In einem anderen Forum ist man offensichtlich in der Lage, mal Fakten zu sammeln, interessanter Artikel über Fritz Sdunek und das von paulinchen:
Eine Persönlichkeit des Sports
Schon in der DDR war er einer der erfolgreichsten Amateur-Boxtrainer der Welt. Doch auch nach dem Systemwechsel waren seine Qualitäten weiterhin gefragt. Inzwischen hat sich der 57-Jährige auch im internationalen Profigeschäft einen Namen gemacht. Wer wird gesucht?
Angefangen hatte alles beim Fußball. Nach einem Streit verprügelte der Fußballtorwart Sdunek einen Boxer. Dieser fragte ihn hinterher, ob er nicht lieber boxen als Fußball spielen wolle. Daraufhin schloss sich der am 18. April 1947 im mecklenburgischen Lüssow Geborene zunächst der Boxsportabteilung der ASG Greifswald und später den Boxern von Lokomotive Greifswald an.
Während seiner ersten Jahre im Boxsport lernte Fritz Sdunek parallel den Beruf des Traktorenschlossers. Seine Eltern, die in Lüssow einen Bauernhof betrieben und 1961 im Jahr des Mauerbaus der örtlichen LPG beigetreten waren, setzten sich außerdem dafür ein, dass Sdunek ein Studium zum Traktoren- und Landmaschineningenieur absolvierte. Danach arbeitete er ein Jahr als Berufsschullehrer.
Wegen seiner beruflichen Ausbildung wurde Fritz Sdunek erst 1968, als 21-Jähriger, Hochleistungssportler. Da er meist allein trainierte, war er physisch zwar sehr stark, boxerisch aber nicht so gut ausgebildet. Als "sozialistischer Halbprofi" arbeitete Sdunek neben dem Sport drei halbe Tage pro Woche als Ingenieur in einem Kabelwerk. Man wurde trotzdem auf ihn aufmerksam und er wurde in den olympischen Perspektivkader berufen. In seiner relativ kurzen Boxerkarriere kam Sdunek in 129 Kämpfen auf 99 Siege. Den Sprung in die Olympiamannschaft verpasste er allerdings.
Nach dreieinhalb Jahren warf ihn eine Verletzung derart zurück, dass Sdunek Nachwuchstrainer bei der SG Traktor Schwerin wurde. Von 1979 an war er verantwortlich für den Box-Leistungskader des Sportclubs. Die Boxsektion entwickelte sich unter seiner trainingsmethodischen Arbeit zu einer der leistungsstärksten der sechs Boxschwerpunkte des DDR-Box-Verbandes. In den 80er Jahren prägte der von seinen Schützlingen "Mutter Fritz" Genannte einen Boxstil, der sich vor allem durch individuelles technisches Vermögen und kämpferische Fähigkeiten seiner Athleten auszeichnete.
Fritz Sdunek schätzt die großen Vorteile des DDR-Leistungssports. Die Athleten wurden seiner Meinung nach optimal durch den Staat gefördert. Boxende Lehrlinge hätten Lehrverlängerungen erhalten und seien wie Facharbeiter bezahlt worden. Zudem habe es viel mehr Trainer gegeben. Sdunek bedauert, dass viele Dinge des DDR-Leistungsports nach der Wende kaputtgemacht wurden.
Nach der Wende wurde Fritz Sdunek zunächst Boxtrainer der Bundesligastaffel von Bayer Leverkusen, wo er erstmals mit Dariusz Michalczewski zusammenarbeitete. Aus dem gesichertem Sozialismus kommend, lernte er den Kapitalismus gleich richtig kennen, als der Bayer-Konzern bei den Boxern den Rotstift ansetzte. Die Nachwuchsarbeit litt nach Sduneks Auffassung so sehr, dass er das Handtuch warf und anschließend bis zu den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona die holländischen Boxer betreute.
1994 entschied sich Fitz Sdunek für eine neue Herausforderung. Er wechselte zum Universum Profiboxstall des Hamburger Promoters Klaus Peter Kohl, wo er seitdem unter anderen Dariusz Michalczweski und die Klitschko-Brüder aus der Ukraine trainiert. Mit seinen Boxern arbeitet der als "Arbeitstier" verschriebene Trainer bis zu 12 Stunden täglich. Mit Mecklenburger "Sturheit" setzt der "Alte Fritz" aus dem Amateurlager seine boxerische Grundformel durch: Ein Boxer, der den ganz großen Erfolg sucht, "muss in erster Linie agieren und nicht reagieren". Für Sdunek kommt es dabei in der Individual-Sportart Boxen aber auch auf Teamwork an.
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