Das ganze Drama wäre fast lustig, wenn es nicht so traurig wäre...
Da hätten wir einen sehr gute bezahlten Kicker, der ohne Not ein Foto mit einem menschenverachtenden Despoten macht und es nicht für nötig hält, einen Millimeter darüber nachzudenken, ob das vielleicht doch ein klein bisschen doof war, was er da gemacht hat. Dazu spielt er - wie viele seiner Kollegen - eine sehr durchwachsene WM und das das Einzige was ihm einfällt, ist der fehlende Rückhalt der Sponsoren und der böse DFB Präsident. Schreibt dann in Englisch seine Abrechnung auf Twitter und vergisst dabei, sich bei all jenen zu bedanken, die an ihm festgehalten haben, z.b. seinen Trainer. Dafür rechnet er mit allen ab, die es ihm vermeintlich böse gemeint haben. Nur sich selbst, seinen Berater, seinen Vater - die vergisst er auch in der Betrachtung.
Dann hätten wir weiter einen DFB Präsidenten, der schon dadurch auffällig wurde, dass er vielen Jahren Multi Kulit als gescheitert ansah. Was ihm zum DFB Präsidenten befähigt, hat er leider nie zeigen dürfen aber immerhin ist er mit leicht rechten Thesen aufgefallen. Während der Affäre um Özil hat er gefühlte 12 mal den Standpunkt gewechselt und als Özil endlich am Boden lag (Geile Vorlage Herr Bierhoff) hat dann seine endgültige Meinung gefunden und ist auf den am Boden liegenden munter herumgehüpft. Da hilft ihm auch seine ganze Nähe zur BILD (bzw. zu Diekmann) nix mehr...obwohl Springer tut, was möglich ist...siehe die heutigen Schlagzeilen
Natürlich haben wir dann auch den Bayern Präsidenten, der keine 7 Tage zuvor erkannt hat, dass er für seine Aussagen immer wieder in die Fresse bekommt und sich ab sofort zurückhalten will. Und dann muss er sich noch schnell ohne Not gegenüber der BILD Zeitung äußern. Natürlich hat auch ein verurteilter Straftäter das Recht auf eine eigene Meinung, auch wenn man ihm das gerne absprechen möchte. Nur ob es Sinn macht? Oder Stil hat?
Und last but not least haben wir jetzt ein Thema an der Backe, das all die wichtigen Themen in diesem Land wieder in den Hintergrund drängt. In München standen am Wochenende bei strömenden Regen 40.000 Menschen auf der Straße um gegen die Politik der Angst zu demonstrieren. Eine wirklich bemerkenswertes Statement, dass u.a. auch die Vereinfachung der Themen bzw. die Verrohung der Sprache in Sachen Politik in Augenschein nimmt. Und zeitgleich tritt ein die ganze fußballerische Elite genau dieses Thema mit Füßen. Alle reden nur noch darüber, dass ein millionenschwerer Fußballer sich in diesem Land nicht mehr wertgeschätzt gefühlt. Und danan kriechen sie alle aus ihren Löchern und hauen wild um sich (Grindel ist ein Rassist, der Özil doch nur ein Türke, der spielt eh nur Dreck, der ganze DFB ist ein korrupter Haufen usw.). Keiner ist mehr in der Lage zu differenzieren, alles ist nur noch schwarz oder weiß.
Ok, wenn es wirklich zur Diskussion kommt und wir (das ganze Land) über unser Wertesystem nochmal nachdenken, sprechen, anpassen und es dann auch leben, hat das Ganze sogar Sinn gemacht. Aber für mich sieht es grad so aus, als werden die Gräben noch tiefer. Dabei haben sich noch gar nicht alle geäußert, zumindest die noch nicht, die es sonst immer tun (hier im Forum, wie auch in der wirklichen Welt)
.