Naja, er verzichtet komplett auf seine sonst so üblichen Stilspielchen, bietet visuell aber mindestens genauso viel wie sonst, ist sogar an vielen Stellen äußerst kreativ, das beginnt mit dem wunderbaren 80er Vorspann und geht bis in jede Einstellung mit teilweise hervorragender Ausstattung und Bildkomposition. (man betrachte nur die Umkleidekabinen, die Poster an der Wand, die kleinen Requisiten in jeder Ecke, man schaue sich den Autogrammtisch von Ram an, seinen Trailer, wie Aronofsky den Vater/Tochter Strandsparziergang insziniert etc etc, da wurde doch auf jedes Detail geachtet, keine Farbabstimmung ist zufällig)
wenn man einen film mag kann man sich sicher an solchen kleinigkeiten ergötzen, das kenne ich selber, aber wenn man von einem film gelangweilt wird ist einem sowas absolut egal.
Ich finde die Leistung ist sogar vom schauspielerischen her höher zu werten als deine Beispiele. Wobei Ledger und Waltz auch alles aus ihren Rollen raushohen, klar, aber gerade solch exentrischen Bösewichte werden auch gerne überschätzt. Im Gegensatz zum Wrestler könnte man sich auch eine handvoll Menschen vorstellen, die ebenfalls den Joker gut interpretiert hätten oder so herrlich fies dreinblicken können wie Waltz. Also es sind irgendwie dankbare Rollen, kaum in den Sand zu setzen.
Mickey Rourke dagegen meistert eine ungleich schwierigere Aufgabe, in dem er seinen innerlich und äußerlich geschundenen Charakter so glaubhaft rüberbringt. Also aus der Sicht von Leuten, die den Film für mindestens gut befinden ist Rourke hier auch saustark, er verkörpert die Einsamkeit und letztlich Tragik seiner Figur wahnsinnig stark, er lässt in nur wenigen Einstellungen die gesamte, größtenteils anstrengende Vergangenheit von Randy wieder auferstehen, lässt die Euphorie kurz bevor es in den Ring geht ebenso wie die omnipräsente Traurigkeit spürbar werden.
Also ich wüsste nicht wen man hier sonst hätte besetzen sollen. Die Intensität in der "I quit, vorher Hand wütend in die Schneidemaschine rammen" - Szene bekommt ein Waltz im Leben nicht mehr hin.
wow, dir scheint das echt ernst zu sein, du fängst sogar schon an manipulierend zu zitieren. im nachsatz zu ledger und waltz kam nämlich noch folgendes:
jetzt mag man argumentieren: deren rollen und charaktere waren einfach besser. das stimmt, was eine nächste schwäche des films ist. randy war mir zwar nicht völlig egal, aber ich konnte keine richtige beziehung zu ihm herstellen, was bitter ist, wenn er in 95 % der szenen im bild ist.
nicht ganz unwichtig. natürlich ist der joker von nolan wahnsinnig gut geschrieben, er hat einen guten charakter zu einem gigantischen gemacht. und landa ist der beste charakter den tarantino je geschrieben hat, das sagt er ja selbst.
meine bewertung von rourkes leistung hängt sicherlich auch mit meinem desinteresse für randy zusammen. da geht das eine logischerweise in das andere über, wenn mich der charakter nicht anspricht sehe ich auch nicht die ach so wunderbar dargestellte einsamkeit und traurigkeit.
und das rourke vom aussehen her wirklich auf seine rolle passt habe ich auch selbst geschrieben, eines der wenigen positiven dinge, die ich dem film zugestehe. nur macht "perfekt auf die rolle passend und aussehend" noch längst keine oscar leistung.
Das ist nicht schwach gezeichnet und noch viel weniger ein Fehler. Dir ist ja sicher auch aufgefallen, dass Aronofsky hier streng aus Sicht seines Helden erzäht, dabei fast schon eine dokumentarische Perspektive einnimmt. Es ist also nur konsequent, dass wir die beiden weiblichen Figuren exakt so erleben wie es Randy tut, nicht mehr und nicht weniger. Alles andere wäre vielleicht konventioneller, aber für diesen Film schlicht falsch.
Anders gesagt: Man soll gar nicht so viel über die Figuren an sich erfahren, sondern über die Beziehung von Randy zu ihnen und wie er daraus seine Entscheidungen trifft. Ich finde, dass gelingt dem Film in wenigen Szenen erstaunlich gut.
ok, also entweder ist es von aronofsky so gewollt, dann bleibt es immernoch schwach, aber immerhin gewollt. für viele mag der film diese vermeintliche schwäche auf anderer ebene ausgleichen, für mich keineswegs.
wenn es nicht gewollt ist ist es ein fehler. das resultat ist jedenfalls schlecht, wie es zu stande kommt sekundär. vielleicht ist die erzählform auch einfach zum kotzen, zumindest aus meiner sicht, wer weiß.
Nach dem ersten Akt und dem entscheidenden plot point wird doch eine gute Stunde null Wrestling gezeigt, dafür trainiert oder überhaupt irgendwie Sport gezeigt. Hier liegt doch eine klassische, man kann es nur so sagen, Charakterstudie vor, die einen Sport als Aufhänger hat. Die wenigen Ring-Szenen sind auch völlig homogen in die Dramaturgie engebettet, vor allem der letzte reflektiert den gesamten Film nochmal und bringt die Sache schließlich auf den Punkt.
ich kann dir nicht die genaue minutenzahlen nennen, aber die ersten 35-40 minuten ist verdammt viel wrestling zu sehen, und das ende dreht sich auch darum, auch nochmal 10-15 minuten. das ist schon eine ganze menge, bei 109 minuten laufzeit.
auf den punkt bringen ist auch gut, selten ein derart :wall: ende gesehen. spoiler
ich habe ja nun wirklich nichts gegen offene enden, aber das war wahrlich ein schwaches ende eines schwachen films.
Ok, also an der Stelle war ich mir sicher, dass du neben dem Filmschauen noch irgendwas anderes gemacht hast, vielleicht im Bayernthread gepostet oder ne Pilzrahmsuppe aufgewärmt?
[...]
So, das wars auch schon, klar kann man mal einen Film langweilig finden, aber wenn man darüber schreibt sollte man doch den Eindruck erwecken eben diesen Film gesehen zu haben.
mich würde es ja reizen, mit gleicher münze zurückzuzahlen, aber ich lasse es lieber, sehe den sinn dahinter nicht. keine ahnung was dir an the wrestler so heilig ist das du auf diesen zwar durchaus amüsanten, das gebe ich zu, aber sicher nicht angebrachten diskussionsstil zurückgreifst.
ist auch überhaupt nicht schlimm, auch hier will ich nicht falsch verstanden werden, aber ich verstehe es nicht so ganz, bei einem solchen schund.
zumal rocky ein sensationell guter film ist!
ich schrieb von rocky balboa, also dem 6. rocky teil. die anderen habe ich gar nicht gesehen, interessieren mich auch nicht großartig, aber die können evtl gut sein, keine ahnung. rocky balboa war ganz ok, besser als the wrestler, aber weit entfernt von einem sensationell guten film.