Wird das Sommermärchen zum Alptraum? Alles rund um die WM-Vergabe 2006


LeZ

Bankspieler
Beiträge
27.130
Punkte
113
Zwanziger, die Lichtgestalt des deutschen Fussballs, vor der unmittelbaren Heiligsprechung. Autogrammkarten gibt es an der Kasse. Imperator Franz und Darth Niersbach gegen Theo "unklar die Zukunft ist", haben auf abgefeimte Weise Blatter gezwungen eine 40-Millionen-"Spende" von Deutschland zu fordern damit sie noch mehr als ohnehin schon bestechen dürfen, sonst hätte es ihnen keinen Spass gemacht. Das Leichentuch des Imperiums gefallen ist, der von langer Hand im Dunklen geplante Fall der Fifa begonnen hat. Bald wird Imperator Franz die Fifa um Notverordnungen bitten und die Führung übernehmen, die Direktive 66 wird alle stimmberechtigten Exekutiv-Mitglieder vernichten. Danach werden für 1000 Jahre nur noch Weltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen stattfinden, und der Weltmeister wird immer Deutschland heissen. Das nenne ich mal einen Plan ...
 

liberalmente

Moderator Non-Sports & Football
Teammitglied
Beiträge
37.398
Punkte
113
Bei Zwanziger ist mir allerdings recht sauer aufgestoßen, dass er sich bei der Wahl des FIFA-Präsidenten öffentlich und sehr herablassend pro Blatter ausgesprochen hat. Sinngemäß: Der Herausforderer ist ja ein netter Kerl, aber er hat nicht die Erfahrung und Kompetenz von Blatter.

Geht mir auch so. Bei der FIFA empfand ich Zwanziger eher als Teil des Problems und nicht der Lösung. Beim DFB könnte (!) das jetzt allerdings umgekehrt sein.
 

le freaque

Bankspieler
Beiträge
23.027
Punkte
113
Ort
Hamburg
Das glaube ich kaum, Zwanziger geht es doch nicht um Aufklärung, sondern einzig um persönliche Rache. Genau so, wie es dem Spiegel um Auflage und die Wiedereroberung der Pole im Investigativjournalismus geht. So eine Story hatte man bitter nötig, ab jetzt nehmen die Dinge eben ihren Lauf - nur eben ein ganzes Stück populistischer und mit weniger genauer Recherche als als früher, dafür mit reißerischen Aktualisierungen ohne echte Belege im Stundentakt auf SpOn.

Die Geschichte als solche empfinde ich überhaupt nicht als skandalös, weil ich nie davon ausgegangen bin, dass der DFB anders an ein solches Großereignis kommt als alle anderen in den letzten 40 Jahren. Und das läuft eben bei Fußball und Olympia seit mindestens 40 Jahren nur mit finanziellen und anderen Gefälligkeiten.

Trotzdem gibt es Aspekte, die mich ärgern, wundern - aber auch freuen.
Mich ärgert, dass der DFB mit ziemlicher Dreistigkeit nach wie vor versucht, die Öffentlichkeit zu verschei*ern. Ebenso ärgert mich, dass Zwanziger jetzt als leicht naiver, aber wenigstens immer aufrichtiger Reformer verkauft wird - in den Printausgaben des Spiegel ist das wirklich in jedem Satz, in dem sein Name fällt, so. Nirgends wird mit auch nur einem Wort seine eigene Rolle auch nur ansatzweise hinterfragt, obwohl er zu den fraglichen Zeitpunkten deutlich mächtiger und präsenter im DFB war als Niersbach oder Schmidt. MV (damals DFB-Präsident) wird mit gar keinem Wort erwähnt. Es wird auch überhaupt nicht gefragt, warum die Vorwürfe gerade jetzt kommen, obwohl es gerade jetzt etliche, offfensichtliche Profiteure gibt, wie auch "Opfer", denen es gerade jetzt ganz besonders schadet.
Mich wundert, dass offenbar immer noch sehr viele Menschen in D tatsächlich davon ausgegangen sind oder sogar immer noch davon ausgehen, dass die deutsche Rolle des hochanständigen Maklers und Mittlers in einer Welt voller Schurken tatsächlich echt ist. Dem ist natürlich nicht so. Nicht bei kriegerischen Konflikten (als einer der größten Waffenexporteure der Welt), nicht bei der Eurorettung, nicht bei der Einhaltung von Klimazielen, nicht bei Geheimdiensten, nicht bei staatlich mindestens geduldetem Massendoping und eben auch nicht in Fragen der sportpolitischen Korruption. Wir sind nicht schlimmer als andere, aber wir sind eben auch nicht "die Guten". Nirgends, waren wir auch noch nie. Unser gesamter Wohlstand fußt darauf, dass die internationalen Spielregeln in so ziemlich allen Disziplinen in Deutschland wohlbekannt sind und auch recht gut beherrscht werden.
Mich freut, dass dieses Image dann aber endlich mal ein paar Dellen bekommt. Zeit wird's, allein damit die Waagschale zwischen selbstverliehenem Anspruch und Realität mal nicht mehr ganz so viel Schlagseite hat.
 

Tony Jaa

Bankspieler
Beiträge
22.464
Punkte
113
Shoot the messenger.

Ich empfinde es als ziemlich skandalös, dass der größte Sportverband Bestechungsgelder gezahlt hat. Was wäre für dich denn ein echter Skandal?
Es ist auch äußerst amüsant, welche Beweiskette man nun von einem Nachrichtenmagazin einfordert. Was macht eigentlich mit der deutsch-bayrischen Klügeljustiz? Das Bild, auf dem Beckenbauer und Niersbach irgendeinem Gauner einen Koffer mit der Aufschrift "Betreff: Stimmenkauf für Sommermärchen" überreichen, wird es nicht geben. Ich habe sehr wenig Zweifel daran, dass es bei der WM-Vergabe zur Bestechung kam und dass dies mit der aufgezeigten Zahlung von Dreyfus zusammenhängt. Die Erklärungen von Niersbach haben sich innerhalb weniger Tage als die Unwahrheit herausgestellt. Eine lückenlose Aufdeckung können nur die Gerichte liefern, wobei ich starke Zweifel hege, dass dies angedacht ist.
Jetzt gg den Spiegel, Zwanziger oder Blatter zu schießen, ist einfach nur billige Ablenkung. Vor der PK hat die Springer-Presse da schon den Takt vorgegeben, aber Gott sei Dank funktioniert diese Propagandamaschinerie nicht so gut, weil Niersbach ein sehr unbegabter Betrüger ist.

Warum sind die Deutschen nicht schlimmer als Andere? Warum heißt es, dass alle so ticken.
Wie schon einmal erwähnt, ist Deutschland das einzige Land, welches in den letzten 50 Jahren 2 WMs verliehen bekam. England z.B. hat das Spiel nicht mitgemacht.
Ich finde die Klüngelein zwischen DFB und der Bayern-Connection auch sehr besorgniserregend. Hoeneß und Kalle sind bekannte Steuerbetrüger, und ihr Buddy hat mit dem DFB eine WM gekauft. Das schweißt zusammen...
 

le freaque

Bankspieler
Beiträge
23.027
Punkte
113
Ort
Hamburg
Ich empfinde es als ziemlich skandalös, dass der größte Sportverband Bestechungsgelder gezahlt hat. Was wäre für dich denn ein echter Skandal?[...] Ich habe sehr wenig Zweifel daran, dass es bei der WM-Vergabe zur Bestechung kam und dass dies mit der aufgezeigten Zahlung von Dreyfus zusammenhängt. [...]

Daran habe ich auch keine Zweifel. Es empfinde es deshalb nicht als skandalös, weil ich nie von einer "sauberen" Vergabe ausgegangen bin. Trotzdem muss ein Nachrichtenmagazin natürlich mehr belegbares liefern als das, was der Spiegel bislang geliefert hat.
 

Hawk-Eye

Linienrichter
Beiträge
2.085
Punkte
0
(...) Dem ist natürlich nicht so. Nicht bei kriegerischen Konflikten (als einer der größten Waffenexporteure der Welt), nicht bei der Eurorettung, nicht bei der Einhaltung von Klimazielen, nicht bei Geheimdiensten, nicht bei staatlich mindestens geduldetem Massendoping und eben auch nicht in Fragen der sportpolitischen Korruption. Wir sind nicht schlimmer als andere, aber wir sind eben auch nicht "die Guten". Nirgends, waren wir auch noch nie. (...)
Jupp! :thumb:
Jetzt gg den Spiegel, Zwanziger oder Blatter zu schießen, ist einfach nur billige Ablenkung. Vor der PK hat die Springer-Presse da schon den Takt vorgegeben, aber Gott sei Dank funktioniert diese Propagandamaschinerie nicht so gut, weil Niersbach ein sehr unbegabter Betrüger ist.
Und auch hier...
Ich finde die Klüngelein zwischen DFB und der Bayern-Connection auch sehr besorgniserregend. Hoeneß und Kalle sind bekannte Steuerbetrüger, und ihr Buddy hat mit dem DFB eine WM gekauft. Das schweißt zusammen...
...und hier ein Jupp! :thumb:
 

LeZ

Bankspieler
Beiträge
27.130
Punkte
113
Zwanziger, ab 2003 selbst als Vize für Finanzen Mitglied des Organisationskomitees für die WM 2006, fuhr schweres Geschütz auf. "Es ist klar, dass der heutige DFB-Präsident davon nicht erst seit ein paar Wochen weiß, wie er behauptet, sondern schon seit mindestens 2005. So wie ich das sehe, lügt Niersbach", behauptete Zwanziger.

Aha, und selbst hat er natürlich nichts gewusst obwohl er bei dem Klüngel als Vizechef der Finanzen mitverantwortlich für die Ausgaben war. Dann erzählt er dass der ganze separat ausgewiesene Haushalt des OK ja irgendwie eine schwarze Kasse war, weil "illegal". Nur als er selbst noch mitgemacht hat ist ihm das irgendwie nicht aufgefallen dass das alles illegal ist, und das als Vize-Finanzchef.

Noch peinlicher als Zwanziger ist nur noch wie dem Mann hier zugejubelt wird als Heilsgestalt und Symbol des unbestechlichen aufrechten Kämpfers für das Gute. Wie war das noch mit dieser Uhr ?

http://www.welt.de/sport/fussball/a...sident-Niersbach-sandte-Luxusuhr-zurueck.html

Zwanziger sagte im Gespräch mit der "Welt am Sonntag", er habe gar nicht bemerkt, "dass mir der CBF eine Uhr geschenkt hat". Und weiter: "Vor meiner Abreise vom Fifa-Kongress in Sao Paulo stand eine Tüte der Fifa in meinem Hotelzimmer, in die ich nur kurz reingeschaut habe. Ich sah ein Brasilien- sowie ein Fifa-Trikot, Kugelschreiber, Wimpel und Anstecknadeln, eine Uhr habe ich nicht gesehen."

Niersbach hat die Uhr zurückgeschickt, Zwanziger nicht. Meine Güte, woran Imperator Franzious alles gedacht hat, Tüten mit versteckten Uhren, bald taucht sicher ne Prostituierte mit Fotos auf, Niersbach outet sich als Vater von Zwanzigers Enkeln, ein Fünfjahresplan ist Kindergarten dagegen.
 

Hawk-Eye

Linienrichter
Beiträge
2.085
Punkte
0
„Um einen Finanzierungszuschuss der FIFA zu erhalten, wurde auf einen Vorschlag seitens der FIFA-Finanzkommission eingegangen, den die Beteiligten aus heutiger Sicht hätten zurückweisen sollen. Für diesen Fehler trage ich als Präsident des damaligen Organisationskomitees die Verantwortung.“ Quelle
Ist für mich glaubwürdig.
 

JamiLLX

Bankspieler
Beiträge
23.299
Punkte
113
Für mich ist absolut gar nichts was Beckenbauer von sich gibt glaubwürdig.
 

Hawk-Eye

Linienrichter
Beiträge
2.085
Punkte
0
Für mich ist absolut gar nichts was Beckenbauer von sich gibt glaubwürdig.
Nach meiner Einschätzung hat Beckenbauer nicht das Zeug im Kopf, um die Machenschaften von Blatter und den obersten Funktionären der Fifa zu überblicken. Er hat brav abgenickt, auch wenn er es in letzter Konsequenz nicht verstanden hat. Aber Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.
Ihm war das Rampenlicht immer wichtiger als alles andere. Als Obermufti in der Presse gesonnt, hat er jetzt Sperrfeuer von zwei Seiten. Blatter und Zwanziger. Niersbach ist ihm da keine Hilfe, der ist ebenfalls zu überschaubar in seiner Denke. Die Claqueure des DFB (Löw & Bierhoff) oder des FC Bayern (Rummenigge) entlarven sich gerade selbst als Stimmvieh der Großkopferten. Diese Obrigkeitshörigkeit ist eine deutsche Tugend, die gepflegt werden will.
 

JamiLLX

Bankspieler
Beiträge
23.299
Punkte
113
Ich glaube Franz weiß ganz genau wie der Hase in dem Geschäft läuft, das er selbst mit geprägt und von dem er ordentlich profitiert hat. Aus dem Grund sagt er auch nicht die Wahrheit, da würde er selbst ja richtig schlecht dastehen. Anders dagegen die Motivation der Randfigur Zwanziger, der, in der Bedeutungslosigkeit versunken, unbedingt wieder im Mittelpunkt stehen und sich an der Clique um Niersbach rächen will und deshalb plötzlich so redselig geworden ist.
 

LeZ

Bankspieler
Beiträge
27.130
Punkte
113
Genau das. Natürlich ist das so gelaufen, "Ihr wollte ne WM ? Kein Problem! Mal sehen ... 50 Millionen ? Ach komm, 40 Millionen, weil ihr es seid!". Beckenbauer und Co. haben sicher vorher mal inoffiziell rumgefragt was man von der Idee hält, und das dann gemacht. Es ist aktenkundig dass sich in diese "Verhandlungen" wieviel man jetzt "spenden" muss sogar die Bundesregierung eingemischt und mitverhandelt hat. Jetzt darüber gross die Enthüllungsjournaille zu spielen und die Nasen die im OK sassen und das abnicken mussten zu Superschurken zu stilisieren ist einfach nur bräsig, nachdem nun vollkommen klar ist wie die Fifa funktioniert hat, und dass das so bei jeder WM lief. Normalerweise müssten sich die Leute die das lancieren vor sich selbst ekeln, was aber sowas wie Gewissen oder Empathie voraussetzen würde.
 

Apollo Schwabing

Nachwuchsspieler
Beiträge
14.748
Punkte
0
Ort
Weiss ich nicht.
Ich glaube Franz weiß ganz genau wie der Hase in dem Geschäft läuft, das er selbst mit geprägt und von dem er ordentlich profitiert hat.

So ist est. Oder eben er hat (und hatte z.B. Robert Schwan) seine Entourage die weiss wie es läuft und es für ihn prägt und auch regelt. So naiv wie der Kaiser manchmal rüber kommt, sollte man dann selbst auch nicht sein. Auch wenn er vieles in seiner "lässigen" Art als Kavaliersdelikte runterspielt.
 

LeZ

Bankspieler
Beiträge
27.130
Punkte
113
Ich sehe nicht was es moralisch gebracht hätte, wenn die WM 2006 nicht in Deutschland gewesen wäre mithilfe von 40 Millionen "Spende" für notleidende afrikanische Diktaturen, sondern in Syrien bei Assad, in Libyen bei Gaddafi, oder auch mal in Bhurma, für etwas kleinere Spenden. Bei Industrieaufträgen wird bestochen um den Zuschlag mit schlechteren, teureren Angeboten trotzdem zu bekommen, und bessere Konkurrenz auszubooten, da gibt es in der Regel auch Opfer. Hier sehe ich keine. Aber, freuen wir uns auf Fussballfeste in Russland, Katar, oder demnächst in Nordkorea.
 

Apollo Schwabing

Nachwuchsspieler
Beiträge
14.748
Punkte
0
Ort
Weiss ich nicht.

Zwanziger hat ihn wohl schon im Rückspiegel aus der Boxengasse heraus geschossen sehen kommen und rechtzeitig einen höheren Gang eingelegt. :D

In der Diskussion um die ominöse Zahlung von 6,7 Millionen Euro hat Theo Zwanziger DFB-Präsident Wolfgang Niersbach vorgeworfen, bereits 2002 von den Vorgängen gewusst zu haben. "Es war 2002 kein Alleingang von Franz Beckenbauer, die Führungsspitze des Organisations-Kommitees (OK) war eingeweiht, also Wolfgang Niersbach, Horst R. Schmidt und Fedor Radmann", erklärte Zwanziger am Dienstag in einer von seinem Anwalt veröffentlichten Mitteilung. Er selbst habe damals dem OK der Fußball-WM 2006 noch nicht angehört.

Niersbach behauptet bislang, damals von der Zahlung, die an die Fifa-Finanzkommission gegangen sein soll, nichts gewusst zu haben. Glaubt man den Ausführungen seines Vorgängers im Amt des DFB-Präsidenten, also Theo Zwanziger, ist dies nicht der Fall. Dies würde den Druck auf Niersbach wieder erhöhen.

http://www.sueddeutsche.de/sport/dfb-zwanziger-erhoeht-druck-auf-niersbach-1.2711398
 

Jünter

Nachwuchsspieler
Beiträge
11.171
Punkte
0
Na klar. :laugh:

Wer sich einmal die Mühe macht, dieses unappetitliche Funktionärskonglomerat aus Sport und Wirtschaft ein wenig zu entflechten, dem fällt es bei diesen ganzen Verfilzungen wie Schuppen von den Augen.
Dabei fällt auf, dass es immer der gleiche BIG Player ist, der Firmen gründet, Funktionäre inthronisiert und ein weltweites Netz der Korruption aufgespannt hat: Adidas.
Adidas ist im Sport das, was Goldman Sachs in der Finanzwelt ist. Überall werden an den Schlüsselpositionen die eigenen Leute platziert und so das eigene weltweite (oft schmutzige) Geschäft lanciert. Seit Dassler Ende der 60er-Jahre seinen sportpolitischen "Geheimdienst" aufbaute, liefen sämtliche Entscheidungen über Olympia- und WM-Standorte über seinen Tisch, möglich gemacht durch großzügige "Spenden" und eigens installierte Leute (beispielsweise auch Samaranch beim IOC) in den Schaltzentralen. Da verwundert es eigentlich kaum noch, dass die erste FIFA-WM nach Dasslers Inbetriebnahme seines "Geheimdienstes" ausgerechnet in Deutschland (1974) stattfand, die WM in Mexiko 1970 kam aufgrund des noch aufzubauenden Netzwerks ein wenig zu früh.
Was heute ein Mario Draghi für Goldman Sachs ist, war damals ein Sepp Blatter für Adidas, der vom Adidas-Gründer ins FIFA-Boot geholt und sogar die ersten Jahre noch von ihm bezahlt wurde.
Was in den ersten Jahren noch als eine Art Agenturbetrieb lief, wurde dann 1982 in eine endgültige Form gegossen, die Sportrechteverwertung ISL. Vorläufer dieser Firma war übrigens ein Unternehmen in der Schweiz, an dem Beckenbauer und sein Manager Schwan schon damals höchstpersönlich beteiligt waren.
Während der knapp 19-jährigen Geschichte dieses Unternehmens wurden Korruptionszahlungen an Sportfunktionäre von ca. 140 Millionen nachgewiesen, die Dunkelziffer dürfte wohl ungleich höher liegen. Trotz Aufforderung des Liquidators weigerten sich ca. 20 betroffene FIFA-Funktionäre, zu den Anschuldigungen zu äußern und man vereinbarte eine Abstandszahlung in Höhe von 2,5 Millionen Franken (statt ursprünglich geforderter 100 Millionen !!!), bei der die korrupten Funktionäre anonym bleiben konnten. Nach Aussage eines ISL-Managers war es auch gar nicht anders möglich, ohne Schmiergeldzahlungen an die entsprechenden Rechte zu kommen, es war quasi das ISL-Geschäftsmodell. Vor diesem Hintergrund ist auch der abgelehnte deutsche NM-Deal mit Nike trotz wesentlich höheren Angebots interessant. :rolleyes:
Nach der Insolvenz 2001 wurde dann im Jahre 2003 die Firma "Infront" gegründet (übernahm ISL-Büros und einige Sportrechte), auch hier wieder beteiligt Adidas in Person von RLD, dazu heute Blatters Neffe als CEO, der übrigens jahrelang für die FIFA-Buchhaltung bei McKinsey zuständig war. :D

Ebenso als Executive Director der jahrelang mit allen Sportrechte-Interna vertraute Günter Netzer, der angeblich diesen "4 Asiaten"-Satz nie gesagt haben will. Mal unabhängig davon, ob dies auch vor Gericht Bestand hat, aber einem intelligenten Mann wie Zwanziger, der als Jurist genau weiß, welche Konsequenzen solche Behauptungen nach sich ziehen könnten, traue ich es genau 0,0 zu, solch eine dreiste Lüge medienwirksam und auch noch nicht anonymisiert in die Welt zu setzen.

Die "BLÖD" versucht weiterhin, Stimmung gegen Zwanziger zu machen und ihm ausschließlich persönliche Motive zu unterstellen. Dabei hat dieser Mann (auch mit nachteiligen Folgen für ihn selber) dazu beigetragen, dass dieses unselige Stück deutscher Sportgeschichte noch einmal richtig aufgearbeitet und nicht mit Hilfe von medialen Meinungsmachern weiterhin unter dem Teppich der Geschichte gehalten wird.
Schaden werden alle an dieser Sache nehmen, da dürfte es bei allen Beteiligten keine Ausnahme geben. :saint:
 
Zuletzt bearbeitet:

LeZ

Bankspieler
Beiträge
27.130
Punkte
113
Ja, Zwanziger der Heilige, der nicht auf den plumpen Trick mit der Uhr reingefallen ist und keine Fingerabdrücke auf ihr hinterlassen hat, und der hinterrücks im OK immer mit KO-Tropfen ruhiggestellt wurde und so damals als Vize-Chef der Finanzen gar nicht mitbekommen hat dass da was illegales lief. Natürlich hatte er nie persönliche Interessen, sondern will nur rückhaltlos aufklären, ohne Rücksicht auf seine eigene Person. :thumb:
 

JamiLLX

Bankspieler
Beiträge
23.299
Punkte
113
Empfehlenswerter Beitrag von FAZ-NET: http://www.faz.net/-gtm-89hft

Der 70 Jahre alte Beckenbauer ist ein hochspezialisierter Selbstvermarkter mit einer professionellen Entourage, die ihresgleichen sucht. Und die gerade mit einer generalstabsmäßig geplanten Aktion den Kaiser herauszupauken versucht aus einer Bedrängnis, deren Dimension man nur erahnen kann.

[...]

Den scharfen Hunden von den Medien wird in der Erklärung ein Happen vorgeworfen: Beckenbauer gibt erstmals einen „Fehler“ zu und übernimmt „als Präsident des damaligen Organisationskomitees“ die „Verantwortung“ dafür. Worin dieser Fehler besteht, was hinter einem von ihm erwähnten „Vorschlag der Fifa-Finanzkommission“ steckt, in welchem Jahr auf den Vorschlag „eingegangen wurde“, den „die Beteiligten aus heutiger Sicht hätten zurückweisen sollen“, sagt er nicht.

Auch ein lustiger Trick:
Die „Bild“ führt eine Version an, die Wolfgang Niersbach bereits vor einer knappen Woche unter die Leute gebracht hatte. Mit einem entscheidenden Unterschied: Niersbach, frisch zurück von einem Gespräch mit Beckenbauer, behauptete, den Deal habe sein Freund Franz in einem Vier-Augen-Gespräch mit Fifa-Präsident Joseph Blatter ausgehandelt.Blatter hat das längst bestritten. Laut Beckenbauers Erklärung war es jetzt aber die Finanzkommission, deren Vorsitzender der Argentinier Julio Grondona war. Und Grondona bestreitet nicht. Er war ein Blatter-Profiteur der ersten Stunde, 26 Jahre lang Fifa-Exekutivmitglied.

Leider verstarb er im vergangenen Jahr im Alter von 83 Jahren an den Folgen einer Herzoperation und entkam damit endgültig den nie aufgeklärten Korruptionsvorwürfen, die ihn ein Leben lang begleiteten. Sein Name spielte postum schon im Juni eine Rolle, als die Fifa versuchte, auf seine Kosten ihren mittlerweile entlassenen Generalsekretär Jérôme Valcke von einem Korruptionsversuch zu entlasten. Grondona war‘s, hieß es auch damals.
 

Jünter

Nachwuchsspieler
Beiträge
11.171
Punkte
0
Ja, Zwanziger der Heilige, der nicht auf den plumpen Trick mit der Uhr reingefallen ist und keine Fingerabdrücke auf ihr hinterlassen hat, und der hinterrücks im OK immer mit KO-Tropfen ruhiggestellt wurde und so damals als Vize-Chef der Finanzen gar nicht mitbekommen hat dass da was illegales lief. Natürlich hatte er nie persönliche Interessen, sondern will nur rückhaltlos aufklären, ohne Rücksicht auf seine eigene Person. :thumb:
Diese Polemik bringt doch nichts. ;)
Keiner wird hier Zwanziger zum Säulenheiligen ernennen, dazu war er selber viel zu lange in verantwortlicher Position involviert. Es wurde mittlerweile medial so viel Staub aufgewirbelt, dass selbst die BLÖD die Leute in Bezug auf Lichtgestalten und andere Personen nicht mehr für dumm verkaufen kann und es ein gewaltiges öffentliches Interesse an einer glaubwürdigen Aufarbeitung besteht.

Edit: Zwanziger hat soeben die Unterlassungserklärung Netzers abgelehnt. :clown:
 
Oben