Ich finde, dass bei der ganzen Diskussionen vergessen wird, dass Boxen in erster Linie ein Kampfsport ist und nicht hauptsächlich der Selbstverteidigung dient. Ein Boxer wird dazu ausgebildet den Gegner zu treffen, ohne dabei selbst getroffen zu werden. In einer Notwehrsituation kann man daher nicht unbedingt erwarten, dass ein Boxer das mildeste Mittel einsetzt. Denn oft reagiert ein Boxer in Gefahr auch rein instinktmäßig oder reflexartig, was zur Folge hat, dass ein Schlag vielleicht eher auf den Kopf statt zum Beispiel auf den Körper geht. Eine Schlägerei ist schließlich kein Boxkampf und auch für den Boxer eine gefährliche und unberechenbare Stresssituation.
Anders sieht die Sache vielleicht bei einem Polizisten aus, der für solche Situationen speziell ausgebildet wird und rein reflexartig unter Umständen auch mit Griffen oder „milderen“ Aktionen reagieren kann. Nicht zuletzt unterliegt eine Straßenschlägerei ganz anderen Gesetzen als ein Boxkampf. Ich habe schon erlebt, dass ein Boxer einen Gegner mit einem Schlag zum Körper außer Gefecht gesetzt hat und dachte, die Sache wäre erledigt. Kurze Zeit später bekam er einen Maßkrug von hinten auf den Kopf geschlagen.
Natürlich kann es trotzdem sein, dass Vitali an der Schlägerei nicht unschuldig ist. Ich kenne ja die ganzen Umstände und den Tatverlauf nicht, aber wenn Alkohol im Spiel war ist das meist ein schlechtes Zeichen.
Finde eben nur, dass die oben erwähnten Ausführungen bei Schlägereien, Körperverletzungen etc. meist zu wenig Beachtung finden. wenn ein Boxer darin verwickelt ist. Ist jetzt aber eher allgemein gemeint und bezieht sich nicht unbedingt auf den Tajbert-Fall, denn wie gesagt, keine Ahnung wie und was dort genau abgelaufen ist.