Insgesamt stand die Abwehr sicher und hatte wenig zugelassen. Die meisten Elversberger Chancen waren nicht zwingend.
Einmal musste Raab einen Ball aus dem Kurzen Eck fischen, einmal hat Wanner knapp neben den Pfosten gezielt.
1-2 Unsicherheiten gab es zwischen Raab und Hadzikadunic, ohne Folgen. Die größte Chance nach einer Ecke, wo Raab schlecht klärt, dann aber auf der Linie gut reagiert, wäre wohl Abseits gewesen.
Es sah defensiv insgesamt besser aus. Das hatten wir so aber auch ein Paar Mal unter Walter, jedoch gegen harmlose Gegner. Wie es aussieht wenn der Gegner es schafft mehr Druck aufzubauen, bleibt abzuwarten.
Es war schon ein Unterschied zu 96 und KSC, aber Hertha und Schalke liefen vor kurzer Zeit nicht so viel anders.
Es gab schon ein paar Veränderungen:
weniger Pass-Staffeten, etwas mehr lange Bälle. Darunter litt die Passquote etwas, es gab mehr direkte Duelle und zweite Bälle, was das Team ganz gut angenommen hat (verbesserte Zweikampfquote). Natürlich gab es dann etwas weniger Kombinationen, beides gleichzeitig geht halt schlecht.
Man stand hinten stabil und hatte einen besseren Abstand zwischen Verteidigung und ZM. Das war wichtig, hat aber wenig mit der Taktik zu tun, sondern einfach mit der Rückkehr Schonlaus. Der dirigiert besser und leistet mehr für den Aufbau als Ramos oder Ambrosius, mit Schonlau (oder dem gesperrten Vuskovic) ist es von hinten raus ein komplett anderes Spiel. Schonlau war Walters klarer Abwehrchef, er war auch der von Baumgart in Paderborn, das hat man sofort gemerkt.
Wäre er nicht die bisherige Saison praktisch komplett ausgefallen, stünde der HSV auch unter Walter auf einem direkten Aufstiegsplatz, jede Wette. Schonlau ist ein Bundesligaspieler, Ramos und Ambrosius sind Zweitliga-Durchschnitt, gerade im Aufbau und der Verbindung beim defensiven Umschalten.
Königsdörffer war sehr engagiert und wollte seine Chance nutzen. Hat er mit dem Tor auch, allerdings hat er fast nur zweite Spitze gespielt und Muheim links ziemlich allein gelassen. 4 Zweikämpfe sind ein bisschen wenig für einen LA, Jatta hatte rechts 17. Beide Winger aber mit ganz guter Rückwärtsbewegung, beide über 30 Sprints (das ist viel). Für Jatta ist das normal, für den HSV-LA nicht unbedingt (Öztunali schafft das schon konditionell nicht). Jatta ist in der zweiten Liga aber auch absolute Spitze, was Sprints pro Spiel angeht.
Sehr gut fand ich, dass Baumgart früher wechselt und dann auch zwei mal gleich doppelt. Das war bei Walter ein echtes Manko (typisch Systemtrainer).
Insgesamt: keine Revolution, natürlich nicht. Baumgart und Walter verfolgen schon einen ähnlichen Plan, die Mittel sind etwas anders anders (Mehr Dynamik bei Baumgart, mehr Passspiel bei Walter). Die Mannschaft war willig, das war sie auch bei Walter. Sie wirkte insgesamt etwas konzentrierter, was durchaus am neuen Trainer liegen kann (da will man zu Beginn ja alles richtig machen). Die defensive Stabilität rechne ich allein Schonlau zu, der HSV stand nicht allgemein tiefer oder so. Er hatte einfach einen Boss und Verbindungsspieler, der vorher seit Saisonbeginn ausfiel. Das ist wie beim BVB: es ist halt ein Unterschied, ob Hummels spielt oder Schlotterbeck mit Can.
Gesamtleistung: 3 bis 3-. Es war ok, aber auch nichts, was man nicht auch schon unter Walter gesehen hat, auch in jüngster Vergangenheit. Und es war gegen Elversberg, ein MIttelfeldteam der 2. Liga in der Aufstiegssaison.
P.S: Anmerkung als Bayernfan: Paul Wanner hat mir wieder gut gefallen. Für einen 18jährigen spielt er wirklich schon mit sehr guter Übersicht, technisch ist er eh stark. Da muss sich Bayern sehr gut überlegen, wie sich für das nächste Jahr mit ihm planen. Der eigene Kader dürfte noch eine Stufe zu hoch sein, Elversberg könnte aber auch eine Stufe zu niedrig sein.Da bietet sich eine erneute Leihe in eine bessere Liga schon an.