Özil/Gündogan und die Nationalhymne


Status
Für weitere Antworten geschlossen.

LeTimmAy

lickface
Beiträge
6.314
Punkte
113
Ort
Düsseldorf
Der Vergleich mit dem Fön ist ansich gar nicht so schlecht - nur leider völlig falsch angewandt.

Wenn du bekannt bist und jahrelang Werbung für Föne von Braun machst und immer so tust, als wäre Braun deine absolute Lieblingsmarke - und dann ein privates Foto auftaucht,
auf dem du dich mit nem Philips-Fön fönst, ist die Vermutung schon naheliegend, dass die Braun-Föne für dich in erster Linie dazu da waren, um Kasse zu machen.

nein, du kritisierst nicht, dass er werbung für die türkei macht (bzw erdogan) - das wäre durchaus eine berechtigte kritik (wenn man die hintergründe zu erdogan berücksichtigt) - siehe bspw auch özdemir.
sondern du kritisierst, dass er sich als türke fühlt und nicht als deutscher. und das ist fehl am platz und spekulation.

geh nochmal deine arugmentation durch, geh mein fön-beispiel durch, und denk dann mal ehrlich 3 minuten darüber nach und du wirst sehen, dass es übereinstimmt.

es geht hier nicht darum, dass ich özil aus der schusslinie nehmen will und ihn als bloßes opfer sehe, aber kritisiert ihn für das was er getan hat und nicht für das, was man in ihm sehen will.
 

The_Fan

Nachwuchsspieler
Beiträge
2.200
Punkte
83
nein, du kritisierst nicht, dass er werbung für die türkei macht (bzw erdogan) - das wäre durchaus eine berechtigte kritik (wenn man die hintergründe zu erdogan berücksichtigt) - siehe bspw auch özdemir.

:crazy:

Dieses Forum ist der Knaller.

Ich hab das Beispiel eigentlich so einfach gehalten, dass es (selbst hier) nicht falsch zu verstehen war.

Werbung mit Braun = Spielen für Deutschland (um den eigenen Marktwert zu steigern; also für Geld)
Fönen mit Philips, weil er sich damit wirklich identifiziert = Treffen mit Erdogan (mir fiel jetzt keine bekannte türkische Fön-Marke ein).
 

SunMagic

Bankspieler
Beiträge
4.359
Punkte
113
Die Diskussion steht sinnbildlich für das allgemeine Klima in D.

Auf der einen Seite die Özil-Versteher, die inklusive ihm alle anderen in der Schuld sehen und mit der Rassismuskeule schwingen, die lächerlicher nicht sein könnte.

Auf der anderen die Hater, die auf diesen Moment gewartet haben, aber den unerträglichen, selten dummen Umgang des DFBs übersehen.

Ich nehme an du kritisierst das allgemeine Klima in Deutschland mit Entweder / Oder? Wieso unterteilst du dann selber die Leute in zwei Fraktionen?

Ich bin kein "Özil-Versteher" (ich weiß ja nicht, ob dass der Schwager vom Putin-Versteher oder Trump-Versteher ist). Ich persönlich verachte Erdogan und daher ist nach meiner Meinung das Foto im "besten" Falle eine Dummheit und im schlechtesten Falle eine Befürwortung von Erdogan. Aber wie gesagt, meine Meinung, Özils Meinung kann abweichen.

Ich finde es nur beachtlich was neben der berechtigten Kritik an dem Foto unter dem Deckmantel der Kritik seitens großen Teilen der Medien, des DFB und auch der Gesellschaft zu Tage getreten ist. Also muss ich nicht Özil befürworten um dieser Meinung zu sein. Zum Glück gab es aber auch die Stimmen, die Özil für seine Aktion kritisiert haben ohne dass sie verdeckte Ressentiments ausgelebt haben.



Überboten wird das nur noch von Grindel und dem DFB, die aber auch typisch und perfekt ins Bild des aktuellen Führungsdeutschland passen. So inkonsequent die Regierung, so auch der Kopf der "Mannschaft". Man hätte bereits unmittelbar nach dem Foto ein Statement fordern müssen und dann Özil entweder ausschließen oder behalten sollen. Was passiert statdessen? Es kommt ein Schweigen, der innerhalb der Mannschaft wäre das kein Problem, der Verband steht zu seinen Spielern, bla. Und jetzt auf einmal schießen sie gegen alles, was sie vorher noch hingenommen haben? :laugh: Zu Grindel muss nichts mehr gesagt werden.

Kann ich unterschreiben.

Noch eine Anmerkung zu Roberts: Ich verstehe nicht, warum auf seinen Post so reagiert wird. Özils Entscheidung pro Deutschland war (auch wenn es niemand zu 100% beweisen kann) durchaus kalkuliert und wirtschaftlich.

Wenn du es nicht verstehst, dann kannst du bestimmt für ihn erläutern, wie Özil seine Staatsbürgerschaft erlogen hat. Denn das ist der Punkt, wo in meinen Augen die Hässlichkeit zu Tage tritt.
 

LeTimmAy

lickface
Beiträge
6.314
Punkte
113
Ort
Düsseldorf
:crazy:

Dieses Forum ist der Knaller.

Ich hab das Beispiel eigentlich so einfach gehalten, dass es (selbst hier) nicht falsch zu verstehen war.

Werbung mit Braun = Spielen für Deutschland (um den eigenen Marktwert zu steigern; also für Geld)
Fönen mit Philips, weil er sich damit wirklich identifiziert = Treffen mit Erdogan (mir fiel jetzt keine bekannte türkische Fön-Marke ein).


wie gesagt, gib dir 3 minuten zeit.
 

rÖsHti

Bankspieler
Beiträge
19.406
Punkte
113
23 Tore - 92 Länderspiele
5 Grosse Turniere gespielt und einmal Weltmeister

Aber Hauptsache man kann jetzt in Ruhe sagen dass der Ziegenficker seit Jahren nur einen Dreck gespielt hat...

Natürlich war es ein Fehler dieses Foto zu machen aber die Reaktionen jetzt sind einfach traurig... für den deutschen fussball, für die Fans, für die ganze Gesellschaft...
 

Cerber

Nachwuchsspieler
Beiträge
10
Punkte
0
:crazy:

Dieses Forum ist der Knaller.

Ich hab das Beispiel eigentlich so einfach gehalten, dass es (selbst hier) nicht falsch zu verstehen war.

Werbung mit Braun = Spielen für Deutschland (um den eigenen Marktwert zu steigern; also für Geld)
Fönen mit Philips, weil er sich damit wirklich identifiziert = Treffen mit Erdogan (mir fiel jetzt keine bekannte türkische Fön-Marke ein).

Und das rechtfertigt dann die "Kritik" ihn als Sch***türken und Ziegenfi*** zu bezeichnen?
Keine Ahnung zu wie viel Prozent sich Özil als deutscher fühlt. Vielleicht fühlt er sich nach seinen Jahren in London auch etwas britisch.
Er hat damals in den U-Mannschaften für Deutschland gespielt. Es ist der logische Schritt dann auch für die A-Nationalmannschaft zu spielen.
Dieser ganze romantische Unsinn von wegen deutschen Werten und er singt die Hymne ja gar nicht ist totaler Quatsch.
Ich bezweifle stark das bei anderen Spielern die "ehre" für das Land zu spielen wesentlich ausgeprägter ist. Da geht es um persönlichen, sportlichen und finanziellen Erfolg.
Das der Pöbel zu Hause zufrieden ist kommt wahrscheinlich irgendwo am Ende.
 

Analyst

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.479
Punkte
83
Ich hätte hier wohl nicht mehr geschrieben, wenn ich nicht gerade Özdemir auf N-TV gegen die AfD hätte hetzen hören. Natürlich versucht dieser “Gesinnungsdiktator, dieser ständige Özilangreifer der letzten Woche auch jetzt noch politisches Kapital aus dem Özilrücktritt zu schlagen und hetzt gerade wieder gegen die AfD. Diesmal ist die AfD Schuld an der Eskalation. Natürlich nicht Herr Özdemir in seiner Funktion als Gesinnungswächter.

Dann will ich als jemand, der bei den letzten zwei Bundestagswahlen AfD gewählt hat, meine Meinung deutlich sagen:

Seit gestern bin ich Fan von Mesut Özil! Weil er den Arsch in der Hose hat und diese Gesinnungsdiktatur, welche in Deutschland um sich greift, klar benennt! Verurteilenswert wäre das Gündogan, Özil, Erdogan - Bild dann, wenn es sich bei Erdogan um einen Massenmörder a la Hitler handeln würde. Özil hat aber lediglich ein Bild mit dem Präsidenten des Landes seiner Vorfahren machen lassen. Nicht einmal eine Wahlemphehlung pro Erdogan hat er abgegeben.

Ich weiß doch ganz genau, dass Özdemir und weitere viele Millionen an Gesinnungsdikatoren in Deutschland sofort den Rücktritt des Nationalspielers XY fordern würden, falls sich Nationalspieler XY mit Herrn Gauland abbilden lassen würde. Da wäre Schluß mit Toleranz, der sich sonst ihrer Toleranz rühmenden Gutmenschen.




 

Roberts

Moderator Boxen
Teammitglied
Beiträge
9.903
Punkte
113
Und wo hat Özil dem widersprochen? Er war bei Steinmeier zur Aussprache und hat sich eindeutig zu Deutschland als sein Land bekannt. Alles andere ist wilde Spekulation Deinerseits, die einfach gut aufzeigt, wes Geistes Kind Du bist.

Ja, ganz wilde Spekulation. Er hat sich doch bekannt. Na dann ist ja alles in Ordnung. Ich halte die Tat - wie schon angemerkt wurde - als deutlicher, als irgendwelche durch die Situation abgepressten Lippenbekenntnisse.

Dass so ein kleiner Wurm wie Du, sich dann versucht, hinter blabla zu verstecken, passt absolut ins Bild. Aber wie ich schon schrieb, da bist Du bei Sportforen nicht allein, und Deine jahrelange Tätigkeit als Moderator schützt Dich genügend vor Konsequenzen, sodass Du jederzeit wieder Deine widerlichen Ansichten hier verbreiten darfst. Freue Dich, wenigstens ein Platz, an dem Du Dir einreden kannst, Relevanz zu haben.

Beleidigungen, Unterstellungen - mehr hast Du nicht zu bieten. Ich nehme mich nicht wichtig. Ich habe keinerlei Relevanz und Bla Bla - da bietet es sich förmlich an, mal vor der eigenen Tür zu kehren. Wenn Du etwas schreibst, dann immer in einem äußerst selbstherrlichen Ton. Das passt, wie man Deinen letzten Postings entnehmen kann, absolut zum Gesamtbild. Schlechte Nachricht für Dich: Das trifft mich nicht im Geringsten. ;)
 

treize

Bankspieler
Beiträge
9.476
Punkte
113
Ort
Köln/Marsiglia/Nissa
1. Über ein Foto würde man nicht mehr diskutieren, wenn der DFB nicht so erbärmlich ausgesehen und 'Die Schaft' (TM) nicht so erbärmlich aufgetreten wäre.

Hätte man Özil wegen dem Foto nicht mitgenommen, dann vllt. OK!

So aber ists 2.) Bigotterie und Özils Reaktion darauf mehr als verständlich und angemessen, denn

https://www.facebook.com/thomas.marciniak.5?fref=ufi&rc=p
Thomas Marciniak schrieb:
Der Ehrenspielführer Matthäus hat mehr Kontakte zu Despoten als Ehefrauen, wen interessierts; der DFB sagt bei Russland/Katar, geht es doch nicht um Politik und ein Freundschaftspiel gegen Saudi Arabien ist doch auch nur, wen interessierts; Wett-Zwayer darf nicht nur Bundesligaspiele pfeifen sondern sogar als DFB-offizieller zur WM, wen interessierts, Grindel hatte als CDU-Rechrsaußen mehr gegen Integration als gegen Bestechung, wen interessierts, Podolski machte noch 2017 aktiv Werbung für die Türkei, wen interessierts; Reus fährt jahrelang ohne Führerschein, wen interessierts; die Bundesregierung hebt nach und nach die Beschränkungen gegen die Türkei auf, wen interessierts; Thomas Müller hat die letzten zwei Jahre deutlich schlechter gespielt, wen interessierts; die Junge Alternative singt drei Strophen 'Nationalhymne' wen interessierts, Heiko Herrlich ist bekennender Christ und trainiert mit der Bibel, wen interessierts; Boateng möchte niemand als Nachbarn haben, wen interessierts; die CSU lädt ohne Not V. Orban ein und lässt ihn reden, wen interessierts; aber das Özil dieses dritte Photo mit Erdogan gemacht hat, darüber komme ich nicht hinweg, ich könnte mich aufregen...
 

Big d

Bankspieler
Beiträge
29.493
Punkte
113
ich mach demnächst ein foto mit einem fön und äußere mich nicht zur intention des bildes, daher fühl mich deswegen schon immer mehr wie ein elektrogerät, nicht mehr wie ein mensch.

muss man denn das prinzip eurer logik wirklich ad absurdum führen, damit ihr merkt wie blödsinnig diese argumentation ist?

Beim Rassismus bin ich voll bei dir, viele haben nur nen grund gesucht den Türken zu kritisieren, aber nicht in der Sache mit dem foto.

Denn man muss dabei zum einen die Person Erdogan und den zeitpunkt des fotos (direkt vor der wahl) berücksichtigen.

Denn du kannst mir nicht erzählen das es ok wäre wenn müller eine woche von der bt wahl höcke grisend ein bayern Trikot geben würde oder ein hypothetischer deutsch franzose das mit le pen tun würde.

Die Fotos wurden ja nicht nur von rechten sondern auch von linken “deutsch türkischen“ politikern wie dagelen und özdemir kritisiert, das privates auch politisch ist war immer eher eine linke position.

Das kann man imo auch nicht damit vergleichen wenn sich politiker mit Diktatoren treffen, da diese das beruflich machen und die treffen nicht als Unterstützung interpretiert werden.

Wer das anders sieht sollte sich fragen ob er das müller höcke Beispiel auch so sehen würde. Wenn ja dann ok.
 

Bombe

Bankspieler
Beiträge
10.145
Punkte
113
Das ganze Drama wäre fast lustig, wenn es nicht so traurig wäre...


Da hätten wir einen sehr gute bezahlten Kicker, der ohne Not ein Foto mit einem menschenverachtenden Despoten macht und es nicht für nötig hält, einen Millimeter darüber nachzudenken, ob das vielleicht doch ein klein bisschen doof war, was er da gemacht hat. Dazu spielt er - wie viele seiner Kollegen - eine sehr durchwachsene WM und das das Einzige was ihm einfällt, ist der fehlende Rückhalt der Sponsoren und der böse DFB Präsident. Schreibt dann in Englisch seine Abrechnung auf Twitter und vergisst dabei, sich bei all jenen zu bedanken, die an ihm festgehalten haben, z.b. seinen Trainer. Dafür rechnet er mit allen ab, die es ihm vermeintlich böse gemeint haben. Nur sich selbst, seinen Berater, seinen Vater - die vergisst er auch in der Betrachtung.

Dann hätten wir weiter einen DFB Präsidenten, der schon dadurch auffällig wurde, dass er vielen Jahren Multi Kulit als gescheitert ansah. Was ihm zum DFB Präsidenten befähigt, hat er leider nie zeigen dürfen aber immerhin ist er mit leicht rechten Thesen aufgefallen. Während der Affäre um Özil hat er gefühlte 12 mal den Standpunkt gewechselt und als Özil endlich am Boden lag (Geile Vorlage Herr Bierhoff) hat dann seine endgültige Meinung gefunden und ist auf den am Boden liegenden munter herumgehüpft. Da hilft ihm auch seine ganze Nähe zur BILD (bzw. zu Diekmann) nix mehr...obwohl Springer tut, was möglich ist...siehe die heutigen Schlagzeilen

Natürlich haben wir dann auch den Bayern Präsidenten, der keine 7 Tage zuvor erkannt hat, dass er für seine Aussagen immer wieder in die Fresse bekommt und sich ab sofort zurückhalten will. Und dann muss er sich noch schnell ohne Not gegenüber der BILD Zeitung äußern. Natürlich hat auch ein verurteilter Straftäter das Recht auf eine eigene Meinung, auch wenn man ihm das gerne absprechen möchte. Nur ob es Sinn macht? Oder Stil hat?

Und last but not least haben wir jetzt ein Thema an der Backe, das all die wichtigen Themen in diesem Land wieder in den Hintergrund drängt. In München standen am Wochenende bei strömenden Regen 40.000 Menschen auf der Straße um gegen die Politik der Angst zu demonstrieren. Eine wirklich bemerkenswertes Statement, dass u.a. auch die Vereinfachung der Themen bzw. die Verrohung der Sprache in Sachen Politik in Augenschein nimmt. Und zeitgleich tritt ein die ganze fußballerische Elite genau dieses Thema mit Füßen. Alle reden nur noch darüber, dass ein millionenschwerer Fußballer sich in diesem Land nicht mehr wertgeschätzt gefühlt. Und danan kriechen sie alle aus ihren Löchern und hauen wild um sich (Grindel ist ein Rassist, der Özil doch nur ein Türke, der spielt eh nur Dreck, der ganze DFB ist ein korrupter Haufen usw.). Keiner ist mehr in der Lage zu differenzieren, alles ist nur noch schwarz oder weiß.

Ok, wenn es wirklich zur Diskussion kommt und wir (das ganze Land) über unser Wertesystem nochmal nachdenken, sprechen, anpassen und es dann auch leben, hat das Ganze sogar Sinn gemacht. Aber für mich sieht es grad so aus, als werden die Gräben noch tiefer. Dabei haben sich noch gar nicht alle geäußert, zumindest die noch nicht, die es sonst immer tun (hier im Forum, wie auch in der wirklichen Welt) :panik:.
 

LeTimmAy

lickface
Beiträge
6.314
Punkte
113
Ort
Düsseldorf
lieber @big D
ich habe bereits mehrfach geschrieben, dass das foto an sich zu kritisieren ist (hintergeschichte erdogan, Zeitpunkt).
aber özil zu unterstellen, dass er sich schon immer mehr als türke fühlt und deutschland nur wirtschafltich ausgenutzt hat, das ist reine spekulation. das alles soll an einem foto festgemacht werden.
Vielleicht stimmt das auch. Vielleicht hat er aber auch das foto gemacht, weil er sich davon wirtschaftliche vorteile bei seinen "deutschtürkischen" fans erhofft. wer weiß das schon? und genau darum geht es mir, dass wir eben jene spekulation einfach aus der ganzen diskussion herauslassen, weil wir es nicht wissen können.
es gibt genug aspekte, die man hier kritisieren kann und auch aus verschiedenen sichtweisen sehen kann, das soll man auch. aber bitte nicht irgendwas rauslesen wollen oder etwas scheinbar offensichtliches als fakt darstellen, nur weil man es nciht schafft mal die eigene wahrnehmung reflektiert zu betrachten und zu unterscheiden, ob etwas fakt ist oder einfach etwas, das ich so verstehe, man das ganze aber auch anders sehen kann.
 

GSWarriors

Bankspieler
Beiträge
9.065
Punkte
113
Ich würde mir niemals zumuten, zu bewerten, zu welchem Land ein Spieler sich eher hingezogen fühlt. Das ist doch keine schwarz/weiss Entscheidung. Das ist doch für das Individuum selbst ein komplexes Gefühl, gerade wenn die Eltern einem ein bestimmtes Maß an Nationalstolz vermitteln. Als Aussenstehender kann man mal absolut gar nichts dazu sagen.

Die Wahrheit liegt mMn in der Mitte:

Dass Özil als Alleinschuldiger für das WM Debakel hingestellt wird ist genauso lächerlich, wie Özils totale Opferrolle, in der versucht zu schlüpfen. Özil ist eine genau wie seine Brüder eine Hohlbirne, der überhaupt keinen Sinn für kritisches Denken oder Selbstreflexion zu haben scheint. Damit hat er sich natürlich an die Wand gefahren, und dass er sich in dem Moment mit egal welchen türkischem Präsidenten hätte photographieren lassen, kaufe ich ihm sogar leider ab, weil er glaube ich gar nicht das Denkvermögen hat, um die Konsequenz einer solchen Entscheidung zu erfassen. Er hat damit einen Fehler begangen und von Deutschen zu erwarten, dass so ein Verhalten respektiert/toleriert wird, ist halt letztendlich ein Zeichen dafür, wie wenig Özil (und scheinbar auch sein PR Team) über diese Sachen nachdenkt.

Alles abzutun, was sein PR Team jetzt bei Twitter gepostet hat, wäre aber auch falsch, weil sicherlich einige Sachen angesprochen werden, die sehr wichtig sind. Ich glaube, (Deutsch-)Türken haben nach wie vor einen extrem schweren Stand in Deutschland, und dass die Medien in der Breite so aggressiv gegen einen Spieler hetzen ist wirklich sehr fragwürdig. Man scheint weder von Enke oder Rafati etwas gelernt zu haben, noch scheint man bereit zu sein, solche Diskussionen über Leute wie Lothar zu führen, der sich mit Putin trifft. Stattdessen pickt man sich jetzt Özil raus, der nach 92 Einsätzen für Deutschland, einem WM Titel und 23 Toren plötzlich kein Deutscher mehr ist :crazy: Das zeigt schon wie verbreitet rassistische Züge in unserem Land sind.

Die ganze Diskussion erinnert mich an die Lage in Frankreich und Benzema, der allerdings im Vergleich zu Özil viel krummere Sachen gemacht hat. In 2016 war mit dem Aufschwung des Front National ja auch immer wieder eine Debatte zu Fussballspielern in Frankreich ausgebrochen, in der Spieler mit afrikanischen Wurzeln immer wieder ins Fadenkreuz gekommen sind. So ein Klima ist ganz ganz gefährlich, und dass sowas gerade gefühlt auch in Deutschland passiert (wobei die Sachen mit der Hymne schon ewig debattiert wird), muss einen echt traurig machen.

Letztendlich ist Özils Rücktritt konsequent, denn wenn er sich so als Opfer sieht und nicht in der Lage ist, zu reflektieren, dann ist es sicherlich besser, wenn er sich aus der Rolle eines Vorbilds (als Nationalspieler) entzieht. Er hat einen Fehler gemacht, dafür muss er gerade stehen und ihm scheint zumindest die Selbstkritik abzugehen, weshalb das dann so vielleicht auch für ihn besser ist.
Allerdings sind die Reaktionen auch absolut überzogen und wie der DFB die Sache gehandhabt hat, ist absolut katastrophal. Die Gründe für das Ausscheiden liegen bei Löw und die fehlende Aufarbeitung nach der WM sollte einem in sportlicher Hinsicht Sorgen machen, gerade wenn man sich stattdessen darauf konzentriert, auf einen Sündenbock zu zeigen, der sportlich kaum schlechter war, als ein Thomas Müller oder Timo Werner.
Es ist einfach total lächerlich. Leider scheint so ein Verhalten Teil der Deutschen Kultur zu werden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Flöpper

Moderator Non-Sports
Teammitglied
Beiträge
3.130
Punkte
113
Ist Erdogan ein Diktator und missachtet er Menschenrechte - ja

Hat Özil als Deutscher Staatsbürger das Recht ihn trotzdem gut zu finden - ja, Meinungsfreiheit. Genauso hat die AfD Delegation, die nach Syrien gereist ist, das Recht Assad gut zu finden oder Matthäus und Schröder das Recht Putin zu mögen. Da ist es übrigens ein absolut dämliches Argument zu sagen, dass er diese Meinungsfreiheit in der Türkei oder sonstwo ja nicht hätte - das ist ja gerade der Clou an Demokratie, Rechtsstaat und Meinungsfreiheit: Es umfasst notwendigerweise auch die eigene Abschaffung.

Darf man ihn deshalb kritisieren - ja, ebenfalls Meinungsfreiheit.

Darf man ihn deshalb aus der Mannschaft schmeißen - schwierig, hängt davon ab, ob man bei Fussballern die Vorbildfunktion in den Vordergrund rückt. Historisch war es ja keineswegs so, dass der DFB sich da besonders hervorgetan hätte. Der DFB hat 1978 Hans Ulrich Rudel ins Trainingslager eingeladen und Berti Vogts hat das öffentlich abgefeiert. Ich glaube, dass viele die heute auf Özil draufhauen und das damals miterlebt haben, seinerzeit anderer Meinung waren. Zumal man Vogts ja schlecht vorhalten kann, sich gegen Deutschland entschieden zu haben. Die ganze Causa war seinerzeit schnell erledigt. Wenn der DFB damals irgendeine politische Verantwortung von Fußballern eingefordert hätte, wäre es ein schlechter Witz gewesen.
Aber unter der Prämisse, dass sich die Zeiten mittlerweile geändert haben (was ich bezweifle) - ok, kann man aus dem Kader streichen. Genauso wie man einen Fußballer, der sich mit Höcke fotografiert, hätte aus dem Kader streichen können. Der DFB ist nicht an die Meinungsfreiheit gebunden, sondern kann als privater Verein engere politische Leitlinien vorgeben. Hat man nicht getan, deshalb ist es jetzt müßig drüber zu diskutieren. Dass diese Nachtreten durch den DFB daneben ist, steht ja außer Frage.

Kann man Özil deswegen den Vorwurf machen, nicht wirklich Deutsch zu sein (wie es hier explizit getan wird, oder die BILD implizit tut)? - Nein, da wird es nun wirklich widerlich. Özil vertritt eine unpopuläre Meinung und steht dazu. Genau wie die obigen Beispiele - er bewegt sich damit genau im Rahmen des Grundgesetzes und hat jedes Recht dazu. Toll finden muss man es nicht, aber wenn man ihm nun abspricht Deutsch zu sein, dann zieht man die einzige Karte, die man bei der AfD, Matthäus, Schröder und Konsorten nicht hat - die Abstammung, die Ethnie oder - antiquierter - die Rasse. "Geh doch, wo du herkommst."
Mesut Özil ist deutscher Staatsbürger. Mit genau den gleichen Rechten wie Höcke und der AfD-Assad-Fanclub oder anderen Personen, mit denen man politisch nicht übereinstimmt. Alle gehören dazu. Alle kann man sie kritisieren. Aber nur weil die Eltern vielleicht nicht in Deutschland geboren sind oder man einen fremd klingenden Namen hat, hat man als deutscher Staatsbürger mit Migrantionshintergrund eine 0,0 größere Pflicht irgendwie für Demokratie und Rechtsstaat einzustehen als Horst Müller aus Bottrop-Batenbrock. Im Moment der deutschen Staatsbürgerschaft spielt die Herkunft keine Rolle mehr. Man hat genau das gleiche Recht Dinge jenseits des politischen Mainstreams in Deutschland zu begrüßen, wie alle anderen auch. Wenn ich das negiere, dann differenziere ich rassisch (auch wenn das den meisten nicht mal auffällt). Dafür gibt es ein Wort - Rassismus.

Gibt es irgendeinen gesamtgesellschaftlichen Wertekanon gegen den Özil damit verstoßen hat? - Nein, die AfD sitzt mit über 10 Prozent im Parlament und die CSU fordert Präventivhaft ohne Richterurteil. Dass die Werte des Grundgesetzes in der breiten Masse stark erodieren, ist offensichtlich, sonst wäre derartiges nicht möglich. Es gibt keinen gesellschaftlichen Konsens über Menschenrechte in Deutschland.

Steht es irgendjemandem zu, jetzt den Rassismus Vorwurf durch Özil pauschal für Quatsch zu erklären (Hallo, Herr Bosbach) - Nein. Vor allem nicht denjenigen, die keine Ahnung haben wie es ist mit falschem Namen und falscher Haarfarbe in Deutschland aufzuwachsen. Özil bringt in seinem Statement zumindest zwei Beispiele, die völlig unzweifelhaft rassistisch sind. Das mögen "Einzelfälle" sein, aber niemand hat das Recht sich jetzt hinzustellen und dadurch den Vorwurf des Rassismus ganz zu entkräften. Weil eben niemand anders die Erfahrungen gemacht hat, die Özil gemacht hat. Man stelle sich das ganze Szenario mal im Kontext der #metoo Debatte vor. "Es gibt kein Problem mit sexueller Gewalt, denn die Vergewaltigungen, die sie schildert, sind bedauerliche Einzelfälle."?

Zur Präsentation des Statements - es ist ferner Özils gutes Recht den Gesetzen der Aufmerksamkeitsökonomie zu folgen und das ganze über den Tag verteilt zu droppen. Angesichts seines Rücktritts und der Brisanz des ersten Teils wäre sein Anliegen in Teil 1 und 2 sonst kaum wahrgenommen worden. Ich finde das nicht weiter verwerflich und nachvollziehbar. Ebenso, dass das natürlich sein Berater geschrieben hat und er das nicht persönlich erklärt - er ist halt kein großer Redner. Machen Politiker auch so.
Was ich dagegen wirklich lächerlich und weinerlich finde, ist das rumgejammere, dass Sponsoren sich von ihm abwenden. Wenn ich in Deutschland offenbar unpopuläre Meinungen vertrete, dann sinkt mein Werbewert, weil ich unpopulärer werde. Kapitalismus halt. Selbst schuld.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

The_Fan

Nachwuchsspieler
Beiträge
2.200
Punkte
83
Natürlich haben wir dann auch den Bayern Präsidenten, der keine 7 Tage zuvor erkannt hat, dass er für seine Aussagen immer wieder in die Fresse bekommt und sich ab sofort zurückhalten will. Und dann muss er sich noch schnell ohne Not gegenüber der BILD Zeitung äußern. Natürlich hat auch ein verurteilter Straftäter das Recht auf eine eigene Meinung, auch wenn man ihm das gerne absprechen möchte. Nur ob es Sinn macht? Oder Stil hat?

Bei Hoeneß ist eigentlich jedes Wort eins zu viel.

Er ist und bleibt für mich einer der widerlichsten Selbstdarsteller, die wir in Deutschland haben.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Oben