Bleibt der andere Kernstreitpunkt U21, Ich verstehe Sammer durchaus. Klar will er auch das U-Flagschiff unter seiner Fittiche haben. Auf den ersten Blick macht das auch Sinn.
Aber: die U21 hat längst eine andere AUfgabe als in den letzten 20 Jahren, als da größtenteils tatsächlich Jugendspieler und Talente aus den zweiten Mannschaften der Bundesligisten kickten. Die U21 hat heute die Aufgabe der ehemaligen B-Nationalmannschaft, ist klar definierte Vorstufe zum A-Team, gerade auch in der gelebten Praxis. Wer es in die U21 schafft, MUSS heute Stammspieler eines Bundesligisten sein, mindestens. Gleichzeitig gibt es bei der U21 im Gegensatz zu den anderen Us kein Trainerrotationsprinzip, bei dem ein Trainer seinen Jahrgang "durchbegleitet". Die Jahrgangsbetreuung endet nach der U20, die U21 ist keine Juniorenauswahl im eigentlichen Sinn, sondern Sammelbecken für Jungprofis auf dem Weg zur A-NM und wird von einem festen Coach betreut, der mit Adrion auch Löw-Afficionado mit gleicher Philosophie ist.
Darum sollte sie auch nicht mehr zu Sammers Arbeitsbereich gehören. Die U21 hat nunmal faktisch wesentlich mehr mit der A-NM als mit der U20 zu tun und dem sollte auch Rechnung getragen werden. Das sind allein pragmatische Erwägungen. Wenn Sammers Ego das nicht verträgt, obliegt es ihm, eventuelle Konsequenzen zu ziehen (was schade wäre). In der Sache hat er mMn wenig Argumente.Vielmehr sollte die U21 noch enger an die NM rücken, auch organisatorisch.
Es darf durchaus Usus werden, U21-Spieler mal in die Vorbereitung eines A-LS einzubinden, ohne daraus gleich eine NM-Berufung zu machen (Training, Leistungstests), quasi als Schnupperkurs, um den Übergang noch fliessender zu gestalten. Das geht natürlich nur, wenn diese Unsitte, nach der U21-LS immer am Vortag von A-LS stattfinden, abgeschafft wird. Völliger quark, der die Arbeit der A-NM und die Einbindung junger Spieler unnötig behindert.
Das sich die NM-Leitung trotzdem eng mit Sammer abstimmen sollte, ist selbstverständlich und sollte machbar sein.