Weltcup- und Sommer-Grand-Prix-Kalender 2013/14


Priska01

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Prestige ist gut, aber davon kann niemand etwas bezahlen. Sie müssen ihre Anlagen unterhalten und ohne Geld geht das nicht. Die FIS stellt im Bezug auf die Anlagen Ansprüche und die müssen erfüllt werden. Wenn dann nicht genug Sponsoren und bei Veranstaltungen zahlende Zuschauer da sind um die Kosten in Grenzen zu halten ist es nicht machbar.
 

Sprungbärchen1

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@ You

Die Gründe, warum Deutschland schon immer mehr Termine hatte, sind ja hier schon zur Genüge genannt worden. Alleine die Fülle an weltcuptauglichen Anlagen macht da einiges aus.

Eines muss ich aber noch zu Ligety sagen: Richtig von Nachteil ist es aber in der Summe wohl auch nicht. Schliesslich hat Ligety Erfolg, Bode Miller war lange ein Dominator des Sports, und die beste Skiläuferin der Welt ist auch Amerikanerin.
 
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Priska01

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Nicht nur Deutschland auch andere europäische Länder haben wettkampftaugliche Anlagen. Diese Länder bemühen sich auch einen WC zu bekommen. Wenn ich mir überlege wie viel ich als Fan für einen WC in Übersee oder Asien ausgeben müßte würde ich doch lieber in Europa für die gleichen Ausgaben mehrere besuchen.
 

Hakuba

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@ You
Eines muss ich aber noch zu Ligety sagen: Richtig von Nachteil ist es aber in der Summe wohl auch nicht. Schliesslich hat Ligety Erfolg, Bode Miller war lange ein Dominator des Sports, und die beste Skiläuferin der Welt ist auch Amerikanerin.

Ich würde da vorsichtig sein. Der Erfolg der drei Genannten kann auch darauf zurückzuführen sein, dass sie die Nachteile, die ihnen durch die lange Abwesenheit von Zuhause entstehen, durch ihre mentale und physische Stärke kompensieren können. Wer weiß denn schon, ob die
europäischen Alpinen genauso gut wären, wie sie in den letzten Jahren waren, wenn dreiviertel der Wettkämpfe am Stück in Nordamerika stattfänden?
 

Benjamin

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Das Prestige spielt schon eine Rolle: Wenn ein Ort wie Hinterzarten, wo ja der Tourismus eine große Rolle spielt, ein- oder zweimal im Jahr im Fernsehen vertreten ist, dann zieht man damit bestimmt einige Touristen an, die ansonsten vielleicht nicht auf den Ort aufmerksam geworden wären. Die kurbeln dadurch die lokale Wirtschaft an, so dass sich solch ein Ereignis durchaus auch lohnen kann, wenn es zunächst mal leichte (!) Verluste macht.

Um auch nochmals auf die Alpinen zu sprechen zu kommen: Vor einigen Jahren gab es die Überlegung von ARD und ZDF, auf die Übertragung der Auftaktrennen im österreichischen Sölden zu verzichten, was den Veranstaltern gar nicht recht war. Denn eines ihrer Ziele bestand darin, potentiellen deutschen Skitouristen zu demonstrieren, dass man bei ihnen nun Skifahren kann.

Neben dem Geld spielt aber auch noch etwas anderes eine Rolle: Nämlich die Frage, ob die Veranstalter organisatorisch überhaupt das Know-How und genügend Freiwillige haben, einen solchen Wettkampf durchzuführen (Japan sicher, aber Korea, China oder die neuen russischen Schanzen müssen sich da erstmal in niedrigeren Wettkampfserien beweisen).
 

Hakuba

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Das Prestige spielt schon eine Rolle: Wenn ein Ort wie Hinterzarten, wo ja der Tourismus eine große Rolle spielt, ein- oder zweimal im Jahr im Fernsehen vertreten ist, dann zieht man damit bestimmt einige Touristen an, die ansonsten vielleicht nicht auf den Ort aufmerksam geworden wären. Die kurbeln dadurch die lokale Wirtschaft an, so dass sich solch ein Ereignis durchaus auch lohnen kann, wenn es zunächst mal leichte (!) Verluste macht.

Genau!

Um auch nochmals auf die Alpinen zu sprechen zu kommen: Vor einigen Jahren gab es die Überlegung von ARD und ZDF, auf die Übertragung der Auftaktrennen im österreichischen Sölden zu verzichten, was den Veranstaltern gar nicht recht war. Denn eines ihrer Ziele bestand darin, potentiellen deutschen Skitouristen zu demonstrieren, dass man bei ihnen nun Skifahren kann.

Das war mir neu, danke für die Info! Für die Springer trifft es aber wohl weniger zu.;)

Neben dem Geld spielt aber auch noch etwas anderes eine Rolle: Nämlich die Frage, ob die Veranstalter organisatorisch überhaupt das Know-How und genügend Freiwillige haben, einen solchen Wettkampf durchzuführen (Japan sicher, aber Korea, China oder die neuen russischen Schanzen müssen sich da erstmal in niedrigeren Wettkampfserien beweisen).

Korea würde ich in jedem Fall positiv sehen, Freiwillige haben die genug und im Hinblick auf die OS sind die sicher gut eingestellt.
Bei China hab ich leider keinen Einblick.
 

Priska01

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Bei Ferienorten hast Du recht und leichte Verluste kann man eventuell kompensieren, aber nicht wenn es Jahr für Jahr passiert. Geld spielt leider auch bei sportlichen Veranstaltungen eine nicht unwesentliche Rolle.
 

Hakuba

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Bei Ferienorten hast Du recht und leichte Verluste kann man eventuell kompensieren, aber nicht wenn es Jahr für Jahr passiert. Geld spielt leider auch bei sportlichen Veranstaltungen eine nicht unwesentliche Rolle.

Die WCs in Sapporo dürften seit Jahren ein Zuschussgeschäft für den örtlichen Skiverband sein. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, im Weltcup vertreten zu sein ( Wahrscheinlich kann sich hier niemand vorstellen, wie wichtig das für Japaner ist!) und den eigenen Springern ein einziges Heim-Wochenende in der Saison zu sichern. Das Geld ist diesen ideellen Dingen nachgeordnet.
 

Priska01

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Bei den Japanern kann ich mir das sogar vorstellen und sie werden sich auch um ihren WC bemühen. In Amerika oder Kanada kann ich mir nicht vorstellen das sie an einem Verlustgeschäft interessiert sind. Wie se bei den anderen Nationen ist weiß ich nicht. Wie die FIS das sieht würde ich gerne wissen. Wie viel erhält sie für die Vergabe eines WCs?
 

Kirsten

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Ich sags gerne nochmal: Für Japan ist es sicher sehr wichtig, auch im Weltcup vertreten zu sein.
ABER: in den USA beispielsweise interessiert Skispringen auf die ganze Bevölkerung gesehen keine Sau. Nick fairall hat selbst mal vor 1 oder 2 Jahren gesagt, da kennt niemand Skispringen und es interessiert auch keinen. Vielleicht hat der Erfolg der Mädels das jetzt was geändert. Aber er sagte damals, er muss alles aus eigener Tasche zahlen...
Und dann soll ein verband, der nichtmal seine Springer richtig bezahlt, freiwillig einen Weltcup ausrichten wollen? Einen Weltcup, wo eh kein Zuschauer kommt? Wo es dann also nicht ein kleiner Verlust sein wird, sondern ein riesen verlust? Wo ich auch nicht über Prestige kommen kann, weil ich im TV eine Sportart zeigen würde, die keinen interessiert? Wo man die nötigen Freiwilligen wahrscheinlich schon nicht zusammen bekommt?

Auch in Kanada käme ich nicht mit Prestige. Oder mit dem Anlocken von Touristen, so wie es in Hiza beispielsweise der Fall ist. China würde ich genau so sehen, vielleicht sogar noch "niedriger", da fehlen ja sogar die Springer, um überhaupt am Weltcup teilnehmen zu können...

Japan ist einfach was anderes, die Springer sind erfolgreich, da findet seit Jahren ein Weltcup statt, man weiß, dass die japaner eben fähig sind, einen Weltcup zu organisieren. Das kann man nicht auf eine Stufe stellen mit USA/Kanada oder sogar China...
 

Baba1

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Was die FIS verlangt, hat Baba mal irgendwo gepostet... Und es steht auch hier:
http://www.fis-ski.com/data/document/wcrglj-men-1213-e-d_inclcover2.pdf

1. Unterkunft (wie baba sagte in mindestens einem 3 Sterne Hotel) für die Anzahl an Springer, die über die Top 55 der WRL oder die ersten 3 COC Plätze da sind oder + die dazugehörige Anzahl an betreuern. Und sicher auch für Offizielle der FIS
Macht also mal für ca 70 Leute Hotel + Vollpension (und bei mehr als 4 Startern müssen auch noch 2 EZ dabei sein...)

2. taschengeld von 45-105 CHF für wieder alle Springer, die oben genannt wurden (Zahlung hängt von der Anzahl der Springen ab) Macht bei einem Wettkampf-Wochenende um die 5100 CHF (beim Skifliegen gibts mehr taschengeld pro person)

3. reisekosten für oben genannte Springer + Betreuer, zwischen 200 und 700 CHF (je nach Anreiseweite der Springer) Macht also mind. 14.000 CHF (ungefähr), da aber ja nicht alle aus dem nächsten land kommen, wird die Zahl deutlich höher sein (erst Recht für veranstalter in Asien/USA/Kanada etc.)

4. Ab/Anfahrt vom Flughafen muss der veranstalter auch tragen

5. Der veranstalter muss 8 Leute der jury bezahlen

Dazu kommen dann so Sachen wie Verpflegung der Springer während dem Wettkampf, Zelte mieten, evtl. ordner bezahlen, ich könnte mir vorstellen, dass auch die Sanitäter kosten, evtl Security, dazu seeeehr viele Freiwillige, die man zumindest verpflegen und mit Kleidung ausstatten muss etc. etc etc.

Wie man sieht, es kostet ne ganze menge

Und selbst Klingenthal hat rote zahlen geschrieben, und da waren sicher viele Zuschauer und auch Sponsoren vorhanden

plus die Preisgelder, die auch vom Veranstalter bzw. seinen Sponsoren übernommen werden müssen
plus Miete der Anlage, im Winter auch der Pistenfahrzeuge, die Stromkosten für Beleuchtung, etc.
plus die Kosten für Sanität und Krankenwagen
plus ...

für einen SGP ist im mindestens mit 50'000 CHF zu rechnen, für einen Winterwettkampf ein vielfaches mehr, da sind auch die Preisgelder höher.
 

Priska01

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Wieviel müssen die Veanstalter denn an die FIS zahlen um einen WC zu bekommen?
 

Kirsten

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ich glaube nicht, dass man an die FIS direkt was zahlen muss... Es müssen eben alle oben genannten Zahlungen an Aktive und Betreuer und offizielle der FIS gezahlt werden. Dazu muss die Schanze ein FIS-Zertifikat besitzen. Und die Orte müssen erst in unteren Wettbewerbsklassen zeigen, dass sie in der Lage sind, solche Veranstaltungen auszurichten.
Ich denke, auch eine TV-Aufzeichnung muss geregelt sein, dann gibt es eben Auflagen wie: Soundsoviel betten in mindestens 3 Sterne Hotels etc... Schon ne Menge Hürden und Auflagen, auch ohne Geld für die FIS
 

Priska01

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Und wie deckt die FIS ihre Kosten? Ich kann mir nicht vorstellen das da alle ehrenamtlich arbeiten.
 

Kirsten

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Ein Teil der FIS verantwortlichen, die bei einem Weltcup vor ort sind, bekommen ja schonmal geld vom veranstalter (siehe oben).
Ich weiß nicht, wie es mit fernseheinnahmen aussieht, könnte mir vorstellen, dass sie da auch was von bekommen.
Und es gibt ja auch Sponsoren, die eben nicht regional bei einem Weltcup vertreten sind, sondern eben den ganzen Weltcup sponsoren. Das geld kriegt sicher auch die FIS
 

Benjamin

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Für den Fall dass du es ganz genau wissen möchtest: Die FIS hat mal in ihrem Bericht über den Kongress 2010 in Antalya, als sie ihren hundertsten Geburtstag feierte, eine ziemlich detaillierte Auflistung ihrer Finanzen veröffentlicht (auf Deutsch ab Seite 168):

http://www.fis-ski.com/data/document/antalya-minutes4.pdf

Die Haupteinnahmen stammen wohl aus den Anteilen der FIS an den Fernsehrechten. Damit kann man ja auch am meisten Gewinn erzielen, weil man damit viel mehr Menschen erreicht als durch die Zuschauer vor Ort.

Und im folgenden Link ist ab Seite 44 auch von sogenannten Kalendergebühren die Rede, die für die einzelnen Veranstaltungen zu entrichten sind. Allerdings geht nicht genau daraus hervor, ob die vom jeweiligen nationalen Skiverband oder vom Veranstaltungsort bezahlt werden müssen:

http://www.fis-ski.com/data/document/fis-statutes-2008.pdf

Im Antalya-Bericht ist ab Seite 209 wiederum recht detailliert aufgeschlüsselt, wieviel die FIS pro Veranstaltung bekommt (für ein normales Skisprungwochenende sind es beispielsweise 3250 CHF). Außerdem erhält die FIS beispielsweise 40 % der Fernsehübertragungsrechte von Weltmeisterschaften.
 
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Priska01

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Danke für die Aufklärung. Ich finde aber die FIS sollte statt bei den Veranstaltern nur zu kassieren mal etwas beisteuern anstatt nur zu fordern, wäre nur fair.
 

Pirkko

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Die haben das Monopol und können problemlos die hohle Hand machen....
Wenn du nicht zahlst hast du auch keinen Weltcup

Im Ggensatz zur FIFA ist die FIS noch sehr preisgünstig
 

Benjamin

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Außerdem steuert die FIS etwas bei. Laut dem Artikel, den ich verlinkt habe, gibt die FIS Geld aus für Handling, OK-Unterstützung, Anzeigetafeln, Medienanalysen, PRMaterial, Daten- und Zeitmessung, Wettkampf- und Dopingkontrolle; sie führt Forschung zur Vermeidung von Verletzungen aus. Im Rahmen von "Aid und Promotion" wurden Trainingslager und andere Dinge unterstützt; über die "FIS Solidarity werden insgesamt kleinere Projekte in kleineren Ländern unterstützt.

Im Vergleich zu dem, was darüber als Gesamtgewinn ausgewiesen ist, ist das gar nicht wenig - und dass die FIS ein paar Rücklagen bildet, um auch in finanziell schwereren Zeiten Reserven zu haben, ist ja nur vernünftig.
 
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