In Treatment (2008)
Ein Patient (oder manchmal zwei), ein Therapeut, ein Raum, eine Sitzung, dreißig Minuten. Das ist das Konzept der neuen HBO-Serie mit Gabriel Byrne. Jeden Tag wird eine Folge ausgestrahlt, neun Wochen lang.
Jeder Wochentag steht für einen der insgesamt fünf Patienten (am Freitag ist Gabriel Bryne selber Patient und besucht eine Psychiaterin). Man kann sich alle Folgen ansehen (würde ich empfehlen) oder sich völlig auf einen Patienten festlegen.
Ich mag Dialogfilme, Theaterstücke, etc., daher fand ich die Serie gleich von Folge 1 an klasse (hab bisher nur die erste Woche gesehen). Wer sich nicht vorstellen kann, eine Serie ohne Action zu sehen, wird diese Serie hassen. Wer allerdings kein Problem damit hat, zwei Menschen 30 Minuten lang in einem Raum beim Reden zuzuhören, wird die Serie mögen.
8,5/10 (Ich bin jedes mal wieder enttäuscht, wenn Byrne "Our time is up" sagt, und zugleich überrascht wie schnell die Zeit verflogen ist)
The Wire (2002 - ??)
Unzählige Male habe ich von dieser Serie in den letzten Monaten und Jahren gelesen. Immer nur Positives. "Die beste Serie im TV", "die beste Serie aller Zeiten", "Es gibt nichts besseres" usw.. Und das alles nicht in irgendwelchen Fanforen, sondern von Journalisten und Kritikern. Dazu noch ein krankes Imdb.com Rating von 9.8.
Viele Schauspieler kenne ich aus einer meiner Lieblingsserie "Oz" und dann läuft die Serie auch noch auf meinem Lieblingssender HBO.
Also musste ich wissen, was dran war an The Wire?
Die Serie befindet sich momentan in ihrer 5. Staffel (ich habe die ersten vier gesehen). Sie handelt von - ja, wovon eigentlich? Drogen? Dealer? Cornerboys? Drogenschmuggel? Die ausgefeilten Tricks der Dealer? Die Drogenbehörde der Polizei? Die gesamte Polizeibehörde der Stadt Baltimore? Korruption? Wahlkämpfe? Das Schulsystem in den USA? Die Zweiklassengesellschaft in den USA am Beispiel der Stadt Baltimore? Ja, das alles und noch viel mehr.
Man sieht wie Drogen ins Land kommen (2. Staffel, der Hafen), wie Kinder beim Verkauf helfen, wie die Dealer nie auch nur in die Nähe ihrer Ware kommen, wie die Polizei Druck durch die Politik bekommt, wie die Polizei wochenlang Telefongespräche abhören muss bis sie genug Beweise gesammelt hat, ... Die Serie zeigt fast jeden Aspekt des Themas und das auf eindrucksvollste Art und Weise, mit Schauspielern, die für ihre jeweiligen Rollen perfekt gecastet wurden.
The Wire ist nicht CSI: Miami. Nichts ist auf Hochglanz poliert, alles sieht benutzt, beschmutzt und dadurch echt aus. Die Kulissen, die Drehorte, die Schauspieler, die Dialoge.
Entgegen vieler Meinungen ist The Wire mMn nicht die beste Serie aller Zeiten, aber sie kann mit jeder mithalten. Vielleicht liegt es daran, dass man (oder ich) einfach nicht jeden Aspekt, jeden Charakter interessant finden kann.
9/10 (weil eine sechzigminütige Serie doch leider manchmal ihre Längen hat)