Die Beschreibung eines verbitterten alten Mannes, der als Boxer nun eine Niederlage nach der anderen kassieren würde, klingt mir nun aber doch ein wenig zu sehr nach Klitschko-Bashing.
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Sich alle Optionen offen zu halten, wenn einem persönlich dadurch keinerlei Nachteile entstehen, soll Gerüchten zufolge nämlich nicht nur Merkmal verbitterter alter Männer sein, sondern auch cleverer Manager,Geschäftsleute und anderer Menschentypen, die nicht in Verbitterung schwimmen.
Oder anders gefragt: Welchen persönlichen Vorteil hätte es denn für Vitali, sich die Wahlmöglichkeiten zu verbauen, wenn WBC keinerlei Druck macht? Ein paar Boxfans glücklich machen? Wenn das der Maßstab ist, dann müssten alle, die uns heiß und langersehnte Boxkämpfe aufgrund eigennütziger Motive verwehren, ebenfalls verbittert sein. Im Schwergewichtsbereich dürfte das dann gefühlt jeder zweite Manager und Boxer sein.
So wenig ich die Rumeierei von Team Klitschko gut finden: Dennoch sollte man nicht vergessen, dass Vitali sich eben über Jahre hinweg dieses Privileg aufgebaut hat, dass er seitens der WBC noch keinen Druck bekommt.
WIe schon mal erwähnt ist ein etwaiger Vitali-Kampf für die WBC immer noch um ein vielfaches lukrativer, als wenn man jetzt fix einen anderen Boxer nen Gürtel umschnallt.
Auch sollte man mal ein wenig die Kirche im Dorf lassen: Vitali hat sei 9 Monaten keinen Kampf bestritten. Das ist jetzt auch keine übermäßig lange Auszeit. Lewis hat seinerzeit auch nur 2 Mal pro Jahr geboxt.
Boxen die Klitschko "zu oft" wird ihnen Abzocke vorgeworfen, boxen sie selten, blockieren sie die Titel....
Wie gesagt: Das Verhalten ist nervig und ein wenig mehr Transparenz wäre wünschenswert, trotzdem sollte man eben auch sehen, dass Vitali nicht seit 5 Jahren pausiert...
Im Übrigen hat Vitali zwar sichtlich abgebaut, aber daraus abzuleiten, dass er bei Fortgang seiner Boxkarriere eine Niederlage nach der anderen kassieren würde, halte ich dennoch für gewagt. Auch der gealterte Vitali ist gefährlicher als das meiste, was die Schwergewichtsboxer der Top3 -10 bisher so vor den Fäusten hatten (so traurig das im Endeffekt ist). Stiverne würde ich im Falle einer Auseinandersetzung jedenfalls nicht als automatischen Gewinner sehen (Und einen Tyson Fury ebenso wenig).
In wieweit Vitali abgebaut hat, würden wir wohl erst bei einem richtig guten Gegner erfahren.
Bei Solis heißt es ja immer, dass ein gutes Pferd immer nur so hoch springt, wie es muss.
Aufgrund seines Alters und der Kämpfe gegen Chisora und auch Charr kann man von ausgehen, dass wir nicht mehr den Arreola-Klitschko wiedersehen werden, wenn ich mir aber die restlichen HW-Kämpfer angucke, muss ich an Foremans Spruch denken "Ach was, ich sehe nur muskelbepackte junge Männer auf dem Boden herumkriechen und nach ihrem Mundschutz suchen"
Außer Haye sehe ich keinen, der Vitali aktuell gefährlich werden könnte.