Die Taktik des K2-Lager war in den letzten Monaten schon auffällig. Nach den ersten Doping-Gerüchten hätte man üblicherweise Amok laufen müssen - stattdessen gab man sich seltsam unbeteiligt. Das man letztlich nichts dafür getan hat, die Titel am grünen Tisch zurückzukriegen, spricht dafür, dass man auf Klitschkos Seite unbedingt den Rückkampf will. Dazu passt auch, dass sich die Vertragsverhandlungen in einer großen Detailtiefe stark in die Länge gezogen haben. Absicherung auf beiden Seiten wird im Vordergrund gestanden haben und es bedarf keiner großen Spekulation, dass K2 insbesondere das Thema Doping-Kontrollen dezidiert geregelt haben wollte.
Ich glaube übrigens nicht, dass sich das Klitschko-Fanlager durch das Furygehampel in irgendeiner Weise verbreitert hat. Den getreuen Klitschkofans ist das Boxerische ohnehin egal - da geht es immer nur um die Beweihräucherung des Idols - egal was der im Ring veranstaltet. Fury dürfte ein paar Fans verloren haben, die gehen aber eher ins Joshua-Lager. Klitschko wird es schwer haben, mit seinem Antiboxstil Fans von Fury für sich zu gewinnen - es ist völlig egal, was Fury für einen Bullsh... verzapft. Das wird niemanden in das Klitschko-Lager treiben.
Im sportlichen Bereich bleibt der Kampf eher uninteressant. Wladimir kann ohnehin nicht aus seiner Haut und wird die gleiche Sch... "boxen", die er seit Jahren im Ring zeigt. Stellt Fury sich nicht dämlich an, ist der Drops bereits gelutscht. Die vage Hoffnung der neutralen Betrachter auf einen spannenderen Kampf kann sich doch nur darauf beziehen, dass Fury bei der Vorbereitung schlampert und Klitschko so Chancen eröffnet. Daran glaube ich nicht.
Einen gewachsenen Boxer, der auf eine langjährige Karriere und einen sich über die Jahre verdichteten Stil zurückblickt, wird ohnehin kaum jemand aus den ausgetretenen Pfaden herausholen können. Nichts von dem was Klitschko bis jetzt an die Öffentlichkeit gegeben hat, deutet auch nur ein wenig darauf hin, dass Klitschko irgendetwas umgestellt hat. Klitschko wird sich weiterhin selbst trainieren, hat mit Banks einen Assistenten, der weitgehend Ja und Amen sagen wird. So wird es bei Ankündigungen bleiben und im Ring erwartet uns die bekannte Mischung aus boxerischer Hilflosigkeit und fehlender Aggression auf der einen Seite und boxökonomisch kluge Vermeidungsstrategie mit ein paar wenigen Offensivakzenten auf der anderen Seite, die mit clownhaften Mätzchen garniert werden.