Ist beim DFB doch genauso. OK, keine Adligen, aber abgehalfterte Politiker, wohin man schaut, inklusive des Präsidenten und der meisten seiner Vorgänger. Und da sind die beiden Verbände auch kaum die einzigen, das ist wohl eher die Regel und wird insofern kaum der Grund sein, warum die englische NM konstant erfolglos ist.
Wenn man auf die Spieler schaut, scheint es aber doch durchaus aufwärts zu gehen bzw. die Nachwuchsarbeit besser zu werden, da sollte man die Peinlichkeit der Niederlage gegen Island auch nicht überbewerten. Wichtig wird sein, dass die Öffentlichkeit den Spielern nicht die Lust an der NM nimmt. Aber wohl schwer umsetzbar, wenn man die britischen Medien sieht.
Allardyce ist für NM-Verhältnisse doch ein solider Trainer, an dem wird's wohl nicht liegen, wenn man sich 2018 erneut blamiert. Muss aber doch auch nicht so sein, solche Serien sollte man nicht überbewerten. Bis 2008 dachten viele auch, Spanien wird "nie wieder" was reißen.
Einerseits sind beim DFB natürlich dieselben Gestalten, andererseits haben die sich aber dazu durchringen können in einer schweren Zeit alte Zöpfe abzuschneiden und mit Klinsmann, Bierhoff, Löw usw. mal ganz neu anzufangen und gegen die Besitzstandswahrer der Nationalmannschaft eine gewisse Autarkie nach außen zuzugestehen. Klinsmann war eine kontroverse Notlösung nachdem überraschend Hitzfeld nicht wollte und aus dieser Notlösung ist dieses jetzige Superteam entstanden. Weil sie eben kein Stein auf dem anderen gelassen hat und das gesamte Jugendsystem im ganzen Land neu strukturiert hat.
Seien wir doch ehrlich, die Engländer hätten spätestens nach der WM 2010 einen harten Schnitt machen müssen. Stattdessen machen sie da mit Knalltüten wie Capello und Hodgson, deren Ablaufdatum noch im letzten Jahrtausend war, weiter rum. Sechs Jahre verschenkte Zeit.
Es liegt nicht an einem konkreten Trainer, sondern an der Denke der FA, die sich in Leuten wie Capello oder Hodgson wiederspiegelt. Es sind völlig konservative, ängstliche Lösungsversuche, die den Eindruck erwecken, dass man sich da von Turnier zu Turnier angelt, weil der öffentliche Druck auch trotz einem ständigen Ausscheiden vor jedem Turnier immer wieder neu entfacht wird. Man hofft in England anscheinend seit 15 Jahren auf genau das, was die Portugiesen grade geschafft haben. So wird das nie was.
Wenn die FA Mumm hätte, dann würde sie Klinsmann oder einem englischen Klinsmann für ein paar Jahre freie Hand geben und dann irgendeinen unverbrauchten und nicht vorbelasteten englischen Trainer installieren, der auf der neuen Grundlage in Ruhe aufbauen kann. Dazu die Verpflichtung wie in Deutschland, dass mindestens 12 einheimische Spieler im Kader der 1. Mannschaft eines Vereins zu sein haben. Ich weiß nicht, ob es das in England in der PL auch gibt, aber ich kanns mir nicht vorstellen. Damit wäre nämlich gewährleistet, dass aus der Scouting-Talentpyramide die Spieler ganz oben auch tatsächlich in der PL landen und dort zum Einsatz kommen. Ob das aber funktioniert?
Letzten Endes ist in England nach meinem Gefühl die PL viel zu sehr geschützt, weil da halt solche krassen Unmengen an Kohle reingebuttert werden. Das wird aber in Zukunft definitiv dazu führen, dass die englische NM eher noch schlechter wird, weil mit den perversen Summen die Eigengewächse natürlich noch weniger Chancen bekommen. Daher würde die FA mit Vorgaben wie 50+1, was eh nicht mehr durchsetzbar wäre, und verpflchtenden Kaderzusammensetzungen wohl auf zu viel Gegenwind stoßen.
Die englische NM ist in einer sehr beschissenen Situation. Weniger sportlich, sondern letztlich sportpolitisch. Die PL erdrückt die NM.