Wer gewinnt Medallienspiegel?


Wer gewinnt Medallienspiegel?


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Barea

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quelle? und wenn, wurden die auch missbraucht, ohne davon gewusst zu haben? ging das auch bei 10-jährigen los?
 
G

Gelöschtes Mitglied 141

Guest
@ricard: wenn diese unpraktiken in meinem eigenen heimatland passieren, ausgeübt an meinen landsleuten und man selber betroffene kennt, hat die ganze sache eine andere qualität.
die diskussion in der jetztigen form entstand im anderen thread, weil dort jemand sagt, ddr-doping sei kein staatsdoping und genau das gleiche wie alles was in den usa etc. passierte / passiert. dies ist historisch nunmal falsch, egal was dir deine kindheitserinnerungen suggerieren mögen

mal langsam, aber ich haben NIE gesagt, dass es kein Staatsdoping gab.

In der USA gibt es kein Staatsdoping, das erledigen Sponsoren und das Geld. Vom Grundsatz, Doping ist Doping, kommt nichts anderes rum.
 

TraveCortex

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Barea, du solltest dich vielleicht wirklich etwas bremsen. Mag sein, dass du Recht hast und du vertrittst deine Meinung, die sicherlich von vielen geteilt wird(ich persönlich hab keine echte Meinung dazu, weil ich mich damit zu wenig auskenne) aber was du hier so manchen wünscht, wem du die "Luft zum Atmen" absprechen willst, über "und wenn ihr das nicht versteht/glaubt, dann könnt ihr mich alle mal" und dann noch der NS-Vergleich sind insgesamt einfach abstoßend und dem Niveau dieses Forums nicht angemessen- den Respekt von anderen Usern sicherst du dir damit bestimmt nicht und keiner ist hier ausfallend geworden und überdreht total- nur du.

Na ja, wie auch immer, schönen Abend noch.
 

Omega

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Dann solltest Du aber auch nicht mich in dem Zusammenhang zitieren. ;)
Ich hätte Deinen Beitrag "zerpflücken" müssen und zum Ausdruck bringen müssen, dass ich das "übers Ziel hinausschiessen", was Du ja angeprangerst hast, in diesem Fall verstehen kann. War mir zu lästig, da ich Deinen letzten Absatz nach oben hätte kopieren müssen.

Dass dies ohne ausreichende Aufklärung geschah, dass es mitunter ohne direkte Einwilligung geschah will ich überhaupt nicht bestreiten, sondern es ist eine Tatsache. Das braucht mir auch niemand zu erzählen, denn ich habe es selbst erlebt, weiß es von anderen Kindern, denen mitunter gesagt wurde, ihren Eltern davon nichts zu berichten.
Vielleicht liegen wir in einigen Definitionen auseinander. Wird einem Kind/Jugendlichen eine Pille als "Vitamin" gegeben, dann ist dies für mich "ohne Wissen". Und obwohl ich ja auch ein Korinthenkacker bin, kann ich hier nicht "nur" mangelnde Aufklärung sehen. Bei ins Essen gemischte Präparaten ist es für mich sogar eindeutig.

Doch, ansonsten hätte ich diesen Satz nicht zitiert. Und es macht einen qualitativen Unterschied, ob jemanden gegen sein Wissen etwas spritze oder ihn nicht genügend darüber aufkläre, welche Folgen sich aus der Benutzung der Doping-Mittel ergeben.
Das war erst eine späte Eingebung, ich -und wohl auch barea- bezog Deine Nachfrage auf unwissentlich nicht auf spritzen.

Bei Kindern sehe ich da auch keinen qualitativen Unterschied, besonders wenn es über ein reines "Angebot" hinausgeht, bei Erwachsenen natürlich.
 

Barea

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mal langsam, aber ich haben NIE gesagt, dass es kein Staatsdoping gab.
Die Aussage kam von Victory. Deinem Grundsatz "Doping bleibt Doping" stimme ich nicht zu, da es sich in der DDR um Missbrauch von Minderjährigen gehandelt hat, teilweise von "Schutzbefohlenen" (Trainer-Kind-Beziehung). Dies ist mit das widerwärtigste, was ich mir in Sachen Sport vorstellen kann
 

mystic

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Ist es also jetzt zum Beispiel eine Schutzbehauptung von Heike Drechsler, dass sie "Ich habe nie wissentlich gedopt. Aber nach den Unterlagen kann ich heute leider nicht mehr ausschließen, dass ich von den Ärzten ohne mein Zutun und Wissen mit illegalen Mitteln behandelt wurde." von sich gab, um nicht selbst als Betrügerin dazustehen, oder war es in der DDR eben doch möglich und zumindest bei einigen oder gar etlichen Spitzenathleten an der Tagesordnung?

Entweder lügt Drechsler oder sie ist schlichtweg zu dumm. Selbst Kinder fragen nach, was sie dort für Tabletten oder Pulver verabreicht bekommen. Mit Sicherheit hat sie das im späteren Verlauf ihres Sportlerlebens nicht mal so unter das Essen gemischt bekommen, da dies viel zu ineffizient gewesen wäre.

Ob ich eine Sprizte bekomme wenn ich denke dass dort Vitamine drin sind oder man eine Pille im essen versteckt, das ist doch total die gleiche Qualität Unrechts? :skepsis:

Ja, es ist ein qualitativer Unterschied, den Du ob Deiner Aufgeregtheit wahrscheinlich nicht verstehen wirst.

Du kannst Dir jetzt natürlich einreden, dass ich irgendwas verharmlosen will, aber letztendlich solltest Du einfach mal darüber nachdenken, was der Unterschied zwischen einer Spritze und einer Pille ist. Es ist schlichtweg horrender Quatsch gewesen, was Du dort geschrieben hast, und nur dem habe ich widersprochen.

Bezüglich dem Doping in den USA in der Highschool oder im College sieht es prinzipiell nicht so verschieden aus. Selbstverständlich wird es nicht staatlich gefördert und schon gar nicht .go, allerdings wird auch öffentlich darüber nicht diskutiert, oder es bisweilen einfach stillschweigend akzeptiert. Man sollte sich keine Illusionen diesbezüglich machen.
 

Omega

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Natürlich gibt es in der BRD keine 1000 Schwerbeschädigte, aber es gibt auch welche, hab mal was von 100 gelesen. Wenn du dir jetzt die Förderung in beiden Staaten ansiehst, die Zahl der Sportler, dann kommt unterm Strich auch ne interessante Zahl raus.
Bitte? Hatte die DDR jetzt das Zehnfache an Sportlern? Die Olympiaaufgebote der BRD waren immer größer als die der DDR (jedenfalls bei Sommerspielen)
http://www.olympic-museum.de/index/deutsche_teilnehmer.pdf
 

Barea

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Ja, es ist ein qualitativer Unterschied, den Du ob Deiner Aufgeregtheit wahrscheinlich nicht verstehen wirst.
Erklär mir bitte den Unterschied, damit ich es verstehe?

Nochmal: du schreibst mein Satz "unwissentliche Spritze" sei quatsch. Ich antworte auf deine Nachfrage nach Belegen mit "Pillen im Essen" versteckt sowie Spritzen, welche man als Vitamin-Dinge ausgab.
Was macht es für den Sportler für einen unterschied, ob er nichtwissentlich mit Doping per Spritze oder Doping per Pille versorgt wird?

Komme deinen Gedankengang da gerade echt nicht hinterher
 

mystic

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Vielleicht liegen wir in einigen Definitionen auseinander. Wird einem Kind/Jugendlichen eine Pille als "Vitamin" gegeben, dann ist dies für mich "ohne Wissen". Und obwohl ich ja auch ein Korinthenkacker bin, kann ich hier nicht "nur" mangelnde Aufklärung sehen. Bei ins Essen gemischte Präparaten ist es für mich sogar eindeutig.

Nein, nein, das kann man schon als "nicht Wissen" bezeichnen, und darauf wollte ich nicht hinaus. Nur bezweifle ich ein wenig, schon allein aufgrund meiner eigenen Erfahrung und eben der einiger Bekannter und Freunde, dass flächendeckend Präparate unter das Essen gemischt wurden. Das wäre bei wirksamen und teuren Doping-Mitteln schlichtweg auch zu ineffizient gewesen.

Bei Kindern sehe ich da auch keinen qualitativen Unterschied, besonders wenn es über ein reines "Angebot" hinausgeht, bei Erwachsenen natürlich.

Also bei mir war es das Angebot mit dem Hinweis, dass ich dadurch bessere Leistungen erbringen werde. Als Kind kann man das natürlich nicht umsetzen, aber die Eltern sollte schon wissen, was sich dahinter verbirgt (gut, ich habe es ihnen erst später überhaupt mitgeteilt). Eine genauere Aufklärung ist selbstverständlich nie erfolgt.
 

Barea

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Nein, nein, das kann man schon als "nicht Wissen" bezeichnen, und darauf wollte ich nicht hinaus. Nur bezweifle ich ein wenig, schon allein aufgrund meiner eigenen Erfahrung und eben der einiger Bekannter und Freunde, dass flächendeckend Präparate unter das Essen gemischt wurden. Das wäre bei wirksamen und teuren Doping-Mitteln schlichtweg auch zu ineffizient gewesen.

"Man hat dann aber bei Kindern von zehn, zwölf Jahren diese Methode so angewendet, dass sie in der Dosierung dem Doping durch Anabolika entspricht. Außerdem fand ich Neues zur Dopingverdeckung heraus: So wurden beim Mädchenturnen und im Eiskunstlauf Anabolika häufig mit der Nahrung vergeben. Diese Daten sind wichtig für die Opfer. Viele Sportler glauben, nicht betroffen zu sein, weil sie sich nicht an Pillen oder Spritzen erinnern können."

Warum sollte das ineffizient sein? Angenommen es gibt gemeinsames Mensa-Essen, kann man doch genau die Menge dossieren die die Kinder bekommen. Das kostet dann genausoviel wie die wissentliche Pille? Oder wirkt das Doping anders, wenn es zusammen mit Nahrung eingenommen wird.

Davon abgesehen ist gerade beim DDR-Doping das Wortspiel "wäre zu teuer gewesen" wohl fehl am Platz. Gerade in Punkto Sport wurden doch Unsummen gesteckt.
 

Omega

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Ja, es ist ein qualitativer Unterschied, den Du ob Deiner Aufgeregtheit wahrscheinlich nicht verstehen wirst.

Du kannst Dir jetzt natürlich einreden, dass ich irgendwas verharmlosen will, aber letztendlich solltest Du einfach mal darüber nachdenken, was der Unterschied zwischen einer Spritze und einer Pille ist. Es ist schlichtweg horrender Quatsch gewesen, was Du dort geschrieben hast, und nur dem habe ich widersprochen.

Ich mag auf der Leitung stehe, ist ja auch spät, aber den erheblichen Unterschied sehe ich auch nicht. Und Barea hat mit "unwissentlich gespritzt" bestimmt nicht gemeint, dass heimlich einer einem die Spritze in den Popo gerammt hat, sondern, dass unter der Behauptung es wären Vitamine, gesundheitsschädliche Mittel verabreicht wurden.
 

Barea

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Und Barea hat mit "unwissentlich gespritzt" bestimmt nicht gemeint, dass heimlich einer einem die Spritze in den Popo gerammt hat, sondern, dass unter der Behauptung es wären Vitamine, gesundheitsschädliche Mittel verabreicht wurden.
Genau das bedeutet unwissentlich in dem Zusammenhang für mich.
 

mystic

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Nochmal: du schreibst mein Satz "unwissentliche Spritze" sei quatsch. Ich antworte auf deine Nachfrage nach Belegen mit "Pillen im Essen" versteckt sowie Spritzen, welche man als Vitamin-Dinge ausgab.

Ich denke, Du hast nicht mal ansatzweise eine Idee, was dazugehört, um Doping-Mittel mit einer Spritze zu verabreichen. Und es gab auch keine Spritze, die als Vitamine deklariert wurden, das ist schlichtweg Blödsinn. Wer glaubt denn so einen Quatsch.

Was macht es für den Sportler für einen unterschied, ob er nichtwissentlich mit Doping per Spritze oder Doping per Pille versorgt wird?

Qualitativ ist dort schon deshalb ein Unterschied zu sehen, weil bei einer Spritze die Dopingsubstanzen nicht erst durch die Magenschleimhäute resorbiert werden müssen. Zudem füge ich einem Menschen absichtlich eine körperliche Verletzung mit einer Spritze zu.

Komme deinen Gedankengang da gerade echt nicht hinterher

Ja, das ist schon klar. Du bist dabei viel zu sehr darauf fixiert, in dem, was ich schreibe, irgendeine Verharmlosung der DDR-Doping-Praktiken zu suchen. Dass ich das DDR-System nicht glorifizierte, dass ich keineswegs Doping in irgendeiner Art und Weise befürworte, spielt dafür keine Rolle bei Dir.
Mein Einwand bezieht sich letztendlich nur darauf, dass man nicht irgendwas erfinden muss, um das Negative einer Sache (in dem Fall Doping in der DDR) aufzuzeigen. Dafür reichen die Fakten vollkommen aus.
 

Barea

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Ich denke, Du hast nicht mal ansatzweise eine Idee, was dazugehört, um Doping-Mittel mit einer Spritze zu verabreichen. Und es gab auch keine Spritze, die als Vitamine deklariert wurden, das ist schlichtweg Blödsinn. Wer glaubt denn so einen Quatsch.
Ich finde die Aussagen der Sportlerinnen oder die des Historikers Giselher (jetzt nicht unbedingt als Pflaume seines Gebiets bekannt) durchaus glaubwürdig. Was hätte dieser Mann für ein Interesse daran, zu lügen?


Qualitativ ist dort schon deshalb ein Unterschied zu sehen, weil bei einer Spritze die Dopingsubstanzen nicht erst durch die Magenschleimhäute resorbiert werden müssen. Zudem füge ich einem Menschen absichtlich eine körperliche Verletzung mit einer Spritze zu.
Also wirkt eine Spritze direkter bzw das Mittel hat einen "besseren "Einfluss"? Das würde erklären, dass es effizienter wäre als eine Pille.
Deinen zweiten Punkt verstehe ich dennoch nicht, eine Spritze macht "Piecks" aber fügt einem doch keine Verletzung zu?
Den qualitativen Unterschied ("im Sinne von: qualitativ böse bzw Qualität des Verbrechens seitens der Doping-Verabreicherer") sehe ich immer noch nicht. In beiden Fällen wird unter arglistiger Täuschung ein Mittel verabreicht, um die Leistung zu steigern.

Das hat übrigens nichts mit Beratungsresisstenz zu tun, bin deinen Ausführungen immer aufgeschlossen. Deine aktuelle Erklärung verstehe ich einfach nicht - und stehe (siehe Omega) damit ja auch nicht total alleine da.
 

mystic

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dass unter der Behauptung es wären Vitamine, gesundheitsschädliche Mittel verabreicht wurden.

Ja, und ich habe einen Beweis dafür verlangt, dass Kindern irgendwelche "Vitamine" gespritzt wurden. Der Aufwand dafür wäre viel zu groß gewesen, denn das konnte man damals nicht mal so nebenbei von einem Betreuer erledigen lassen.

@Barea

Schaue doch mal bitte in Deinen Link, da steht doch geschrieben, dass am Ende 600 Sportler im DDR-Doping-Programm waren. Was glaubst Du, wie viele Kinder in der Zeit sportlich aktiv waren? Von einem flächendeckenden Verabreichung von Dopingmitteln in Spritzen kann schlichtweg keine Rede sein.
 

Barea

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Flächendeckend bezieht sich auf den Großteil der Talente, bei denen man sich Leistungen im Top-Niveau versprach. Nicht, dass man im Sportunterricht der Grundschule 10min zur Apotheken-Bank musste.

"Nach Forschungsergebnissen des Potsdamer Sportwissenschaftlers Hans Joachim Teichler standen dem "Sportmedizinischen Dienst", der das flächendeckende Doping in der DDR betrieben habe, noch 1988 mehr als 1.948 Personen und 52 Millionen DDR-Mark zur Verfügung."

Für mich sind das riesige Ausmaße.
 

MS

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Sorry für die Einmischung, muss aber Mystic in Schutz nehmen. Er hat von Anfang an nur bestritten, dass wissentlich Doping-Spritzen verabreicht wurden, ohne das Wissen der Sportler. Alles andere hat er nie bestritten.
Nur der Einwand, dass eine Spritze qualitativ anders zu bewerten sei, als Pillen o.ä. ist leider nicht ganz richtig. Von der Wirkungsweise mag es stimmen, jedoch sind beide Arten der Dopingverabreichung Körperverletzungen.;)
 

Barea

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Sorry für die Einmischung, muss aber Mystic in Schutz nehmen. Er hat von Anfang an nur bestritten, dass wissentlich Doping-Spritzen verabreicht wurden, ohne das Wissen der Sportler. Alles andere hat er nie bestritten.
Genau darüber diskutieren wir ja derzeit. Etwas anderes behaupte ich auch nicht

Nur der Einwand, dass eine Spritze qualitativ anders zu bewerten sei, als Pillen o.ä. ist leider nicht ganz richtig. Von der Wirkungsweise mag es stimmen, jedoch sind beide Arten der Dopingverabreichung Körperverletzungen.;)
Meine Meinung.
 

Giftpilz

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Entweder lügt Drechsler oder sie ist schlichtweg zu dumm.
Es ist für Sportler wie sie natürlich nebenbei eine nette Ausredemöglichkeit, um sich selbst aus der Verantwortung zu ziehen und aus späteren Leistungen für Gesamtdeutschland weiter Kapital schlagen zu können im Sinne von "Ja, zu DDR-Zeiten war ich vielleicht gedopt, aber nicht durch eigenes Zutun, und später habe ich ja beweisen können, wozu ich auch ohne Doping in der Lage war. Bei den zahlreichen Tests wurde ich ja nie positiv getestet." (sie hat ja fast wortwörtlich dies von sich gegeben)

Doping bei Minderjährigen ist jedenfalls schrecklich - wenn es gar ohne das Wissen der Kinder geschehen sein sollte, was ich durchaus für möglich halte (natürlich wurden in der DDR nicht hunderttausende Kinder ständig mit Pillen* aufgeputscht - das ist dann doch zu abenteuerlich -, aber es wird schon solche Fälle gegeben haben, eben bei denen, bei denen es für den Staat letztlich sehr vielversprechend erschien), ist es schlichtweg kriminell und unmenschlich, aber auch schon das Anbieten und - wovon ich ebenfalls ausgehe - schon leichter Druck auf Jugendliche, auf diese Mittel zurückzugreifen, ist nicht so viel harmloser. Junge Menschen sind naiv, schätzen Folgen schlecht ab und lassen sich leicht beeindrucken und manipulieren. Abgesehen von sehr wenigen Athleten, die tatsächlich zu großem Ruhm und Vermögen durch den Sport kamen, hätten sicherlich viele letztlich als Erwachsene mit dem entsprechenden Wissen den Dopingweg nicht eingeschlagen.

Dass schon Jugendliche durch Trainer und wahrscheinlich zumindest indirekt sogar ganze Verbände (die allesamt um Geld kämpfen müssen, sei es durch staatliche Förderung oder durch Werbegelder der Sponsoren) zum Doping gebracht wurden, ist dabei gewiss nicht allein ein DDR- und auch kein Phänomen von totalitären Staaten - dort ist allenfalls die Anwendung noch ein Quentchen extremer, weil der einzelne Mensch dort weniger zählt, wenn sich die Möglichkeit bietet, das eigene Staatssystem in ein besseres Licht zu rücken. Gedopte Jugendliche wird es auch in der BRD gegeben haben und sie kommen garantiert auch heute noch in Deutschland vor.

Mir missfällt an der Diskussion der letzten Tage dabei bei so einigen das Verleugnen des Anteils von massivem Doping an den Erfolgen der DDR-Athleten - in einer solchen Masse habe ich sonst nur bei wenigen Ländern derart offensichtlich gedopte Frauen (bei denen man die Steroidauswirkungen noch viel leichter erkennt als bei Männern) gesehen. Dass auch das Scouting- und das hervorragende Trainingssystem der DDR mitverantwortlich für die hohe Medaillenausbeute war, ist klar, aber so entscheidend wie von einigen dargestellt, war es sicherlich nicht allein.

Und da muss man sich fragen, ob dieser Teil heute überhaupt alleine funktionieren würde. Man würde sich gewiss über ein paar Medaillen mehr freuen können: 80 Mio Menschen bieten einiges an Potenzial, aber in einer Welt, die immer enger zusammenwächst und in der vielversprechende Athleten auch aus anderen Ländern von Sponsoren und Vereinen bereits frühzeitig geködert werden, reicht dies nicht. Andere Sportler werden gleichwertig gefördert und dazu vielleicht auch skrupelloser zum Erfolg gedrillt - die Reportagen über die chinesischen Turnschulen zeigen dies ja deutlich. Und so werden sich die wenigen hochtalentierten deutschen Sportler bei Olympia immer noch einer (durch die schiere Anzahl an Menschen bedingten) gewaltigen Übermacht aus anderen Ländern gegenüber sehen, unter denen es auch noch etliche gibt - wie es in den Diskussionen auch schon mehrfach anklang -, in denen aus wirtschaftlichen Gründen eine Sportkarriere viel verlockender erscheint. Es gibt in jeder Sportart nur eine geringe Chance für ein Individuum, mit ihr sein Leben bestreiten zu können, was in Deutschland angesichts der großen weltweiten Konkurrenz dann wenig attraktiv gegen relativ gute sonstige Berufsaussichten ist, und wenn bei Jugendlichen irgendwann mal das Interesse am anderen Geschlecht beginnt, hört die Bereitschaft, dem Sport so viel nötige Zeit zu widmen, erst recht oft auf.


*die unwissentliche Vergabe von Pillen gilt übrigens nach deutschem Recht auch schon als Körperverletzung. Eine Diskussion über den Unterschied zwischen Spritzen und Tabletten erübrigt sich dadurch, zumal die möglichen Nebenwirkungen von etlichen oral aufgenommenen Mitteln trotz Weg durch Magensäure oft kein Pappenstiel sind. (OK, JIGGA1 hat das inzwischen schon klargestellt)

Könnte bitte ein Mod mal dieses und die anderen Postings zum Thema in den Dopingthread verschieben? So sehr mich es selbst interessiert, so nervig muss es wirklich für diejenigen sein, die gerade nur etwas über den Medaillenspiegel lesen wollen, wenn man sich seitenweise durch die hitzigen Gefechte durchkämpfen muss. ;)
 
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mystic

Bankspieler
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Ich finde die Aussagen der Sportlerinnen oder die des Historikers Giselher (jetzt nicht unbedingt als Pflaume seines Gebiets bekannt) durchaus glaubwürdig. Was hätte dieser Mann für ein Interesse daran, zu lügen?

Ich will doch gar nicht abstreiten, dass Sportler gedopt wurde. Nicht mal streite ich ab, dass auch Kinder ohne ausreichend Informationen oder ohne ihr Wissen gedopt wurden. Für mich steht nur außer Frage, dass es kein gezieltes Spritzen von Kindern flächendeckend gab. Selbst wenn man es nicht glauben mag, aber das konnte sich die DDR beim besten Willen nicht leisten. Sie hatten schon genug Kosten allein dadurch, dass sie die Spitzenathleten versorgen musste. Die waren auch nicht völlig bescheuert, denn es bestand immer die Möglichkeit, dass die Kinder den Sport überhaupt dauerhaft betreiben.

Deinen zweiten Punkt verstehe ich dennoch nicht, eine Spritze macht "Piecks" aber fügt einem doch keine Verletzung zu?

Das, was Du lapidar als "Piecks" bezeichnest, stellt eine Körperverletzung dar. Aber das ist dabei gar nicht der entscheidende Punkt. Eine Spritze, die Doping-Mittel verabreichen soll, muss auch unter medizinischer Sorgfalt verabreicht werden. Man hat auch nichts von solchen Investitionen, wenn die Kinder dann an der Folge von Verunreinigungen sterben. Daher ist der Aufwand dafür um ein Vielfaches höher, als irgendwelche Präparate unter das Essen zu mischen. Zumal auch für letzteres kaum Veranlassung bestand, da kaum ein Kind irgendwelche Mittel ablehnt, bei denen der Trainer sagt, sie helfen einem, um besser zu werden. Dieses Ausnutzen des Vertrauensverhältnisses, was Du zu Recht anprangerst, kam wohl eher vor, als das Untermischen von irgendwelchen Mitteln.

Den qualitativen Unterschied ("im Sinne von: qualitativ böse bzw Qualität des Verbrechens seitens der Doping-Verabreicherer") sehe ich immer noch nicht.

Der Aufwand und der letztendliche Effekt ist der Unterschied, den ich als qualitativ bezeichnete.

Das hat nichts mit Beratungsresisstenz zu tun, bin deinen Ausführungen immer aufgeschlossen.

Das will ich gar nicht in Abrede stellen, aber aus Deiner Art und Weise ergibt sich ein Bild bei mir, dass Du eben ziemlich aufgeregt Dich damit auseinander setzt, sodass Du Dich bei einigen Formulierungen klar im Ton vergreifst.

Aber um es mal deutlich zu machen, in der Sache, also das Verständnis für Doping, sind wir uns eigentlich einig, oder? Dabei kommt es dann aus meiner Sicht nicht mal mehr auf den Umfang an.
Zudem wirst Du von mir keine Glorifizierung des DDR-Systems lesen, da ich mit Sicherheit nicht die negativen Aspekte ausblende.

Flächendeckend bezieht sich auf den Großteil der Talente, bei denen man sich Leistungen im Top-Niveau versprach. Nicht, dass man im Sportunterricht der Grundschule 10min zur Apotheken-Bank musste.

"Nach Forschungsergebnissen des Potsdamer Sportwissenschaftlers Hans Joachim Teichler standen dem "Sportmedizinischen Dienst", der das flächendeckende Doping in der DDR betrieben habe, noch 1988 mehr als 1.948 Personen und 52 Millionen DDR-Mark zur Verfügung."

Für mich sind das riesige Ausmaße.

Du verkennst dabei, wie viele Kinder und Jugendliche in Leistungszentren organisiert Sport betrieben. Um die mit "Vitamin-Spritzen" zu versorgen, reichten 52 Mio. DDR-Mark mit Sicherheit nicht aus. Genau darum ging es mir.

Um mal einen Einblick zu bekommen, kannst Du Dir die Anzahl der Teilnehmer an Kreis- und Bezirksspartakiaden von 1965 anschauen:

Spartakiaden dienten aber auch dem Leistungsvergleich der besten jungen Sportler und der Auswahl und Förderung. 1965 gab es 1,8 Millionen Teilnehmer in Kreis-, Bezirks- und zentralen Spartakiadewettkämpfen.

Vielleicht merkst Du jetzt, wie absurd Deine anfängliche Aussage war.

@JIGGA1&Giftpilz

Ich hoffe, das Missverständnis mit der Qualität hat sich erübrigt.

Des Weiteren stimme ich Giftpilz' Beitrag uneingeschränkt zu.
 
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