Sehr geehrte Herren Präsident, Generalsekretär und Sportdirektor!
Lieber Peter, lieber Christian, lieber Toni!
Wir, die Athleten und die Betreuer der TG1-Skisprung, nehmen die fristlose Entlassung unseres Co-Trainers Robert Treitinger mit allem gebotenen Respekt sowie der gegebenen Wertschätzung gegenüber der Führung des Österreichischen Skiverbandes zur Kenntnis.
Dennoch wollen wir mit der notwendigen Dringlichkeit darum bitten, diese Entscheidung zu prüfen und falls irgend möglich zu überdenken.
Robert Treitinger ist seit zwei Jahren ein wesentlicher und von allen geschätzter Bestandteil unseres erfolgreichen Nationalteams. In dieser Zeit konnten wir im Vorjahr den zweiten Platz im Nationencup belegen und Stefan gewann seinen zweiten Gesamtweltcup.
Mit dem Sieg im Teambewerb sowie drei Athleten in den Top-10 (dritter Platz durch Dani Huber) beim Einzelspringen in Wisla konnten wir heuer gleich zum Saisonauftakt zeigen, welches Potenzial in der Mannschaft steckt und belegen, dass hier gut und erfolgreich gearbeitet wird.
Doch auf den erfreulichen Saisonstart folgten in dieser Woche mehrere, schwere Rückschläge für unser Team und damit für unseren Sport!
Wir wollen und werden alles geben, um für die Saison-Highlights wieder in Bestform zu sein, doch dafür brauchen wir das ganze Team. Wir brauchen ein funktionierendes Team. Wir brauchen ein eingespieltes Team.
Beim hochsensiblen Spitzensport Skispringen geht es doch vor allem auch um Vertrauen. Vertrauen in die eigenen und die gegenseitigen Fähigkeiten, in das Material, in das Umfeld und die richtigen Betreuer.
Im Weltcup verbringen wir die ganze Saison miteinander und wachsen wie eine zweite Familie zusammen. Je besser man einander ergänzt, je blinder das gegenseitige Verständnis, desto effizienter kann gearbeitet werden, desto mehr positive Energie bleibt für das Wesentliche: den Sport und die Athleten.
Jeder Trainer und jeder Funktionär im ÖSV weiß, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, ein funktionierendes, effizientes Team auf die Beine zu stellen. Es braucht viel Zeit und Fingerspitzengefühl, um die richtigen, die zusammenpassenden und sich gegenseitig ergänzenden Personen, wie bei einem Puzzle, zu einem erfolgreichen Team, zu einer Einheit zu formen.
Natürlich ist in einem Team jeder ersetzbar, aber gute Trainer sind schwer zu finden. Und bis so jemand dann ins Gefüge integriert ist, braucht es Zeit. Das gilt besonders in der gegenwärtigen Situation. Gerade erst haben wir gesehen, wie schnell einzelne Betreuer und Athleten von heute auf morgen ausfallen können.
Die fristlose Entlassung von Robert Treitinger, den wir als wesentlichen Bestandteil unseres erfolgreichen Nationalteams erachten, trifft uns als Mannschaft zum gegenwärtigen Zeitpunkt unvorbereitet und schränkt die Arbeit im Team ein.
Wir bitten deshalb die Entscheidung zu überdenken und hoffen inständig darauf, dass intern eine andere Lösung gefunden werden kann.
Hochachtungsvoll,
die TG1-Skisprung