Wie geht es mit Universum/spotlight weiter?


nobbylenz

former Box-Tippspiel-Champion
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Nö. Erstens wurden die Urteile nicht nur hier 'verspottet', sondern auch in den großen, internationalen Foren - und das zurecht! Zweitens sollte man sich fragen, ob man diesen Sport um jeden Preis im öffentlich-rechtlichen Fernsehen haben will. Was man verliert, ob man überhaupt etwas verliert, wenn auch die ARD ihren Geldhahn schließt, darüber kann man sich trefflich streiten. Ich brauche diese Übertragungen nicht unbedingt, da es sich in den selteneren Fällen um Spitzensport handelt, und ich die Rahmenbedingungen, das undurchsichtige Verbändewesen und nicht zuletzt die streitbaren bis skandalösen Punkturteile nicht gutheißen kann. Oder den Spieß einfach umgedreht: Was verliert man denn konkret, wenn die Geldbächlein versiegen und der Bildschirm künftig schwarz bleibt?

Zuerst einmal gab es neben Fehlurteilen sicher auch viele gute und faire Kämpfe bei SE oder UBP. Aber der Mensch neigt generell eher dazu, sich Negativ-Schlagzeilen zu merken. Was wir allein in diesem Jahr an Fehlurteilen im Boxen weltweit erlebt haben, läßt nicht gerade den Schluss zu, dass es in Deutschland nun besonders dreist zugeht. Und selbst wenn: Dadurch dass skandalöse Punkturteile durch die TV-Präsenz eine viel höhere Aufmerksamleit erhalten, findet auch eine breitere Diskussion darüber statt.

Bei den Übertragungen von SE und früher UBP handelt(e) es sich außerdem in den allermeisten Fällen durchaus um Spitzensport - sonst gäbe es in der Tat keine Berechtigung diese Boxkämpfe im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu übertragen. Da besonders UBP bei der Qualität der Kämpfe zuletzt immer mehr nachgelassen hatte, wurde der TV-Vertrag ja auch nicht mehr verlängert.

Die Alternativen zu UBP sehen dann derzeit so aus: SE überträgt nach wie vor in der ARD. Sturm kämpft bei SAT1, ist aber seinen Titel los und ob bei ihm immer das Prädikat "Spitzensport" gerechtfertigt ist, wird ja auch gerne mal kritisiert. Die K's kämpfen bei RTL, inszenieren sich als event fast ausschließlich selbst und das ganze hat nur noch eine begrenzte Laufzeit. Dann haben wir da noch diverse Übertragungen bei Eurosport oder Sport1, die häufig eher regionalen Charakter haben bzw. sportlich nicht ganz so hochklassig sind. Oder es werden (wie bei Eurosport) Kämpfe gezeigt, die vor Monaten stattgefunden haben und von Kastor gelangweilt kommentiert werden.

Dann gibt es natürlich das Internet mit diversen legalen und illegalen Möglichkeiten, sich Boxkämpfe live reinzuziehen. Gut, für einige Spitzenkämpfe aus Übersee ist das natürlich eine sehr gute alternative bzw. häufig sogar die einzige, es sei denn man sitzt wie Ebby Thust auf Mallorca und verfügt über eine Luxus-Satellitenschüssel, mit der man zur Not auch außerirdische Signale empfangen kann...

Boxen im Internet hat aber das große Manko, wie vieles was dort stattfindet, dass es eher zu einer Vereinzelung führt. Anstatt - wie früher - gemeinsam vor dem TV oder sogar noch besser live vor Ort einen Boxkampf anzuschauen, sitzt jeder anonym an seinem Rechner bzw. Smartphone. Einigen ist das aber auch wieder zu langweilig, und die finden sich dann z.B. zu sogenannten "live-scorings" zusammen :) Darin zeigt sich doch das "Bedürfnis", das erlebte gemeinsam mit anderen zu teilen. Das ist natürlich dann auch wieder ein Vorteil des Boxens im Internet.
Man kann gerade beobachten, dass in anderen Sportarten wie vor allem Fußball zwar die Internet-Präsenz an Bedeutung gewinnt, aber niemals das (Gemeinschafts-)Erlebnis live vor Ort oder eben im TV ersetzen kann oder wird.

Wenn ich es mir recht überlege, so muss ich zugeben dass ich mir Boxen immer noch am liebsten in der ARD anschaue, auch UBP im ZDF war über viele Jahre quasi eine Pflichtveranstaltung, bevor sie mit Frauenboxen und Kämpfen wie Sturm-Sato das Niveau nach unten gezogen haben.
Ich schaue als Boxfan natürlich alles mögliche an Kämpfen auch in anderen Programmen und Medien.

Meiner Meinung nach ist es immer noch die beste Option, wenn Boxen mit einer gewissen Regelmäßigkeit für alle Menschen frei empfangbar übertragen wird, um nicht noch mehr im Nischendasein und damit aus dem Fokus der Öffentlichkeit zu verschwinden.

Insofern bedaure ich das Verschwinden von UBP durchaus. Wenn man es fair betrachtet hat UBP über die Jahre auch viele sehr gute events und große Kämpfe veranstaltet und damit ein Millionen-Publikum erreicht...musste ja auch mal gesagt werden.
 

Tobi.G

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Zuerst einmal gab es neben Fehlurteilen sicher auch viele gute und faire Kämpfe bei SE oder UBP. Aber der Mensch neigt generell eher dazu, sich Negativ-Schlagzeilen zu merken. Was wir allein in diesem Jahr an Fehlurteilen im Boxen weltweit erlebt haben, läßt nicht gerade den Schluss zu, dass es in Deutschland nun besonders dreist zugeht. Und selbst wenn: Dadurch dass skandalöse Punkturteile durch die TV-Präsenz eine viel höhere Aufmerksamleit erhalten, findet auch eine breitere Diskussion darüber statt.

Bei den Übertragungen von SE und früher UBP handelt(e) es sich außerdem in den allermeisten Fällen durchaus um Spitzensport - sonst gäbe es in der Tat keine Berechtigung diese Boxkämpfe im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu übertragen. Da besonders UBP bei der Qualität der Kämpfe zuletzt immer mehr nachgelassen hatte, wurde der TV-Vertrag ja auch nicht mehr verlängert.

Die Alternativen zu UBP sehen dann derzeit so aus: SE überträgt nach wie vor in der ARD. Sturm kämpft bei SAT1, ist aber seinen Titel los und ob bei ihm immer das Prädikat "Spitzensport" gerechtfertigt ist, wird ja auch gerne mal kritisiert. Die K's kämpfen bei RTL, inszenieren sich als event fast ausschließlich selbst und das ganze hat nur noch eine begrenzte Laufzeit. Dann haben wir da noch diverse Übertragungen bei Eurosport oder Sport1, die häufig eher regionalen Charakter haben bzw. sportlich nicht ganz so hochklassig sind. Oder es werden (wie bei Eurosport) Kämpfe gezeigt, die vor Monaten stattgefunden haben und von Kastor gelangweilt kommentiert werden.

Dann gibt es natürlich das Internet mit diversen legalen und illegalen Möglichkeiten, sich Boxkämpfe live reinzuziehen. Gut, für einige Spitzenkämpfe aus Übersee ist das natürlich eine sehr gute alternative bzw. häufig sogar die einzige, es sei denn man sitzt wie Ebby Thust auf Mallorca und verfügt über eine Luxus-Satellitenschüssel, mit der man zur Not auch außerirdische Signale empfangen kann...

Boxen im Internet hat aber das große Manko, wie vieles was dort stattfindet, dass es eher zu einer Vereinzelung führt. Anstatt - wie früher - gemeinsam vor dem TV oder sogar noch besser live vor Ort einen Boxkampf anzuschauen, sitzt jeder anonym an seinem Rechner bzw. Smartphone. Einigen ist das aber auch wieder zu langweilig, und die finden sich dann z.B. zu sogenannten "live-scorings" zusammen :) Darin zeigt sich doch das "Bedürfnis", das erlebte gemeinsam mit anderen zu teilen. Das ist natürlich dann auch wieder ein Vorteil des Boxens im Internet.
Man kann gerade beobachten, dass in anderen Sportarten wie vor allem Fußball zwar die Internet-Präsenz an Bedeutung gewinnt, aber niemals das (Gemeinschafts-)Erlebnis live vor Ort oder eben im TV ersetzen kann oder wird.

Wenn ich es mir recht überlege, so muss ich zugeben dass ich mir Boxen immer noch am liebsten in der ARD anschaue, auch UBP im ZDF war über viele Jahre quasi eine Pflichtveranstaltung, bevor sie mit Frauenboxen und Kämpfen wie Sturm-Sato das Niveau nach unten gezogen haben.
Ich schaue als Boxfan natürlich alles mögliche an Kämpfen auch in anderen Programmen und Medien.

Meiner Meinung nach ist es immer noch die beste Option, wenn Boxen mit einer gewissen Regelmäßigkeit für alle Menschen frei empfangbar übertragen wird, um nicht noch mehr im Nischendasein und damit aus dem Fokus der Öffentlichkeit zu verschwinden.

Insofern bedaure ich das Verschwinden von UBP durchaus. Wenn man es fair betrachtet hat UBP über die Jahre auch viele sehr gute events und große Kämpfe veranstaltet und damit ein Millionen-Publikum erreicht...musste ja auch mal gesagt werden.

1-A Beitag! Da braucht man nichts mehr hinzufügen!
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
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Wie funktioniert das denn in anderen Ländern? Dass es z.B. in England gut läuft wurdert mich nicht, fast alles was da öffentlich auftritt hat einen attraktiven Kampfstil, anders als hierzulande.

hm, attraktiver Kampfstil. ich weiss nicht, sind doch auch viele mediokre Fighter dabei. Sogar ein paar ausgesprochene Langweiler. Was in England aber mit Bestimmtheit anders ist: die Anzahl englischer Fighter, die Qualität der Berichterstattung inkl. Interviews. Mit anderen Worten: die kriegen das in England sehr gut hin, Emotionen einzuflechten, Nähe zu schaffen, die Kämpfer vorzustellen und eine gewisse Identifikation zu kreieren.

Das ist imo der Punkt, wo die Deutschen hinterherhinken. Die bringen zwar den ein oder anderen Trailer zustande, vor Ort stinken sie aber im Vergleich zu England ab. Deutschland fehlt auch ein Ankerman wie Bunce. Das ist nicht zu unterschätzen. In Oesterreich haben sie den Sigi Bergman, in der Schweiz gabs vor Jahren einen Ernst Hui (kennt den noch jemand? ich glaube kaum.). In Deutschland kommt mir irgendwie nur Werner Schneyder in den Sinn und der war für viele wohl zu intellektuell, zu klug. Die Berichterstattung mit Waldi und Maske wirkt irgendwo altbacken, auch wenn ich Maske nicht schlecht finde. Es fehlt einfach der Pepp, eine Prise Kult. Wegen deutschen Reportern schaltet doch kaum jemand ein, in England wär ich mir da nicht so sicher. Max Kellerman z.B. find ich auch extrem gut. vielleicht ist sein Augen-Setup ein bisschen questionable aber intelligent ist das schon, was er absondert und auch oftmals auf den Punkt bringt.
 

Tobi.G

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hm, attraktiver Kampfstil. ich weiss nicht, sind doch auch viele mediokre Fighter dabei. Sogar ein paar ausgesprochene Langweiler. Was in England aber mit Bestimmtheit anders ist: die Anzahl englischer Fighter, die Qualität der Berichterstattung inkl. Interviews. Mit anderen Worten: die kriegen das in England sehr gut hin, Emotionen einzuflechten, Nähe zu schaffen, die Kämpfer vorzustellen und eine gewisse Identifikation zu kreieren.

Das ist imo der Punkt, wo die Deutschen hinterherhinken. Die bringen zwar den ein oder anderen Trailer zustande, vor Ort stinken sie aber im Vergleich zu England ab. Deutschland fehlt auch ein Ankerman wie Bunce. Das ist nicht zu unterschätzen. In Oesterreich haben sie den Sigi Bergman, in der Schweiz gabs vor Jahren einen Ernst Hui (kennt den noch jemand? ich glaube kaum.). In Deutschland kommt mir irgendwie nur Werner Schneyder in den Sinn und der war für viele wohl zu intellektuell, zu klug. Die Berichterstattung mit Waldi und Maske wirkt irgendwo altbacken, auch wenn ich Maske nicht schlecht finde. Es fehlt einfach der Pepp, eine Prise Kult. Wegen deutschen Reportern schaltet doch kaum jemand ein, in England wär ich mir da nicht so sicher. Max Kellerman z.B. find ich auch extrem gut. vielleicht ist sein Augen-Setup ein bisschen questionable aber intelligent ist das schon, was er absondert und auch oftmals auf den Punkt bringt.

Kellermann ist ok aber er wirkt auf mich aufgesetzt und un-authentisch.
 

holy Cow!

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Das ist imo der Punkt, wo die Deutschen hinterherhinken. Die bringen zwar den ein oder anderen Trailer zustande, vor Ort stinken sie aber im Vergleich zu England ab. Deutschland fehlt auch ein Ankerman wie Bunce. Das ist nicht zu unterschätzen. In Oesterreich haben sie den Sigi Bergman, in der Schweiz gabs vor Jahren einen Ernst Hui (kennt den noch jemand? ich glaube kaum.). In Deutschland kommt mir irgendwie nur Werner Schneyder in den Sinn und der war für viele wohl zu intellektuell, zu klug. Die Berichterstattung mit Waldi und Maske wirkt irgendwo altbacken, auch wenn ich Maske nicht schlecht finde. Es fehlt einfach der Pepp, eine Prise Kult. Wegen deutschen Reportern schaltet doch kaum jemand ein, in England wär ich mir da nicht so sicher. Max Kellerman z.B. find ich auch extrem gut. vielleicht ist sein Augen-Setup ein bisschen questionable aber intelligent ist das schon, was er absondert und auch oftmals auf den Punkt bringt.

Seh ich ähnlich. Die Übertragungen hier sind was die sportliche Kompetenz angeht einfach unterdurchschnittlich im internationalen Vergleich. Und das ist sowohl sender- als auch stallübergreifend zu beobachten.

Ich glaube aber nicht, dass es daran liegt, dass keine kompetenten Leute zu finden sind. Maske oder Drews wissen z.B. denk ich auch was Glenn McCrory oder Steve Bunce wissen. Ich habe eher das Gefühl, es hängt mit der gesamten Betrachtungsweise des Boxens in Deutschland zusammen. Ich glaube der gemeine Zuschauer ist hier einfach mindestens 3 Mal ahnungsloser als z.B. der amerikanische Durchschnitt und bringt Boxen nach wie vor viel eher mit Nischensport, blutigem Spektakel und rohem Eventgekloppe in Verbindung als mit Spitzensport, Taktik, Technik usw.

Auf die Spitze getrieben wird das Ganze dann natürlich bei K2 wo das Boxen ja teilweise nur noch als Beiwerk wirkt neben Showeffekten, Promis, Champagner und Aftershowparty.
Dementsprechend orientiert man sich auch bei der Präsentation des Sports an den Erwartungen der Zuschauer. Am grusligsten sind dabei scher König und Luan Krasniqi. Da werden seit Jahren jedesmal die gefühlt selben 0815 Phrasen bemüht und der fachkundige Boxfan kann eigentlich nur mit dem Kopf schütteln oder sich ein ablachen. Aber was Neues oder Interessantes erfährt er dort nicht. Es wird halt für Leute kommentiert und präsentiert, die vlt 4-5 Mal im Jahr boxen schauen. Und da sind zu zu viele Details wahrscheinlich zu verwirrend und fachliche Tiefe generell eher fehl am Platz wobei Drews schon hin und wieder sehr bemüht ist, den Spagat zu schaffen.
Im Grunde könnte aber auch Till Schweiger die gesamte Moderation mit Einleitung übernehmen und alles würde genauso weiterlaufen.

Nun, ganz so extrem ist es bei Sauerland oder ehemals Universum freilich nicht. Aber auch da habe ich eigentlich pausenlos das Gefühl, dass man jedesmal aufs Neue viel zu sehr damit beschäftigt ist den Gelegenheitszuschauern völlig banale und grundsätzliche Dinge regelrecht zu erklären, als dass man dem Ringgeschehen mit wirklicher analytischer Tiefe und brauchbaren Hintergrundinformationen begegnet. Allerdings habe ich auch meine Zweifel, ob Leute wie Witte und Rieck das konstant leisten könnten.

Unterm Strich hab ich das Gefühl, dass es in England nach dem Motto läuft "Von Boxfans für Boxfans" und in Deutschland eher nach "Von Gelegenheitsfans für Boxlaien".
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

nobbylenz

former Box-Tippspiel-Champion
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hm, attraktiver Kampfstil. ich weiss nicht, sind doch auch viele mediokre Fighter dabei. Sogar ein paar ausgesprochene Langweiler. Was in England aber mit Bestimmtheit anders ist: die Anzahl englischer Fighter, die Qualität der Berichterstattung inkl. Interviews. Mit anderen Worten: die kriegen das in England sehr gut hin, Emotionen einzuflechten, Nähe zu schaffen, die Kämpfer vorzustellen und eine gewisse Identifikation zu kreieren.

Das ist imo der Punkt, wo die Deutschen hinterherhinken. Die bringen zwar den ein oder anderen Trailer zustande, vor Ort stinken sie aber im Vergleich zu England ab. Deutschland fehlt auch ein Ankerman wie Bunce. Das ist nicht zu unterschätzen. In Oesterreich haben sie den Sigi Bergman, in der Schweiz gabs vor Jahren einen Ernst Hui (kennt den noch jemand? ich glaube kaum.). In Deutschland kommt mir irgendwie nur Werner Schneyder in den Sinn und der war für viele wohl zu intellektuell, zu klug. Die Berichterstattung mit Waldi und Maske wirkt irgendwo altbacken, auch wenn ich Maske nicht schlecht finde. Es fehlt einfach der Pepp, eine Prise Kult. Wegen deutschen Reportern schaltet doch kaum jemand ein, in England wär ich mir da nicht so sicher. Max Kellerman z.B. find ich auch extrem gut. vielleicht ist sein Augen-Setup ein bisschen questionable aber intelligent ist das schon, was er absondert und auch oftmals auf den Punkt bringt.

Sehr guter Beitrag. Insgesamt wirkt das Boxen in England einfach "volkstümlicher", wobei ich mir nicht sicher bin ob es nur an der "besseren" Berichterstattung liegt. Es geht dort einfach hemdsärmliger und trotzdem meist fair zur Sache. Zudem haben dort nationale bzw. Commonwealth-Meisterschaften auch einen sportlichen Stellenwert.

So etwas fehlt in Deutschland fast völlig, hier muss es immer gleich ein "WM"-Titel oder wenigstens ein xyz-Gürtel sein, um einem Kampf Bedeutung zu verleihen. Die Identifikation der Zuschauer mit den ("eigenen") Boxern scheint mir in England größer zu sein - dies hatte z.B. UBP zuletzt völlig vernachlässigt und konnte zuletzt keinen "local hero" mehr präsentieren, der mit seiner Anhängerschaft auch mal die Halle rockt.

Dass ein Reporter wie GP Ploog nun auch nicht die Massen begeistern kann, stimmt natürlich auch...
 

barrera

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bei Koblenz
Klar kann ich die Fehlurteile genauso wenig gutheißen wie du, aber ich für meinen Teil gucke lieber einen Boxkampf mit Fehlurteil und rege mich später darüber köstlich in einem Internetforum auf als gar keinen Boxkampf und ich wette meinen Arsch darauf, dass es 99% der Kritiker wie dir da draußen ganz ähnlich geht, wenn ihr tief in euch reinhört. ;)

Ein urplötzliches Aufhören kann ich auch nicht begrüßen, aber die ARD könnte ja stetig darauf hinweisen, dass man Interesse an einem sauberen, ehrlichen Sport hat. Ob das alleine die Promoter zum Umdenken bewegt? Vielleicht nicht, aber man kann in diesem Zusammenhang ja auch mal dezent auf den Verlauf von Universum hinweisen. Ich habe auch gerne Boxen im deutschen TV, aber nicht auf Kosten der Seriösität. Eine Niederlage gegen einen guten Boxer schadet im Endeffekt doch weniger als permanente Fehlurteile. Damit bringt der betroffene Boxer kurz- und vielleicht auch mittelfristig zwar noch Geld ein, langfristig aber sorgt man so dafür, dass das Interesse am Boxsport mehr und mehr nachlässt.

Ich würde mir wünschen, dass die ARD bei Sauerland auf den Ursprungsgedanken des Sportes hinweist und mal anklingeln lässt, dass man SO nicht mehr lange mitziehen wird.
 

hancore

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barrera; schrieb:
Ich würde mir wünschen, dass die ARD bei Sauerland auf den Ursprungsgedanken des Sportes hinweist und mal anklingeln lässt, dass man SO nicht mehr lange mitziehen wird.

Ob die ARD will oder nicht, es gibt es einen Vertrag, den beide Seiten unterschrieben haben und auch erfüllen müssen, selbst wenn die Punkturteile stinken.

Aber zweifelsfrei sind Punkturteile mit "Geschmäckle" eher imageschädigend als fördernd, was sicherlich auch auf die zukünftige Vertragsgestaltung Einfluss haben könnte. Da sind wir dann wieder beim Thema: Universum. Die haben es einfach maßlos übertrieben und daraufhin ihren TV-Vertrag "verloren".

So ein Lokalsender hat nen kurzen Clip über die angebliche "Schlammschlacht" gedreht, falls es jemanden interessiert.
http://www.hamburg1.de/sport/Schlammschlacht_um_UniversumPleite-14584.html
 

Jones

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Ich glaube aber nicht, dass es daran liegt, dass keine kompetenten Leute zu finden sind. Maske oder Drews wissen z.B. denk ich auch was Glenn McCrory oder Steve Bunce wissen. Ich habe eher das Gefühl, es hängt mit der gesamten Betrachtungsweise des Boxens in Deutschland zusammen. Ich glaube der gemeine Zuschauer ist hier einfach mindestens 3 Mal ahnungsloser als z.B. der amerikanische Durchschnitt und bringt Boxen nach wie vor viel eher mit Nischensport, blutigem Spektakel und rohem Eventgekloppe in Verbindung als mit Spitzensport, Taktik, Technik usw.

Sehr guter Punkt. Ein Drews hat definitiv Ahnung, nur RTL will kein fachgesimpel, weil es der Großteil des Publikums nicht will. Drews hat mehrfach wiederholt, dass es ein Unterschied ist, ob man vor 100.000 Leuten, wie früher teilweise auf Premiere oder eben für 10 + x Millionen auf RTL kommentiert. Der liebt den Sport und schaut sich auch fast alles an. Ich hab mal ein sehr gutes Interview über ihn gelesen, wie er zum Boxen kam usw. aber ich finde es momentan nicht.

Von der ARD könnte man durchaus mehr erwarten. Eine einfache Erklärung was die Schlüssel zum Sieg für welchen Boxer ist evtl. mit Bildmaterial aus vergangenen Kämpfen überfordert auch den Durschnittszuschauer nicht.
Genauso fehlen mir Erklärungen wer gerade in der Klasse Weltmeister ist. Es reicht eine kurze Übersicht mit den Bildern der WMs und die besten Contender und eine kurze Erklärung zu den Boxern. Man muss das Publikum doch informieren, damit sich etwas verändert. Zur Zeiten des S6 gab es gewisse Erklärungen zu der aktuellen Situation. Warum hat man damit aufgehört.
Abraham ist WM der WBO, Ward..., Froch ...usw. Kessler hat folgendes vor, weitere interessante Leute sind Bute, Pavlik, Stieglitz usw. weitere Boxer von Sauerland sind Weber und Zeuge die heute evtl. auf der Undercard boxen. Der heutige Gegner ist nur die Nummer xx in der unabhängigen Computerrangliste.

So könnte man den Zuschauer in kürze informieren und er kann den Kampf einordnen. Sie übertragen nur 5 Gewichtsklassen, da kann man bei 10 Veranstaltungen in mindestens 2 Hauptkämpfen den Zuschauer halbwegs auf dem laufenden halten in dem man kurz erklärt was in der Gewichtsklasse seit dem letzten Kampf passiert ist. So weckt man evtl. auch mal Interesse zu schauen wer ist denn die anderen WMs die noch vor Abraham stehen. Beim SMW hatte man ja wirklich eine gute Ausgangslage, da Kessler, Froch, Dirrell, Ward und Stieglitz schon in der ARD liefen. Im HW und CW sieht es ähnlich aus die wichtigsten Personen waren im deutschen TV schon zu sehen, aber man macht nichts daraus und die Leute die sich nicht selbst informieren vergessen die anderen Namen.
 

Lord Krachah

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Ausbeutung eigener Boxer

Verstehe ich nicht. Die UBP-Boxer waren doch völlig überbezahlt.

Unterm Strich hab ich das Gefühl, dass es in England nach dem Motto läuft "Von Boxfans für Boxfans" und in Deutschland eher nach "Von Gelegenheitsfans für Boxlaien".

Jones hat ja schon ein wenig darauf hingewiesen, aber man muss fairerweise schon nochmal betonen, dass Maske und Co. ein völlig anderes Publikum ansprechen müssen. Die deutschen großen Free-TV-Sender übertragen für Boxlaien. Die US-Pay-TV-Sender übertragen für ein reines Nischenpublikum und auch schlichtweg für absolut und besonders verhältnismäßig viel weniger Leute (ca. eine Million Zuschauer sind im Verhältnis zur US-Gesamtbevölkerung ein Witz). In UK habe ich jetzt keine Zahlen sofort im Kopf, aber auch da sind die Zahlen meines Wisses viel geringer als in Deutschland. Kurz: In USA und UK wird eben in der Masse ohnehin ausschließlich für Hardcore-Boxfans übertragen, so kann man die Übertragung dann dem Publikum anpassen. Wenn man dagegen ca. 50 % aller Zuschauer für sich gewinnen will, darf man die nicht mit Fakten langweilen. Ist zwar für uns ******e, aber irgendwie auch folgerichtig. Gleichwohl denke ich - wie Jones auch - dass man den Boxsport selbst durchaus mehr bewerben könnte.
 

Rocco

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hm, attraktiver Kampfstil. ich weiss nicht, sind doch auch viele mediokre Fighter dabei. Sogar ein paar ausgesprochene Langweiler. Was in England aber mit Bestimmtheit anders ist: die Anzahl englischer Fighter, die Qualität der Berichterstattung inkl. Interviews. Mit anderen Worten: die kriegen das in England sehr gut hin, Emotionen einzuflechten, Nähe zu schaffen, die Kämpfer vorzustellen und eine gewisse Identifikation zu kreieren.

Ich spielte beim "Kampfstil" auch eher auf Leute wie Hatton, Haye und Chisora an als auf Ricky Burns. ;)

In England gibt es auch gefühlt 10x so viele HW wie hier in Deutschland, was ja in Europa besonders zieht.
 

infight

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Ich spielte beim "Kampfstil" auch eher auf Leute wie Hatton, Haye und Chisora an als auf Ricky Burns. ;)

In England gibt es auch gefühlt 10x so viele HW wie hier in Deutschland, was ja in Europa besonders zieht.

Wobei die "unteren" Gewichtsklassen in GB aber wesentlich präsenter und angesehener sind.
 

Rocco

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Ist das tatsächlich so in England? Kann ich nicht beurteilen. Wir haben ja nun auch kaum solche Leute in diesen Gewichtsklassen hier. Universum hatte aber unverhältnismässig viele unter Vertrag, die ich als Langweiler bezeichnen würde. Andersrum wurde ein Golovkin als Nr. 3 oder 4 in der Gewichtsklasse hinter Sturm und Zbik im Stall gehalten...
 

infight

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Schau Dir mal den heutigen Kampfabend rund um Hatton an. Alles Kämpfe unter SMW.
In GB gibts aber auch jede menge Meisterschaften, wie Southern Area z.B, die sehr gut ziehen. In D. ist ja selbst der deutsche Titel in egal welcher Gewichtsklasse in der Öffentlichkeit absolut nicht präsent.
Die Briten haben da schon ne andere Tradition. Und kommen ja auch immer wieder gute Boxer in allen möglichen Gewichtsklassen zum Zuge.
 

Jones

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Ich spielte beim "Kampfstil" auch eher auf Leute wie Hatton, Haye und Chisora an als auf Ricky Burns. ;)

In England gibt es auch gefühlt 10x so viele HW wie hier in Deutschland, was ja in Europa besonders zieht.

In den oberen Klassen sind wir fast genauso gut besetzt bzw. mit den Ausländern bei deutschen Ställen sogar besser. Nur in GB gibt es unter dem MW deutlich mehr, so Boxer wie Hatton, Khan, Brook, Burns usw. gibt es hier nicht.
 

infight

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In den oberen Klassen sind wir fast genauso gut besetzt bzw. mit den Ausländern bei deutschen Ställen sogar besser. Nur in GB gibt es unter dem MW deutlich mehr, so Boxer wie Hatton, Khan, Brook, Burns usw. gibt es hier nicht.

Bei den Amateuren ist das Potenzial schon vorhanden. Das Problem ist wohl eher die Vermarktbarkeit.
 

Fi$hFil€t

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War es das jetzt tatsächlich für Universum?
Ich bin in dieser Sache nicht sooo informiert, aber es wäre ja nicht das erste mal, das ein "Konkurs-Unternehmen" weitergeführt wird...
 

Buster D

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Bei den Amateuren ist das Potenzial schon vorhanden.

:confused: Bis auf ganz wenige Ausnahmen ist das Amateurboxen in Deutschland auf einem sehr bescheidenen Niveau (gerade wen man bedenkt was früher in BRD und DDR los war) und mittlerweile eine absolute Randsportart.
 
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War es das jetzt tatsächlich für Universum?
Ich bin in dieser Sache nicht sooo informiert, aber es wäre ja nicht das erste mal, das ein "Konkurs-Unternehmen" weitergeführt wird...

selbst wenn, dann wird derjenige, der es weiter führen will, vor den gleichen problemen stehen wie jetzt. keine tv-sponsoren, keine einnahmen. vom einstigen glanz ist nur noch eine fast leere worthülse und jede menge arbeit für die juristen übrig. schade drum.
 
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