Nachgereicht:
Babel
Alejandro González Iñárritu hat das Ende seiner Trilogie (nach Amores Perros und 21 Grams) diesmal auf drei Kontinente verteilt. Dabei sticht besonders die Episode in Marokko hervor, die nicht nur wegen Brad Pitt und Cate Blanchett (fällt aufgrund ihrer Rolle ein wenig ab) überzeugen kann, sondern auch wegen den hervorragenden Nebendarstellern. Allen voran Boubker Ait El Caid, der den kleinen Yussef spielt, liefert eine überzeugende und sehr authentische Vorstellung ab - in seinem ersten Film, nachdem er angeblich direkt von der Straße weg gecastet wurde.
Auch der Part in Mexiko weiß im Großen und Ganzen zu überzeugen und darf, wie auch der Marokko-Teil, als deutliche Kritik an den USA und deren Politik verstanden werden.
Damit kommen wir zu der Geschichte eines tauben, traumatisierten Mädchens in Tokio, deren aufkeimende Sexualität in Konflikt mit ihrer Behinderung gerät. Trotz einiger guter Aufnahmen und einzelner Sequenzen, aus der "Sicht" der tauben Japanerin (mit dazugehöriger Soundkulisse, als wär man unter Wasser), kam mir dieser drite Teil als komplett überflüssig vor. Weder habe ich verstanden, wie hier das Thema des gesamten Films weitergetragen wurde, noch konnte mich die unglaublich konstruiert wirkende Verbindung, zu den anderen Episoden überzeugen. Identifikation mit der Protagonistin stellte sich zu keinem Zeitpunkt ein, zwar hatte man Mitleid mit, aber kein wahres Interesse, an ihrer Situation, was diese Abschnitte (die drei Episoden wurden, wie mittlerweile fast üblich, ineinander verschachtelt gezeigt), zumindest für mich, zu einer nervigen Qual machte.
Alles in Allem ein teils interessanter, authentisch erzählter Film, der unnötigerweise auf die gewohnten drei Episoden, und somit Überlänge, aufgebauscht wurde, was ihm etwas an Intensität raubt.
(noch) 7/10
Gestern abend gabs dann:
Nausicaä - Prinzessin aus dem Tal der Winde
Fantastisches Anime-Märchen von Meisterregisseur Miyasaki, das einmal mehr den Konflikt zwischen Mensch und Natur zum Thema hat. Wer einen Hang zu Animes hat, dem sei dieses Genremeisterwerk der Ghibli-Schmiede aus dem Jahr 1984 wärmstens empfohlen.
8,5/10