So, wird mal wieder Zeit für meine Oscar-Review:
Everything Everywhere All at Once
Wunderbar bizarrer Film um eine asiatische Einwandererfamilie, wo die Mutter und Hauptprotagonistin (Michelle Yeoh mit einer starken Performance zwischen Action, Drama und Comedy) plötzlich zur Retterin der Welt - oder besser: des Multiversums - werden soll. Die Daniels haben schon mit "Swiss Army Man" ein recht banales Thema durch eine sehr eigensinnige Erzählweise zu einem Erlebnis gemacht, auch damit haben sie mich wieder gepackt.
9/10
The Banshees of Inisherin
Brendan Gleeson und Colin Farrell wieder vereint, in einer Geschichte, die auf einer kleinen irischen Insel zur Zeit des Bürgerkriegs spielt. Diese kleine Gemeinschaft ist davon aber nur am Rande betroffen, im Mittelpunkt steht die zerbrochene Freundschaft zwischen dem gutmütigen, etwas einfältigen Pádraic (Farrell) und dem mürrischen Colm (Gleeson). Während ersterer nicht wirklich versteht, warum sein ehemals bester Freund nicht mehr mit ihm reden will, meint es dieser verdammt ernst... für mich ein absolut grandioser Film mit starker Entwicklung und toller Erzählstruktur. Absolutes Muss.
9/10
Aftersun
Eine Urlaubsreise von Vater (30) und Tochter (11) Ende der 90er Jahre, durch etliche Camcorder-Rückblicke angereichert, wird ruhig und bedächtig auf der Leinwand nacherzählt. Mehr und mehr wird deutlich, dass der Vater etwas vor seiner Tochter zu verbergen hat. Dabei wird auf übermäßiges Drama verzichtet, hauptsächlich wird es nur angedeutet, was eigentlich genau das Problem ist. Das macht den Film sehr angenehm zum schauen, aber nicht weniger traurig am Ende.
9/10
Glass Onion
Für mich ein starker Nachfolger von Knives Out, der die Geschichte gleich 2mal aufrollt. Mit mehr Slapstick als im ersten Teil, aber mit einer ähnlich interessanten Geschichte und starken Charakteren / Darstellern.
8/10
Triangle of Sadness
Das Hauptproblem dieses (immer noch sehr guten) Filmes ist, dass die Satire einfach zu wahr und zu gut getroffen ist, um wirklich herausragend komisch zu sein. Ich nenne es das "Don't look up!" Problem... trotz alledem lohnt sich der Film auf jeden Fall.
7,5/10
Women Talking
Die Frauen einer nicht näher beschriebenen Sekte, die außerhalb der modernen Gesellschaft der USA lebt, haben 2 Tage Zeit, um untereinander über mögliche Konsequenzen aus den jahrelangen systematischen Übergriffen einiger männlicher Sektenmitglieder zu reden. Dabei sind die Fronten zu Beginn ziemlich verhärtet.
7,5/10
Living
Diesen Film habe ich direkt nach EEAAO gesehen und ist von der Geschwindigkeit und Erzählweise her so ziemlich genau das Gegenteil. Bill Nighy als englischer Gentleman-Bürokrat der 50er Jahre auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ist trotzdem sehr, sehr gut. Das Original kenne ich leider (noch) nicht, aber diese Neuverfilmung hat definitiv seine Stärken.
7,5/10
Turning Red
Klassische Pixar-Coming-of-Age Geschichte à la Inside Out oder Coco, über ein Teenager-Mädchen aus einer chinesischen Einwanderer-Familie, die sich plötzlich in einen roten Panda verwandelt. Auch wenn es nichts Neues ist, die Geschichte ist gut erzählt und hat einen tollen Humor. Kann man gerne mal sehen.
7,5/10
Tár
Die stark dargestellte Geschichte einer Star-Dirigentin, deren Leben ihr mehr und mehr entgleitet. Es braucht seine Zeit, ist aber jederzeit spannend und durch eine herausragende Hauptdarstellerin (für mich knapp an Platz 2 nach Michelle Yeoh) absolut sehenswert.
7,5/10
Im Westen nichts Neues
Die Geschichte über einen jungen Mann, der sich im ersten Weltkrieg zusammen mit einigen Mitschülern begeistert zur Front meldet um danach desillusioniert über Sinn und Zweck des Krieges zu sein, ist natürlich nicht neu. Etwas störend ist der neu hinzugedachte Handlungsstrang um Matthias Erzberger und die Friedensverhandlungen, der etwas den Fokus von der eigentlichen Botschaft nimmt. Trotzdem eine gute Neuverfilmung.
7/10
Argentina, 1985
Fehlerlose Verfilmung des Prozesses über die militärische Junta-Regierung der Vergangenheit. Ist schon ein paar Monate her dass ich ihn gesehen habe, hat aber einen positiven Eindruck hinterlassen.
7/10
To Leslie
Alkoholiker-Film über eine strauchelnde Lotterie-Gewinnerin und einem gutmütigen Typen, der sie auf den richtigen Weg bringen will. Nicht wirklich innovativ, aber auch nicht wirklich schlimm.
6/10
Babylon
Ein bisschen "The Great Gatsby", ein bisschen "The Artist", dazu noch eine Prise "La La Land" und wir haben einen klassischen Oscars-Film. Nicht schlecht, aber alles auch schonmal gesehen.
6/10
Causeway
Und der nächste Film, der wenig originell daherkommt. Soldatin mit Kriegsverletzung (sowas kommt immer gut an) freundet sich auf dem Weg ihrer Genesung mit einem ebenso strauchelnden Automechaniker an. Kann man, muss man nicht sehen.
6/10
Black Panther: Wakanda Forever
Ich hab mal die gleiche Bewertung wie dem Vorgänger gegeben. Gut, dass es die Filmreihe gibt, aber absolut nicht mein Genre. Wer's braucht, gerne.
5,5/10
The Fabelmans
Steven Spielberg mit seiner "Schaut mal her, trotzdem bin ich ein absolutes Genie!"-Familiengeschichte. Michelle Williams und Paul Dano sind natürlich herausragende Schauspieler, aber diese Selbstbeweihräucherung von Spielberg (der mittlerweile seit Jahrzehnten nichts mehr Relevantes geleistet hat) ist definitiv keine 7 Oscar-Nominierungen wert. Wenn er ein Video von seinem morgendlichen Klogang macht bekommt das bestimmt auch noch (mindestens) eine Nominierung.
4/10
Blonde
Ich respektiere den Versuch, einen anderen Ansatz für ein Biopic zu wählen. Es ging nur ziemlich schief, leider.
4/10
Elvis
Austin Butler wirkt in dem Film für mich wie ein Elvis-Parodist, auch Tom Hanks' Darstellung ist sehr unterdurchschnittlich. Selbst für das Biopic-Genre absolut schwach.
3/10
The Whale
Darren Aronofsky mit dem nächsten Versuch, den traurigsten Film aller Zeiten zu machen. Dabei war ich von jedem einzelnen Charakter der Geschichte so sehr angenervt, dass ich absolut kein Interesse mehr an der Geschichte hatte. War einer der ersten Filme meiner Oscar-Watch, danach habe ich jeden weiteren Film zuerst mit "Ist besser als The Whale" kommentiert.
2/10
The Batman
Ohne Wertung, da ich den Film nur wegen Paul Dano gesehen (und den Rest danach komplett vergessen) habe. Schaue ich irgendwann noch ein zweites mal