Selbstverständlich kann man es in Relation setzen, aber es sehr stark unterzuordnen halte ich nicht für richtig. O'Neal allein war nunmal auch keine Titelgarantie. 1995 trägt er sein Team in die Finals (er verfügte bereits über eine ausreichende Qualität), dennoch fliegt sein Team 0-4 zu aus den Playoffs. 1996 fliegt sein Team 0-4 aus den Playoffs. 1997 fliegt sein Team 1-4 aus den Playoffs. 1998 fliegt sein Team 0-4 aus den Playoffs. 1999 fliegt sein Team 0-4 aus den Playoffs. Erst 1999 wurde Bryant zum All-NBA-Spieler (3rd Team).
Du hättest ruhig mal ein wenig differenzierter auf die einzelnen Serien eingehen können.
1995 war Shaq gerade mal 22 Jahre alt und hatte wenig Erfahrung, wie eigentlich das gesamte Magic-Team. Keiner der Top-7-Rotation war älter als 29, die beiden wichtigsten Spieler keine 24. Die Rockets um Olajuwon waren auch eine unglaublich harte Nuss. Olajuson, Drexler, Thorpe usw hatten da schn zig Schlachten geschlagen, im Vorjahr den Titel gewonnen und in der reg. Saison enttäuscht. Eigentlich eine ähnliche Situation wie für die Celtics dieses Jahr; nur, dass sie ein Franchisecenter wie Olajuwon hatten.
1996 kommen die magic zumindest wieder in die CF, mussten aber gegen die 72:10 Bulls ran. Mehr brauche ich wohl nicht zu sagen.
1997 flog man gegen die Jazz in Runde 2 raus. Diese Serie hat auch gezeigt, wie wichtig eine richtige zweite Option der Marke Pippen, Gasol, Gino/Parker usw für Erfolg nunmal ist. Die Lakers hatten keine, somit Misserfolg.
1998 wieder das Ausscheiden gegen die Jazz, zumindest wieder CF. Auch hier fehlte eine zweite Option.
1999 gegen die Spurs um Duncan und Robinson. Bryant macht einen großen Schritt nach vorn. Dieses Ausscheiden kann man den Shaq schon ein wenig ankreiden, auch weil Bryant hier mit ein paar Abstrichen ansatzweise eine zweite Option darstellte.
Daran anschließend gebe ich dir mit folgender Aussage recht:
Bevor Bryant ein herausragendes Niveau erreichte, musste O'Neal sich meist ziemlich bitter aus den Playoffs verabschieden.
Ohne eine konstant gute zweite Option geht es einfach nicht und das schaffte Bryant
endgültig "erst" ab der Saison 1999/2000. Diese Vorgabe erfüllte er in den drei Jahren eindrucksvoll, keine Frage. Aber um nochmal auf LeBron james zurückzukommen. Falls du es bejahst, dass James ab der Saison 1999/2000 ebenso mit Shaq die drei Titel geholt hätte, kommst du nicht umhin, diese drei Titel in der jetztigen Diskussion zu relativieren, weil es dann etwas wäre, was besagter James ebenfalls geschafft hätte und es somit kein pro-Argument Bryant sein würde. Unter dieser Titel-Prämisse halte ich das für ein einwandfreie Argumentation. Sie wäre nur falsch, wenn du die Titel mit einem Tandem Prime-Shaq/James anzweifeln würdest.
Keineswegs sage ich, dass Bryants Beteiligung bei allen fünf Titeln identisch war. Nur finde ich nicht, dass eine großartige Relativierung - aufgrund seiner Bedeutung bei den Titeln - notwendig wäre.
Das ist der Punkt, wo wir halt verschiedene Ansichten haben. Ich glaube wir drehen uns diesbezüglich im Kreis. Ich kann meine Hypothese mit James nicht beweisen, du kannst sie nicht ausschließen (stufst sie aber doch als "nicht unrealistisch" ein). Es scheint eine reine Glaubensfrage zu sein.