Die Serie - insbesondere diese Staffel - hat das Ende bekommen, das die Charaktere verdient haben. Klar könnte man sich sachlich an manchen Dingen stören, aber die gesamte Staffel war nie darauf angelegt, der Logik zu genügen, sondern das Fan-Herz zu treffen. Und bei mir hat das funktioniert.
Als erklärter Riker-Enthusiast (danke, Jonathan Frakes!) wechselte ich in dieser Folge an mehreren Stellen zwischen Starre und nervösem Gezappel. Die kurze direkte Interaktion zwischen Riker und Picard auf dem Kubus war dann auch der Moment, wo ich den ersten richtig dicken Kloß im Hals hatte, weil ich mir dachte: "Diese Bromance wurde über 7 Staffeln TNG und dann noch einmal zu Beginn dieser Staffel aufgebaut - hier ist das Ende. Bitte nicht! Und wenn es doch so sein soll, dann genau so." - Zum Glück war dem nicht so.
Und ich wünschte mir, dass jeder Charakter noch einmal irgendwas "machen" darf, das seinem Wesen entspricht. Das hat auch für jeden Charakter funktioniert (wenngleich mir Worf schon allzu sehr als Comic Relief diente).
Exzellent fand ich auch die Entscheidung, dass die Serie den Action-Showdown eben nicht bis zum Schluss auswalzt, sondern sich zum Schluss 15-20 Minuten Zeit nimmt, um noch einen Blick in die Zukunft jedes Charakters zu gestatten. Auch das ist ein klares Bekenntnis zu den Fans, denen es in dieser Staffel - mir jedenfalls - prioritär nie so sehr um die Handlung, sondern um die Charaktere gegangen ist. Ich brauche zum Schluss keine innovativen Ideen, wie man mal wieder eine Borginvasion abwehrt. Ich finde es viel schöner, zu sehen, wie Data von Troi psychotherapiert wird und Will fragt, ob Data immer noch ne Schraube locker hat. (Dass Seven und Raffi eher Hilfsarbeiten verrichten, war von vornherein eh zu erwarten. Daher war das ok - und dass man für Captain of Nine eine Tür offenlässt: sehr gerne.)
Dass das Ende - Pre-Credits
- das Ende von "All Good Things" in TNG spiegelt, ist natürlich ebenfalls ein klares Bekenntnis zur TNG-Serientradition und zu der Verbindung zwischen den Charakteren und auch den Schauspielern. Hier brachen bei mir dann auch die in meinem vorigen Beitrag erwähnten Dämme.
Post- bzw. Mid-Credit-Szene: Überraschenderweise kann ich mich damit anfreunden. Ich hatte zwar meinen Frieden mit dem Abschied von Q gemacht, aber das lag auch an der ohne Übertreibung herausragenden schauspielerischen Leistung von John de Lancie in der letzten Folge von Staffel 2. Dass Q hier doch noch einen Auftritt hat - und wer weiß, wie viele noch -, soll mir nur recht sein. Es passt halt auch komplett ins Bild, dass ein solches, letztlich unverstandenes Wesen sterben kann, ohne tot zu sein. Klar ist es eine sehr offensichtliche Entscheidung der Showrunner, hier alle Türen offenzulassen für eine kommende Legacy-Serie - aber zumindest für mich ist es stimmig.
Kurzum: Meine Sorge, dass das Ende von Star Trek: Picard verhunzt wird, hat sich nicht bestätigt. Es war schön, würdig, rührend, toll.