Hansa hat sich damit schon auseinandergesetzt und unter anderem mit Wolfgang Richter gesprochen, der von 1991 bis 2009 Ausländerbeauftragter in Rostock war. Er war 1992 auch mit den Menschen im Sonnenblumenhaus. Im Prinzip die moralische Autorität in diesen Fragen in Rostock. Es gibt ein
Interview mit ihm auf Hansa News, in dem er sein Empfinden ausführt:
"Ich [.... } konnte das große Banner der Choreografie sehen - und in dem Moment war es für mich völlig in Ordnung, was da zu sehen war. Da hat der Fanclub „Plattenbau Rostock“ aus verschiedenen Nordwest-Stadtteilen Häuser gezeigt, die eben diese Stadtteile symbolisieren. Und was symbolisiert Lichtenhagen? Natürlich das Sonnenblumenhaus! Ein, zwei Tage später, als ich die Artikel in der „Süddeutschen“ oder „FAZ“ gelesen hatte, habe ich mich allerdings zunehmend geärgert, dass dort völlig undifferenziert berichtet wurde und ohne offensichtlich nachzufragen: „Was sind das für Leute, die die Choreo gemacht haben? Was hat sie dazu bewogen? Mit welchem Hintergrund und welcher Haltung machen sie das?“. Da wird die Keule „rassistische Gewalt wird verherrlicht“ rausgeholt und über den Verein und auch die Stadt Rostock geschwungen.
Da ist rauszuhören, dass Sie selber das nicht so empfunden haben?
Dr. Wolfgang Richter: Nein, habe ich nicht. Auch nicht im ersten Moment, als ich das gesehen habe. Ich habe vom Fanclub „Plattenbau Rostock“ schon in der Vergangenheit gehört und dass sie als Symbol die markanten Häuser aus den Rostocker Nordwest-Stadtteilen haben. Und von daher war es für mich völlig logisch, dass symbolisch für Lichtenhagen nur ein Haus stehen kann und das ist das Sonnenblumenhaus.
Fühlen Sie sich, auch nachdem jetzt so viel über die Choreo geschrieben wurde, verletzt oder gekränkt – angesichts der Geschichte dieses Hauses und der schrecklichen Ereignisse, die damals passiert sind?
Dr. Wolfgang Richter: „Nein, fühle ich mich nicht. Ich habe auch mit einem Freund gesprochen, der 1992 im „JAZ“, dem Jugendalternativzentrum, mit dabei war. Er hat sich damals mit mir zusammen und anderen Leuten, die mit im Sonnenblumenhaus waren, maßgeblich bei der Unterstützung der Vietnamesen engagiert. Und dieser Freund ist regelmäßig auf der Südtribüne und war es auch bei diesem Spiel. Er hat auch das Gespräch mit Leuten aus dieser Fangruppierung gesucht, weil er den persönlichen Bezug zu Lichtenhagen hat. Und er hat mir auch bestätigt, dass „rassistische Gewalt zu verherrlichen“ zu keinem Zeitpunkt die Intention dieser Leute war.“
Ich war auch im Stadion und hab das ebenso empfunden. Das Sonnenblumenhaus war auch ganz an der rechten Seite, ich hab das erst gar nicht richtig gesehen. Ich kann aber auch jeden Hansa-Fan hier verstehen. dass er sich nicht vor Leuten rechtfertigen will, die ihr Urteil ohnehin schon gefällt haben.