Ach Sprungbärchen! Schau dir doch einfach nochmal in Ruhe das Gesamtergebnis der Tournee an. Unter den Top Ten befinden sich
- ein Schweizer
- ein Slowene
- ein Japaner
- ein Norweger
- ein Pole
- ein Deutscher
und:
- vier Österreicher (alle besser als der beste Deutsche)
Dein Lieblingsspiel "was wäre, wenn die Österreicher ihre Topleute nicht hätten" funktioniert einfach nicht. Selbst wenn sie den Diethart nicht hätten, hätte ja immer noch der Morgenstern die Tournee gewonnen. Und der von dir kritisierte Hayböck ist Neunter in der Tourneewertung geworden. Wie würde man jubeln, wenn ein deutscher Springer im Vergleich zum letzten Jahr einen derartigen Sprung nach vorn gemacht hätte... das ist mindestens vergleichbar mit Marinus Kraus - und Hayböcks Leistung verblasst nur deshalb ein wenig, weil die Österreicher eben mit Diethart einen haben, der einen noch größeren Sprung gemacht hat.
Letztes Jahr hieß es immer wieder "wo wären die Österreicher, wenn sie den Schlierenzauer" nicht hätten. Klar stimmt es, dass hinter ihm eine gewisse Lücke klaffte. Aber dieses Jahr zeigt doch gerade, dass man so bei den Österreichern nicht argumentieren kann. Denn jetzt haben wir ja die Situation, dass Schlierenzauer fast schon eine kleine Krise hat (vergleichbar vielleicht mit 2010/11, als er dann aber doch noch einen Einzel-WM-Titel geholt hat) - aber die Stärke der Österreicher besteht ja gerade darin, dass dann andere Leute in die Bresche springen.
Ich halte es einfach auch nicht für einen Zufall, dass die Österreicher jetzt nach Morgenstern und Schlierenzauer mit Diethart den dritten Senkrechtstarter innerhalb von zehn Jahren haben. Dass so etwas passiert, ist immer sehr unwahrscheinlich - aber wenn ein Land ein großes Reservoir an Nachwuchsleuten hat, wird es eben doch wahrscheinlicher, dass einer von ihnen durchstartet.
Ich bezweifle im Übrigen, dass Diethart in den nächsten Wettkämpfen wieder deutlich abbauen wird - aber selbst wenn es so wäre: Er hätte dann seinen großen Erfolg erreicht, den einige in ihrer ganzen Karriere nicht schaffen.
Das einzige, was den Deutschen zugute halten würde: Es scheint hier schon auch so, dass es in den letzten zehn Jahren einige Verbesserungen gegeben hat, sonst wäre nicht in den letzten Jahren fast jährlich einer dazugekommen, der sich zumindest im vorderen Mittelfeld des Weltcups etabliert hat. Und es kann sein, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis es doch mal einer ganz nach vorn schafft. Aber dass es wirklich so ist, kann keiner wissen.