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. Juni - Leipzig - Messe
Impericon Festival
Schon seit vielen Jahren fahren wir zum Impericon Festival nach Leipzig. Früher fand dieses in der "Alten Messe" statt, seit einigen Jahren gastiert es in der Halle 1 der Leipziger Messe.
Aufgrund des 20-jährigen Geburtstages des Merchandise-Händlers (vergleichbar mit EMP) gab es dieses Jahr eine Programm-Änderung. Zuvor tourte man mit dem Impericon Festival durch 5 oder 6 Städte (Hamburg, Leipzig, Oberhausen, Zürich, München, Wien), wobei das Event in Leipzig mit den meisten Bands und 2 Bühnen immer der Höhepunkt war und zumeist am Ostersamstag stattfand.
Das war einerseits praktisch, weil man sich das leicht merken konnte ... andererseits ungünstig, wenn man zu Ostern weit entfernte Verwandtschaft besucht. Nur wenn Ostern sehr früh oder sehr spät kam, dann lag das Festival mal ne Woche vor oder nach Ostern.
Wie auch immer, das besagte Jubiläum stand an und vor diesem Hintergrund wurde das Impericon Festival diesmal auf Leipzig beschränkt, wo die Firma Impericon seinen Sitz hat. Gleichzeitig wurde es auf 2 Tage ausgeweitet und auf Ende Juni verschoben ... und somit auf das gleiche Wochenende wie das Vainstream Festival (welches seit 2024 erstmals zweitätig ist) und Jera On Air gelegt. Man teilt sich quasi teilweise das Line-Up ... wer Samstag hier spielt, spielt Sonntag dort ... und andersrum. Wobei das jetzt nicht unbedingt abgesprochen ist (Partner von Vainstream ist der Merch-Shop EMP, welcher mit seinem Sitz in Lingen ja auch nicht weit weg von Münster ist).
Aufgrund dessen, dass die Goodlive GmbH nicht nur das MELT vor die Wand gefahren hat, sondern zudem es auch nicht hingekriegt hat dieses Jahr das 30ste Jubiläum des Full Force zu veranstalten (entweder man war zu blöd den Event-Kalender des Ferropolis entsprechend zu blockieren, oder man ist arg in finanzielle Schieflage geraten ... wobei es nach dem Kauf durch Livenation eigentlich nicht an Geld mangeln sollte), hatten wir nunmehr Ende Juni Zeit. Da bot sich das Impericon Festival quasi wieder an.
Ansonsten ist alles wie gehabt. Man bleibt in der Messe Halle 1, es gibt zwei Bühnen von gutem Format, zwei Tribünen mehr oder weniger in der Hallen-Mitte und - wie letztes Jahr - die Radio-Bob-Karaoke-Bühne ist diesmal auch wieder mit dabei gewesen (diesmal allerdings nicht draußen, sondern in der erstmals offenen Halle 3).
Weil zu Festival auch irgendwie entspannt rumsitzen, grillen und Bierchen trinken dazu gehört, haben wir uns zur Mittagsstunde bei einem Kumpel getroffen und noch etwas Lebensmittel konsumiert. Außerdem haben wir noch die zwei neuen Mitbewohner begutachtet. Süß...
Gegen 14 Uhr ging es dann los, noch einen Kumpel aus seinem Home-Office aufgabeln und ab zu viert nach Leipzig. Der Verkehr passte gut, ebenso wie der Ford Mondeo vom Kumpel der diesmal fuhr ... darf gerne öfter fahren.
Geparkt wurde diesmal nicht auf Parkplatz 1, sondern auf Parkplatz 2. Keine große Änderung ... in erster Linie hatte das wohl den Hintergrund, dass man auch eine Parkfläche für Wohnmobile öffnete. Denn ein "großes" Camping wie bei anderen Festivals (Sanitär-Einrichtungen, Essens-Buden, Zelte usw. usw.) wurde nicht angeboten.
Soll heißen man pennte dort entweder in Wohnwagen/Wohnmobil oder hatte sich eine andere Übernachtungsmöglichkeit gesucht. 4 der 5 aus unserer Truppe schliefen zuhause, weswegen ich nur beim Freitag zugegen war (keine Lust 4 Mal zu fahren oder zu übernachten ... das Freitags-Lineup reizte mich deutlich mehr als das Samstags-Lineup).
Die Schlange am Bändchen-Tausch beim Eingang war sehr lang. Viele Leute schnallten auch nicht, dass es nicht nur die 4 Leute vorne mit Bändchen gab, sondern auch die 4 im zweiten Zelt (die immer wieder Leute zu sich rufen mussten). Zwei Kumpels haben sich so quasi dazwischen geschlichen, als beim zweiten Zelt nichts zu tun war. Wir anderen beiden hatten uns brav angestellt und fast ne Dreiviertelstunde auf die Bänder gewartet (die Jahre davor ging das immer Ruck-Zuck), welche auch noch in Freitags- und Wochenend-Bänder zu unterscheiden waren.
Naja ... suboptimal.
Von
Fit For An Autopsy haben wir nicht mehr viel mitbekommen, was jetzt aber nicht sooooo schlimm war.
Ab, Getränk holen und vor zur rechten Bühne. Dort traten
ZSK auf. Die Berliner Punkband hatte ich schonmal bei der Strandbühne beim Full Force gesehen und kannte daher immerhin zwei Lieder. Zahlreiche politische Ansagen gegen Faschismus und Rassismus standen auf dem Programm, auch mit entsprechenden Songs und viel Applaus wenn die AfD beschimpft wurde.
Nach 35 Minuten war der Spaß aber leider auch schon wieder vorbei. Ebenfalls leider nur 35 Minuten lang spielten
The Butcher Sisters. Als wir letztes Jahr auf dem Weg zum Full Force waren, hatte ich im Auto eine Spotify-Playlist mit den auftretenden Interpreten an. Ein paar Minuten vorm Ziel lief dann "Drei Streifen" von TBS. Ein herrlich bescheuerter Song der Satire-Band, welche besonders bei ihrem damals aktuellen Album viel mit Adidas-Proleten-Image spielte bzw. selbiges auf die Schippe nahm. Adidas-Tracksuits sind weiterhin fester Bestandteil des Band-Auftritts, thematisch bewegt man sich aber auch bei Nudeln, Sonnenbrillen, Drachen, Midlife, Bier, Baggersee, Mercedes, Bauchtasche usw.
Rap und Metal werden verbunden, "Partycore" wirds auch teilweise genannt. Auf jeden Fall ne spaßige Gaudi mit einer Menge Selbstironie. Nicht zuletzt dank Niklas "Stroppo" Stroppel sind auch Musikvideos und VLOG ordentlich ... bescheuert.
Aber nunja ... mit 35 Minuten leider viel zu kurz.
Danach zog es uns nach draußen, ich wollte mir etwas zu Essen suchen. Die letzten Jahre hab ich mir immer einen Burger bei einem entsprechenden Foodtruck gesucht. Dieses Jahr waren Zelt-Stände aufgebaut. Die Schlange ging aber irrsinnig langsam voran. Nach 10 Minuten waren gefühlt 4 Kunden abgefertigt und vor mir standen noch geschätzt 30 Leute.
Da hab ich das Interesse doch verloren.
Währendessen hat ein Kumpel ein paar Becher Erdbeer-Bowle besorgt, welcher seit einigen Jahren fest zum Full-Force-Festival dazu gehört. Diesmal waren die Bowle-Becher zwar nur einen halben Liter groß (beim Force gab/gibt es 1l-Pincher) aber es fühlte sich dennoch gut und richtig an, Ende Juni Erdbeerbowle zu trinken. Von
Swiss & Die Andern haben wir manches verpasst. Naja ... halb so wild.
Nun trat die Band
Kanonenfieber auf.
Die Blackened Deathmetal-Band liefert nicht nur thematische Konzeptalben, sondern dreht sich insgesamt in ihrer kompletten Erscheinung und den Texten zum den Ersten Weltkrieg. Zwar präsentiert man dabei keine politische Haltung sondern arbeitet lediglich das Thema auf. Allerdings wird es irgendwann auch eintönig, wenn es in den Liedern immer wieder um Luken (vom Boot) oder das Graben (Schützengraben ausheben) geht.
Wie schon beim Full Force - wo ich sie letztes Jahr gesehen hab - sprang auch diesmal bei mir der Funke nicht über. Ich kann damit wenig anfangen ... und Deathmetal ist auch nicht gerade mein Ding.
Ich war überrascht, wieviele Kanonenfieber-T-Shirts ich sah und dass vor der Bühne gut was los ist. Scheinbar hat sich um die Band ein kleiner Hype aufgebaut (die Bühnenshow ist ein wenig Rammstein in Klein ... mit einem Schützengraben, der in einen Schiffsbug umgebaut wird).
Aber wie dem auch sei ... mich hats nicht begeistern können.
Also gingen wir in die oben erwähnte Halle 3, wo sich noch ein paar kleinere Futter-Stände (auch mit langer Schlange), Händler und Radio Bob mitsamt der Karaoke-Bühne waren. Am Freitag und am Samstag spielt dort 3 Mal je eine Stunde lang eine Band live. Interessierte können sich über einen QR-Code für eine Darbietung anmelden und sich einen Song aus der Liste aussuchen, welche von Metal-Songs bis Backstreet Boys und Britney Spears reicht.
Da sind dann Mädels welche sehr gut Evanescense covern, leicht angetrunkene Kumpels, welche sich mit Rage Against The Machine abmühen, Pärchen welche zu Backstreet Boys abgehen ... usw usw. ggf. mit Unterstützung des Moderators.
Immer recht unterhaltsam und durchaus stimmungsvoll, auch wenn leider das Publikum vor der Bühne diesmal kleiner war als im letzten Jahr, als man sich im Außenbereich befand.
Mittlerweile hatte ich eine profane Jumbo-Tüte Pommes verdrückt, meine Mutti per Videoanruf zum Geburtstag nachträglich gratruliert und war dann irgendwann auch wieder zurück in die Halle, wo das nächste Getränk wartete. Ein bisserl was hab ich noch von
Stick To Your Guns gesehen, aber nicht viel.
Als drittletzte Band des Tages kamen
Hatebreed auf die Bühne. Bei der Hardcore-Band ist immer ordentlich was los vor der Bühne, auch wenn ich die neuesten Scheiben nicht so gut kenne. Fetzt auf jeden Fall immer ordentlich, obgleich der Sound insbesondere zu Beginn des Auftritts ... nunja ... nicht gut war.
Auf der rechten Bühne traten anschließend
Bury Tomorrow auf, welche wir schon ein paar Mal gesehen haben, aber ich kenn nur 2-3 Lieder. Ich hab n bisserl weiter hinten beim Wellenbrecher gestanden und in Ruhe zugeschaut ... Energie sparen für den letzten Auftritt.
Den Abschluss des Freitags bildeten
Heaven Shall Burn, welche ich schon mehrfach gesehen habe ... aber der letzte Auftritt dem ich beiwohnte ist doch schon einige Jahre her (dürfte gewesen sein, als das Full Force noch in Roitzschjora weilte). Neben manch alten Songs gab es auch eine Release-Party des neuen Albums. Sänger Marcus Bischof konnte auftreten, nachdem er ein paar Wochen zuvor noch den Auftritt bei Rock am Ring wegen fehlender Stimme abbrechen musste. Danach spielte man die Tour mit Britta Görtz (von der Band Hiraes) als Ersatz am Mikro weiter.
Beim Impericon-Festival trat überwiegend Marcus Bischof als Sänger auf, obgleich Britta Görtz ein paar Lieder (z.B. "Combat") solo sang. Durchaus ungewohnt, da ihre Shouts und Growls tiefer sind als die von Marcus Bischof.
Ein paar Lieder wurden mit beiden zusammen auf der Bühne vorgetragen, was vom Publikum sehr wohlwollend aufgenommen wurde.
Letztlich hatten wir mehr oder weniger Glück, denn wenig später - bei einem Konzert in Erfurt - blieb Marcus Bischof erneut die Stimme weg.
Naja, noch ein abschließendes Getränk und ich hab mir meine Schuhsohle (die sich von meinem linken Stiefel gelöst hatte) gesucht, welche mir im Pit abhanden gekommen war. Danach ging es ab zurück nach Hause. Nach reichlich Bewegung hab ich gut im Auto geschlafen.