Cunningham vs. Hernandez (IBF WM) & Sebastian Sylvester vs. Grzegorsz Proksa (EM)


Kali

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Ein gutes Einkommen schliesst Korruption nicht unbedingt aus, da gibt es genug Beispiele aus Sport und Wirtschaft. Bei dem Professor aus dem Frankenland vermute ich aber auch eher eine gewisse Niebelungentreue zum Chef. Öffentlich über die wahren Gründe des Abbruchs zu sprechen - zum wiederholten Male - zeugt nicht gerade von grosser Intelligenz.
 

Lord Krachah

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Ich persönlich vermute, dass es Wagner um zwei Dinge geht:
1. Patriotismus/Verbundenheit zu Boxern des Sauerlandstalls oder zu Wegner
2. Mediale Aufmerksamkeit.
Letzteres ist sehr auffällig.

Der erste Punkt wird auch von der Aussage von Cunningham bestärkt, dass Wagner am Ring mit Hernandez mitgefiebert haben soll. Wagners Problem ist - wenn man an das Gute im Menschen glaubt - auch ganz stark, dass er einfach viel zu nah am Team dran ist. Der mag die Boxer und möchte einfach nicht dass sie verlieren. Er spricht ja auch gerne in Interviews von "wir" und "uns". Viele User hier lassen ja auch bei ihren Lieblingsboxern - insoweit ja auch überhaupt nicht verwerflich - jegliche Objektivität links liegen. Das macht Wagner auch. Diese Form der Verbundenheit ist natürlich fatal in seiner Rolle als neutraler Ringarzt.


Edit: Ich möchte noch ergänzen, dass diese Verbundenheit ein grundsätzliches Problem beim Boxen in Deutschland ist. Wenn man dann nach dem Kampf noch hört, dass Hartmann die Laudatio auf Wegner bei irgendeiner Preisverleihung gehalten hat, darf man sich auch nicht wundern, wenn da kein negatives Wort fällt. Auch Maske hat mit seiner Freundschaft zu Hernandez nicht hinter dem Berg gehalten. Die Beteiligten bei diesen Veranstaltungen sind alle viiiieeeel zu nah an den Protagonisten dran. Wir machen es uns hier immer sehr leicht mit den Verurteilungen von Hartmann und Konsorten. Wenn wir aber mal ganz tief in uns reinhorchen, muss man sich schon selbstkritisch die Frage stellen, ob man selbst so anders sein würde, wenn man teilweise mit den Menschen, die man kritisieren muss, persönlich befreundet ist. Deswegen darf es eben zu so einer Situation niemals kommen.
 
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buta

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Edit: Ich möchte noch ergänzen, dass diese Verbundenheit ein grundsätzliches Problem beim Boxen in Deutschland ist. Wenn man dann nach dem Kampf noch hört, dass Hartmann die Laudatio auf Wegner bei irgendeiner Preisverleihung gehalten hat, darf man sich auch nicht wundern, wenn da kein negatives Wort fällt. Auch Maske hat mit seiner Freundschaft zu Hernandez nicht hinter dem Berg gehalten. Die Beteiligten bei diesen Veranstaltungen sind alle viiiieeeel zu nah an den Protagonisten dran. Wir machen es uns hier immer sehr leicht mit den Verurteilungen von Hartmann und Konsorten. Wenn wir aber mal ganz tief in uns reinhorchen, muss man sich schon selbstkritisch die Frage stellen, ob man selbst so anders sein würde, wenn man teilweise mit den Menschen, die man kritisieren muss, persönlich befreundet ist. Deswegen darf es eben zu so einer Situation niemals kommen.

Das betrifft ja nicht nur die Experten, sondern auch die Kommentatoren, die diese Boxer "live" schon seit vielen Jahren begleiten. Außerdem investiert der Sender ja Geld in den Stall, und wenn der Stall schlecht aussieht, fällt das auf diejenigen zurück, die vermeintlich schlechten Sport mit Gebührengeldern finanzieren. Letztlich schützt man also auch die eigene Investition.
 

Bauer2

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Naja, welches Verhalten erwartest du denn von Cunningham? Dass er nach dem Kampf milde lächelt und das Urteil gönnerhaft abnickt? Dass er vor der Sauerlandmafia zu Kreuze kriecht, damit die ihm noch ein paar Knochen hinwerfen? DAS wäre dann das traurige Bild. Cunningham ist ein Weltklasseboxer und keines der dahergelaufenen Sauerlandopfer, die genau wissen, dass sie nicht aufmucken dürfen, wenn sie ein zweites Mal eingeladen werden wollen. Warum sollte so einer nicht sagen dürfen, wie die ganze Sache gelaufen ist? Nur weil er sich das "hätte denken können"? Cunningham hat sicher genau gewusst, dass er stallintern nicht als Nummer 1 gehandelt wird. Wahrscheinlich auch, dass er (trotz Weltmeisterbonus) verdammt hart für die Runden kämpfen muss. Aber dass Sauerland die Chuzpe besitzt, den Kampf einfach unter fadenscheinigsten Gründen abbrechen zu lassen, wenn es für den "Heimboxer" ungemütlich wird, hat er sich eventuell nicht vorstellen können. Wenn man das Naivität nennen will ... nun gut.

Aber auch wenn Cunningham genau gewusst hätte, was auf ihn zukommt, finde ich die Argumentation "War doch klar, wie's läuft. Hast ja trotzdem freiwillig hier unterschrieben, also haste keinen Grund zu meckern" irgendwo zynisch. Der Mann ist Familienvater und hat in seiner Heimat nicht wirklich viel Geld verdienen können. Irgendwelche Bums mussten gegen die Klitschkos ein paar Runden lang die Rübe hinhalten und haben damit 10 mal so viel verdient wie Cunningham pro Kampf. Wer kann USS da vorwerfen, dass er im Herbst seiner Karriere nochmal an die Fleischtöpfe in Europa ranwollte. Wenn ich höre, dass er nebenbei noch als Unterwäschemodel arbeiten muss, fragt ich mich auch, ob die Entscheidung für Sauerland vielleicht sogar ohne Alternative war.
Darüber hinaus glaube ich nicht, dass Cunninghams (inhaltlich völlig korrekte) Kritik nur bloßes Geschimpfe ist. Er rasselt halt ein bisschen mit den Ketten und bringt sich schonmal für einen möglichen Rückkampf in Position. Und das möglicherweise erfolgreich: auch wenn die Sauerlands sich winden werden wie ein Aal - mit dem Vergleich Abraham/Hernandez und seinem Verweis auf das aberwitzige Verhalten des Ringarztes legt er nochmal deutlich den Finger in die Wunde und bringt Sauerland vielleicht wirklich in Erklärungsnot.

Feiner Beitrag! :thumb:
 

Harman

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Ich denke, die meisten hier empören sich tatsächlich über Wagner (bzw. Sauerland als mutmaßlichen Drahtzieher dieser unsportlichen Sache) und weniger über den Kampfabbruch bzw. das Ergebnis.

Ich halte für mich folgende Punkte fest:

  • Cunningham war nach seinem Niederschlag bei der 8 des Ringrichters auf den Beinen. Der Ringrichter ist erfahren und weiß, dass Boxer nach einem Schlag aufs Ohr schnell wieder kampfbereit sein können, obwohl sie zunächst sehr unkoordiniert wirken. So war es schließlich auch :licht:. -- Jene, die für Abbruch plädieren, seien an Kämpfe von Gatti erinnert, an Bowe gegen Golota (Niederschlag von Bowe im zweiten Kampf) oder auch die drei Niederschläge von Marquez gegen Pacman in der ersten Runde des ersten Kampfes. Diese Kämpfe entwickelten prächtig, obwohl sie innerhalb der ersten beiden Runden hätten abgebrochen werden können. Der Ringrichter entscheidet halt und der Kampfverlauf gab ihm hier Recht.
  • Zum Zeitpunkt des Abbruchs war der Kampf punktemäßig ausgeglichen, eine Entscheidung zugunsten eines Kämpfers darf nach 6 Runden nicht empören, wobei das Momentum klar für Cunningham sprach.
  • Die ekelhaft-widerliche Komponente wurde mal wieder von außen in den Kampf hineingetragen in Form der Einmischung des im Wortsinne korrupten Prof. Wagner. -- Dieser bezog in seine Entscheidung (wie schon häufiger zuvor) den aktuellen Punktestand mit ein. Liegt der Sauerland-Boxer zurück bzw. kann man nicht abbrechen, weil sonst ein TKO für den Gegner folgen würde (s. Abraham vs. Miranda), dann wird auch nicht abgebrochen. Spricht das Momentum bei einer Führung des Sauerlandboxers für den Gegner, wird abgebrochen.

Wagner ist entweder dumm (was man wohl ausschließen kann) oder ein charkaterloser Erfüllungsgehilfe von Sauerland, ob nun beauftragt oder nicht. Da es beim Berufsboxen nicht nur um die Ehre geht sondern um finanzielle Interessen, könnte man seine schamlosen Manipulationen in einem weniger mafiösen Umfeld als dem Berufsboxen durchaus als kriminell bezeichnen. Er arbeitet konsequent für den Heimboxer, ohne dabei übergeordneten Prinzipien zu folgen (mal wird ein schwer verletzter Boxer wie Abraham weiter in den Kampf geschickt, mal wird ein Boxer wie Hernandez aus dem Kampf genommen, der GANZ SICHER hätte weiter boxen müssen, wenn er zurückgelegen hätte).

Wie kann man als erwachsener Mann noch in den Spiegel schauen, wenn man sich für so etwas hergibt *Verachtung*.

Gruß, Competition

:thumb: besser kann mans nicht formulieren :thumb:
 

KRAFT&HERZ

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Ich denke, die meisten hier empören sich tatsächlich über Wagner (bzw. Sauerland als mutmaßlichen Drahtzieher dieser unsportlichen Sache) und weniger über den Kampfabbruch bzw. das Ergebnis.

Ich halte für mich folgende Punkte fest:

  • Cunningham war nach seinem Niederschlag bei der 8 des Ringrichters auf den Beinen. Der Ringrichter ist erfahren und weiß, dass Boxer nach einem Schlag aufs Ohr schnell wieder kampfbereit sein können, obwohl sie zunächst sehr unkoordiniert wirken. So war es schließlich auch :licht:. -- Jene, die für Abbruch plädieren, seien an Kämpfe von Gatti erinnert, an Bowe gegen Golota (Niederschlag von Bowe im zweiten Kampf) oder auch die drei Niederschläge von Marquez gegen Pacman in der ersten Runde des ersten Kampfes. Diese Kämpfe entwickelten prächtig, obwohl sie innerhalb der ersten beiden Runden hätten abgebrochen werden können. Der Ringrichter entscheidet halt und der Kampfverlauf gab ihm hier Recht.
  • Zum Zeitpunkt des Abbruchs war der Kampf punktemäßig ausgeglichen, eine Entscheidung zugunsten eines Kämpfers darf nach 6 Runden nicht empören, wobei das Momentum klar für Cunningham sprach.
  • Die ekelhaft-widerliche Komponente wurde mal wieder von außen in den Kampf hineingetragen in Form der Einmischung des im Wortsinne korrupten Prof. Wagner. -- Dieser bezog in seine Entscheidung (wie schon häufiger zuvor) den aktuellen Punktestand mit ein. Liegt der Sauerland-Boxer zurück bzw. kann man nicht abbrechen, weil sonst ein TKO für den Gegner folgen würde (s. Abraham vs. Miranda), dann wird auch nicht abgebrochen. Spricht das Momentum bei einer Führung des Sauerlandboxers für den Gegner, wird abgebrochen.

Wagner ist entweder dumm (was man wohl ausschließen kann) oder ein charkaterloser Erfüllungsgehilfe von Sauerland, ob nun beauftragt oder nicht. Da es beim Berufsboxen nicht nur um die Ehre geht sondern um finanzielle Interessen, könnte man seine schamlosen Manipulationen in einem weniger mafiösen Umfeld als dem Berufsboxen durchaus als kriminell bezeichnen. Er arbeitet konsequent für den Heimboxer, ohne dabei übergeordneten Prinzipien zu folgen (mal wird ein schwer verletzter Boxer wie Abraham weiter in den Kampf geschickt, mal wird ein Boxer wie Hernandez aus dem Kampf genommen, der GANZ SICHER hätte weiter boxen müssen, wenn er zurückgelegen hätte).

Wie kann man als erwachsener Mann noch in den Spiegel schauen, wenn man sich für so etwas hergibt *Verachtung*.

Gruß, Competition

astreiner, beter beitrag im strang :jubel:

(wenn wagner wenigstens einen weißen kittel anhätte, würde ich ihm mehr respekt zollen :rolleyes: )

sitzung geschlossen
 

LeZ

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Ein Rückkampf ist sicher die beste Option, aber dann bitte mit einer klaren Ansage dass klare "zufällige Kopfstösse" jedesmal mit einem Punktabzug und beim dritten Mal mit einer DQ geahndet werden. Und das dann bitte auch so durchziehen. Ringarzt kann ja diesmal jemand anderes sein, und den Punktzettel darf man auch gerne unter Verschluss halten, auch gegenüber den Ecken.
 

Lord Krachah

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Hier kann man einen sehr interessanten Artikel über Cunningham zu dem Fight lesen:

http://www.maxboxing.com/news/sub-lead/a-cruiserweight-without-a-country

Am Spannendsten fand ich folgende Zeile:

"It wouldn’t be a stretch to speculate that Sauerland Events would benefit more from a Hernandez victory but Cunningham believes that it isn’t Wilfried or Kalle Sauerland who was pulling strings but Wegner and matchmaker Hagen Doering. “Those guys, they really don’t like us and they basically got a fear thing going on inside Sauerland with some of the employees,” explained Cunningham. “Everybody listens to them and they basically run the show with Ulli Wegner being such an accomplished and polished trainer and such a person over there of stature. He runs a lot of things, so from what we saw even during and after the fight, it was basically Wegner and Hagen, those guys who did this dirt.”"
 

desl

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Hab mir den Spaß nun auch mal angesehen.


Gerber vs Banks

"Boxnation", der britische Sender, mit dem Sauerland seit kurzem einen Vertrag hat, hat den Kampf ab der dritten Runde gezeigt. Das Ganze sah zunächst nach nem netten Sparrings-Kampf aus, bei dem sich beide Boxer einigermaßen zurück hielten und ab und an ihre Aktionen brachten. Gerber hatte den besseren Jab, aber Banks brachte hier und dort seinen rechten Cross unter und konnte so, in meinen Augen, die dritte und vierte Runde gewinnen. Dann kam Gerber mehr auf und Banks traute sich zu selten mal seine Schlaghand zu nutzen. Der KO ließ das Ganze dann nicht mehr wie einen Sparringskampf aussehen und war eine schön geschlagene Links-Rechs-Kombi. Überhaupt hatte Gerber zuvor seine Rechte selten benutzt.
Insgesamt trotz des guten KOs keine beeindruckende Performance von Gerber, der schon stärkere Gegner hatte und recht anfällig für den rechten Cross wirkte.


Campillo vs Murat

Meine Scorecard:

1. Murat
2. Murat *
3. Campillo
4. Campillo *
5. Campillo
6. Campillo
7. Campillo
8. Campillo
9. Murat
10. Murat *
11. Campillo
12. Murat *

Ergo: 115:113 Campillo

Runden, welche ich mit einem Sternchen gekennzeichnet habe, konnte man meiner Ansicht nach auch dem jeweils anderen Boxer geben ... mit den 115:113 hab ich also, meiner Ansicht nach, schon etwas wohlwollen gegenüber Murat.
Campillo hatte die erste Runde mehr oder weniger verschlafen und kam dann erst in der zweiten auf. Um die Mitte des Kampfes herum dominierte er dann. Murat steckte da einige Treffer ein, wankte teils, wirkte groggy ... sei es nun durch die Hitze im Ring oder durch die Schläge des Gegners. Mit dem Mute der Verzweifelung - und entsprechenden Wegner-Ansagen - versuchte er es mit Aktionen gegen Rundenende und hatte da in der 9ten und 12ten Runde auch Treffer im Ziel, die eher zufällig wirkten ... als heraus geboxt. Aber so wurde es später nochmal ausgeglichener und der Ex-Weltmeister wirkte in der letzten Runde auch angeklingelt.

Ein Unentschieden ist geraaaadeso vertretbar. Also ein 114:114. Über weite Strecken der dominierende Mann war aber Campillo ... und man musste Murat schon alle knappen Runden geben, denke ich, damit man Campillo nicht als den Sieger sah.
Dave Parris punktet gerne mal zugunsten des Heimboxers ... da ist seine Wertung nicht überraschend. Die 117:111 von Punktrichterin Robin Taylor waren aber voll am Kampf vorbei gepunktet.

Mal schauen, ob es einen Rückkampf gibt.
Wenn Campillo gegen Glen Johnson boxen würde, wüsste ich nicht wer gewinnt. Beide "Road Warrior" neigen dazu, knappe Kämpfe nicht zu gewinnen.


Cunningham vs Hernandez

Ein spannender Kampf mit Kontroversen. Ringrichter Mickey Vann machte nicht den besten Eindruck. Beim Niederschlag hat er recht langsam gezählt, fand ich. Nach 10 Sekunden war er bei "7" ... da war Cunningham gerade beim Aufstehen. So mancher Ringrichter hätte den damaligen Weltmeister zu dem Zeitpunkt ausgezählt.
Die beiden Kopfstöße erschienen mir unabsichtlich zu sein ... von beiden. Ich sehe hier nicht, dass ein Boxer mehr "Schuld" hätte, als ein anderer. Allerdings sehe ich auch keinen Anlass den Kampf abzubrechen.
Über die Motivation von Ringarzt Wagner braucht man sich keine Gedanken mehr machen. Seine Parteilichkeit hat er schon in früheren Kämpfen freimütig ins Interview-Mikrofon zu Protokoll gegeben. Mickey Vann hätte sich dem Urteil nicht unbedingt anschließen müssen ... ich meine mal einen Kampf aus Großbritannien gesehen zu haben, bei dem der Ringrichter weiter laufen ließ ... entgegen der Meinung des Ringarztes ... und der war gewiss weniger parteiisch als Wagner, der ja gerne von "wir" und "uns" spricht.
Abgesehen von der ersten, hatte ich noch die 4te Runde bei Hernandez. Den Rest bei Cunningham, den ich damit mit einem Punkt vorne hatte. Allerdings war die 2te sehr knapp ... fand ich.
Die Wertung von Pawel Kardyni, fand ich mit 59:54 für Hernandez nicht passend. Jener Punktrichter hatte übrigens Campillo gegen Murat mit 115:113 vorne. Naja ... man kann sich ja nicht immer eins sein.

Insgesamt ein Kampf, der nach einem Rückkampf ruft. Interessant das Announcement von Roman Roell, als er sagte, der Sieger wäre aus dem Sauerland Team ... ist das Cunningham nicht auch?
Tiefere Sauerland-Wurzeln hat gewiss Hernandez. Im Vergleich zu Cunningham ist er Vettel und "USS" ist der Webber...
Eine weitere WM-Chance könnte Cunningham dennoch bekommen. Verschiedene Möglichkeiten sind denkbar. Ein Rückkampf gegen Guillermo Jones? Ein Rückkampf gegen Hernandez? Ein Rückkampf gegen Huck?
Nummer 1 könnte einen weiteren Gürtel ins Sauerland-Haus bringen (wobei Jones vs Hernandez auch nicht gemacht wurde), Nummer 2 könnte Kontroversen vergessen machen und Nummer 3 würde Marco Huck sicherlich interessieren ... wenn dieser ein Bestreben nach Revanche hat.

Alternativ könnte Sauerland auch Cunningham wie eine heiße Kartoffel fallen lassen.


Sylvester vs Proksa

Wenn es um vakante Titel geht, dann braucht man nicht nur die Matchmaking-Qualitäten des eigenen Teams ... sondern auch mal ein bisserl Glück, was gerade frei ist und wer sonst so in den Rankings steht.
Da kann man zu einem WM-Titel über Leute wie Lajuan Simon und Giovanni Lorenzo kommen ... aber es kann einem bei einem EM-Kampf auch ein Proska im Weg stehen.
Sylvester wollte wohl gleich wieder einen Titelkampf und Proska stand hoch im Ranking, obgleich er bis dato kaum nennenswerte Leute boxte.
Proskas Weg hüpft über manche Länder und von 153 bis 164lb. Und so hüpft er auch im Ring umher ... was größtenteils auch systematisch aussieht.
Sylvester kommt überhaupt nicht in den Kampf ... findet überhaupt keinen Weg, seinen Gegner zu stellen ... ich glaub er hatte in den drei Runden nur eine signifikante Schlaghand im Ziel.

Und so ist auf der Mittelgewichtsbühne ein zuvor ziemlich unbekanntes neues Gesicht. Das war zwar keine Vorstellung wie Martinez vs Bunema ... aber es war dennoch eindrucksvoll. Bin gespannt, was von Proksa als nächstes kommt.
 

Dicke Lippe

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Ich denke, die meisten hier empören sich tatsächlich über Wagner (bzw. Sauerland als mutmaßlichen Drahtzieher dieser unsportlichen Sache) und weniger über den Kampfabbruch bzw. das Ergebnis.

Ich halte für mich folgende Punkte fest:

  • Cunningham war nach seinem Niederschlag bei der 8 des Ringrichters auf den Beinen. Der Ringrichter ist erfahren und weiß, dass Boxer nach einem Schlag aufs Ohr schnell wieder kampfbereit sein können, obwohl sie zunächst sehr unkoordiniert wirken. So war es schließlich auch :licht:. -- Jene, die für Abbruch plädieren, seien an Kämpfe von Gatti erinnert, an Bowe gegen Golota (Niederschlag von Bowe im zweiten Kampf) oder auch die drei Niederschläge von Marquez gegen Pacman in der ersten Runde des ersten Kampfes. Diese Kämpfe entwickelten prächtig, obwohl sie innerhalb der ersten beiden Runden hätten abgebrochen werden können. Der Ringrichter entscheidet halt und der Kampfverlauf gab ihm hier Recht.
  • Zum Zeitpunkt des Abbruchs war der Kampf punktemäßig ausgeglichen, eine Entscheidung zugunsten eines Kämpfers darf nach 6 Runden nicht empören, wobei das Momentum klar für Cunningham sprach.
  • Die ekelhaft-widerliche Komponente wurde mal wieder von außen in den Kampf hineingetragen in Form der Einmischung des im Wortsinne korrupten Prof. Wagner. -- Dieser bezog in seine Entscheidung (wie schon häufiger zuvor) den aktuellen Punktestand mit ein. Liegt der Sauerland-Boxer zurück bzw. kann man nicht abbrechen, weil sonst ein TKO für den Gegner folgen würde (s. Abraham vs. Miranda), dann wird auch nicht abgebrochen. Spricht das Momentum bei einer Führung des Sauerlandboxers für den Gegner, wird abgebrochen.

Wagner ist entweder dumm (was man wohl ausschließen kann) oder ein charkaterloser Erfüllungsgehilfe von Sauerland, ob nun beauftragt oder nicht. Da es beim Berufsboxen nicht nur um die Ehre geht sondern um finanzielle Interessen, könnte man seine schamlosen Manipulationen in einem weniger mafiösen Umfeld als dem Berufsboxen durchaus als kriminell bezeichnen. Er arbeitet konsequent für den Heimboxer, ohne dabei übergeordneten Prinzipien zu folgen (mal wird ein schwer verletzter Boxer wie Abraham weiter in den Kampf geschickt, mal wird ein Boxer wie Hernandez aus dem Kampf genommen, der GANZ SICHER hätte weiter boxen müssen, wenn er zurückgelegen hätte).

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Gruß, Competition

Hab jetzt ca. 2 Wochen auf meine neue Internetleitung gewartet und war ganz heiss drauf, meine Meinung hier zu schreiben........hat sich mit deinem Post aber erledigt. :thumb:

Die Technical-Decision-Regel is fürn A_ _ _ h und erlaubt korrupten Ringärzten, die Kämpfe so zu "deuten", wie es ihnen (oder deren Arbeitgebern) gerade passt....
 

Rocco

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Alternativ könnte Sauerland auch Cunningham wie eine heiße Kartoffel fallen lassen.

Ich denke dass das Interesse an der Beendigung einer Zusammenarbeit auf Cunninghams Seite noch weit grösser ist. Im Nachhinein betrachtet fragt man sich ob es bei King für Cunningham nicht noch besser war.
 

Roberts

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Man kann bei Sauerland sehr erfolgreich sein. Dann muss man sich aber von dem System auch mit Haut und Haaren fressen lassen und den eigenen Willen bei Vertragsunterzeichnung mitabliefern. Mit Wegner in seiner Ecke hätte Cunningham den Kampf niemals auf diese Weise verloren. Er hätte dann aber auch niemals für Wladi den Sparringspartner gegeben, was sein Schicksal besiegelt haben dürfte. Cunningham hat wohl nur die Summe im Vertrag gesehen und alle weiteren Aspekte ausgeblendet. Sauerland hat Cunningham bereits wie eine heiße Kartoffel fallen lassen. Interessant ist alleine, wann die Entscheidung dazu getroffen wurde und was der Auslöser war.
 

Cosmo.1

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Würde mich sehr freuen, und dann wird es unangenehm für Hernandes. USS wird diese Sache sehr sauer und konzentriert angehen .
 

Harman

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Finde ich super von der IBF, das hätte ich nicht erwartet. Ich hoffe Cunningham holt sich den Titel zurück und macht Sauerland und Herrn Wagner nen Strich durch die Rechnung.
 
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