Ob eine Aussage absichtlich oder unabsichtlich fehlerhaft ist, ist, was die Sachlichkeit betrifft, unwesentlich. Du solltest fairerweise weiterhin zugeben, dass deine Zahlen (auch die von 2018) ein Theater betreffen, dessen Hauptspielstätte nicht zur Verfügung steht und das unter erschwerten Bedingungen in Ausweichstätten spielen muss. Falls das Haus irgendwann zur Verfügung steht, rechnet man mit 450 Veranstaltungen im Jahr (auf den verschiedenen Bühnen). Die Zahlen einer modernen Multifunktionshalle werden damit vermutlich trotzdem nicht erreicht, aber es geht wohl eher um die Hälfte als um 10%.
Problematisch finde ich es auch, öffentliche Gelder nur am wirtschaftlichen Ertrag oder an der Publikumszahl zu messen: Museen, Ausstellungen, klassische Konzerte, Lesungen - das sind alles Zuschussveranstaltungen. Und es ist doch ganz gut, dass der Staat diese Dinge am Leben erhält: Sonst könnte er auf die Idee kommen, dass der größte Publikumsmagnet und der größte wirtschaftliche Erfolg ein ganzjähriges Oktoberfestbesäufnis wäre.
Es gibt viel zu kritisieren an der Theaterrenovierung (viele Punkte habe ich ja oben schon aufgeschrieben). Ich bin übrigens auch der Meinung, dass der "Theaterbalkon" zu protzig und Geldverschwendung ist. Aber man wird die Renovierung nicht abbrechen können - also bringt uns das doch nicht weiter.
Wenn wir das Theater in die Diskussion um die Halle reinbringen wollen, dann allenfalls so, dass man MASSIV an die damals Verantwortlichen herantritt, die diese Millionen letztlich verbockt haben, und ihnen in der ÖFFENTLICHKEIT klar macht, dass sie mehreren hunderttausend Menschen (darauf können wir uns wohl einigen) im Jahr nicht wegen IHRER Fehler die Möglichkeit zu Sport- und Konzertbesuchen nehmen dürfen, sondern im Gegenteil gerade wegen ihrer Fehler hier in einer besonderen Verantwortung stehen.
Können wir uns darauf einigen?