Night hat es schon ganz gut angedeutet. Es ist einfach nicht von der Hand zu weisen, dass das Rezeptionsverhalten im Kino ein ganz anderes ist als das zu Hause - schon allein schon von der Anordnung des Kinos.
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Ich habe gestern die Regensburger Kurzfilmwoche besucht und dort im Zuge des Themenschwerpunktes Träume Filme über den Bereich Traumlust gesehen, und zwar folgende:
Un Chant D'Amour (Jean Genet, Frankreich 1950)
Ein Gefängniswärter zeigt sich eifersüchtig ob der Versuche zweier Insassen, durch die sie trennende Wand zu interagieren und zwingt so den einen zum Sex. Wärenddessen träumt dieser, mit seinem Nachbarn zu fliehen. Dabei wird das Symbol der Blume herangezogen, um die Unschuld darzustellen, bzw. einfach den Traum/ Wunsch der Insassen nach Freiheit - denke ich zumindest.
Der Film ist für einen Kurzfilm mit 26 Minuten unverhältnismäßig lang, ist natürlich schwarz-weiß, kommt aber ganz ohne Dialog aus, was mich aber nicht wirklich störte.
In diesem Film wurden mir aber zu viele (erigierte) Penisse gezeigt. In der ganzen Reihe dominierten die Penisse im Verhältnis zu den Vaginas.
S.O.S Extraterrestria (Mara Mattuschka, Österreich/ Deutschland 1993)
Als ich den Film sah, dachte ich erst, es handelt sich dabei um einen Film der Sechziger/ Siebziger. Zu unbeholfen waren die Versuche der Montage, als eine Riesin über die Straßen schreitet. Jedoch verdeutlichte die Mimik und Gestik dann doch, dass es sich um einen aktuelleren Film handelt musste.
Jedoch habe ich den Film wohl nicht ganz verstanden, es mangelte mir vielleicht ein wenig an der nötigen Aufmerksamkeit.
An was ich mich sofort erinnere, ist die Szene, als die Riesin auf den Eiffelturm steigt, eine Art Kondom über die Spitze zieht und diesen als Dildo benutzt und reitet.
Dildo (Kari Paljakka, Finnland 1989)
Dieser Film hat mir mit am besten gefallen. Ich nehme an, weil einfach der Erzählstrang, der Spannungsmoment, die Struktur und auch die Tatsache, dass es hier mal Dialoge gab, am ehesten an mein "normales" Rezeptionsverhalten heranreichen.
Ein Mann sieht ein deutschen Pornofilm - der Film wurde im Original mit englischen Untertiteln gezeigt - und schenkt seiner Freundin so einen Dildo - doch die freut sich nicht wirklich darüber. Er beginnt sich so auf eine Odyssee, will er doch nur sehen, wie eine Frau mit dem Dildo spielt. Am Schluss schenkt er sogar einem Kind den Dildo. Es war auch der witzigste Film.
Sleepy Heaven (Matthias Müller, Deutschland 1993)
Hier hat wieder meine Aufmerksamkeit nachgelassen. Zwar handelt es sich um deutschen Film, jedoch spricht die Off-Stimme englisch und die Geräusche des Wassers - man befindet sich auf See - machten das ganze sehr unverständlich. Leider keine weitere Rezension.
La Différence (Rita Küng, Schweiz 1999)
Neben Dildo hat mir dieser Film am besten gefallen. Animiert, zeigt er die Tagträume eines Transsexuellen, das Verhältnis von Traum und Realität, von vorher/nachher, Schein und Sein.
Meshes of the Afternoon (Maya Deren, USA 1943)
Der Albtraum einer Frau scheint auf die Realität überzugreifen, als sie am Ende sich selbst umbringt. Ein Brotmesser wird zum Schlüssel, ihr Mann zur Frau, sie zu einer unbekannten Gestalt.
Obwohl es sich um einen Film von 1943 handelt, fand ich ihn einfach umglaublich "weit". Hätte mir jemand gesagt, dass es sich um einen Film unserer Zeit handelt, hätte ich das sofort geglaubt.
Ego (Bruno Bozzetto, Italien 1969)
Der zweite animierte Film, in welchem ein nächtlicher Traum einen Mann verändert. In jenem Traum gibt es Albtraumhaftes und halluzinatorische Bilder.