird: Sorte wechseln oder VORHER ein Aspirin einwerfen.
Vor einiger Zeit war ich im "Joe Champs" am Rudolfplatz verabredet und bestellte gedankenverloren ein Kölsch. Den ersten Schluck dann beinahe über den Tresen gespuckt. Erst jetzt bemerkt, dass die fremde Franchise aus offensichtlicher Unkenntnis der Lage so eine Dom Plörre verkauft. Habe das zwar natürlich bezahlt, aber umgehend zurückgegeben und bin sofort auf Pils umgestiegen.