Auf dem Platz hat Werder mMn 3 Probleme:
1. das von emkaes angesprochene Nachlassen der Säulen Frings und Baumann
2. die Dissonanz der Raute. Eben weil Frings altert, drängt er auf die 6, die rechte MF-Seite ist zunehmend entblösst. Links ist es genau umgekehrt: da ist Özil, der nach der 10 giert. Folge: die Aussen sind sind fast nie besetzt (es sei denn, Hunt spielt) und alles drängt nach innen. Die Raute funktioniert so nicht und bei schnellen Gegenangriffen wird eben wegen der schlechten Raumaufteilung kaum oder schlecht gestört. So stehen Per und Naldo oft alleine gegen 4-5 ungestört ausschwärmende Gegner. Dazu stehen sie noch zu hoch.
3. Aussenverteidiger. Auf rechts war man auf die Formkrise von Fritz nicht gut vorbereitet, links gibt es gar keinen, der Werder-Ansprüchen genügt. Pasanen kann als Platzhalter hinten alles ein bisschen, aber nichts so gut, als das es echtes CL-Niveau wäre. Niemeyer ist ein Spieler a la Bielefeld, Tosic ne Totalgraupe, Boenisch ist dynamisch und immer voll dabei, hat aber die gefühlt höchste Fehlerquote der gesamten ersten Liga. Aber wie soll er sich auch sicher entwickeln, wenn die gesamte Rückwärtsbewegung (eben im MF) nicht funktioniert?
Ausserhalb des Platzes fällt mir die eklatant mangelnde Fähigkeit zur Selbstkritik auf. Allofs hat sich jetzt endlich mal klar geäussert, grundsätzlich fehlt mir bei Werder aber die "Reibungsfähigkeit". Klar, bei meinen Bayern ist viel zu viel Getue und Aufgeregtheit, bei Werder ist aber, angesichts der mageren Entwicklung im KALENDERJAHR 2008, viel zu wenig (denn das gesamte Jahr 2008 läuft ja alles andere als gut). In guten Zeiten fordert man die Bayern heraus und verweist (zu Recht) auf eigene Erfolge und tolle Transferpolitik, bei Misserfolg zieht man sich auf Standortnachteile und mangelnde Wettbewerbsfähigkeit in Sachen Transfers zurück. So geht das mMn nicht, das schafft unnötige Alibis für Spieler.
Allofs hat das, glaube ich, sehr genau erkannt - und er hat allein von seinem Selbstverständnis her auch den Anspruch, immer ganz vorne dabei zu sein, bei Born und Schaaf bin ich da nicht immer so sicher, beim Aufsichtsrat bin ich sogar (leider) recht sicher, dass er Allofs Leistungs- und Anspruchdenken nicht so ganz nachvollziehen kann und vor allem auch nicht so recht will. Ich meine da eine gewisse Schneckenhaus-Selbstgefälligkeits-Struktur auszumachen, die Werder Bremen einfach nicht gut tut. So lauft ihr in Gefahr, einen Verein nach dem anderen vorbeiziehen zu sehen.