Wirklich ein schöner Bericht, der Nori gerecht wird!
Wegen der Englischkenntnisse wĂŒrde ich gern eine Lanze fĂŒr die Japaner brechen.
Englisch ist fĂŒr Japaner eine schwierige Sprache, genauso schwierig wie Japanisch fĂŒr Deutsche. NatĂŒrlich lernen alle Japaner es in der Schule, aber 1. lassen die Qualifikation der Lehrer und die Methodik (Fixierung auf die geschriebene Sprache, HörverstĂ€ndnis und freies Sprechen kommen so gut wie nicht vor!) zu wĂŒnschen ĂŒbrig und 2. fehlt die Anwendung. Stellt Euch vor, alle Deutschen hĂ€tten als Pflichtfach Chinesisch, Japanisch oder Arabisch. Wie weit wĂŒrde die Mehrheit wohl kommen? FĂŒr uns mit deutscher Muttersprache ist Englisch keine groĂe HĂŒrde. Deshalb finde ich es hochnĂ€sig zu sagen: "Wir haben ja auch Englisch gelernt, warum können sie es nicht?"
FĂŒr Japaner gibt es nur eine einzige Fremdsprache, deren Erlernen etwa so leicht oder schwierig ist wie es das Englische fĂŒr Deutsche ist, nĂ€mlich Koreanisch.
Nori hÀtte vielleicht in den vergangenen Jahren etwas Englisch hinzulernen können, aber spÀtestens ab 30 fÀllt das Aneignen und Behalten zusehends schwerer. Das ist bei allen so.
Dass er mit Vince oder anderen, mit denen befreundet ist, gut kommunizieren kann, liegt sicher auch daran, dass es um den Alltag im WC, das Skispringen etc. geht, wo man sich in vielem auch nonverbal versteht. FĂŒr einen unkommunikativen Typen halte auch ich ihn nicht - zustimmung @ kirsten - zumindest nicht mehr. Vor etlichen Jahren war das wohl noch ein wenig anders.
Das hier:
Es mag ja auch so sein, dass er bewuĂt bei manchen Leuten nichts versteht...
Ich tipp mal darauf, dass er vieles versteht, aber seine Fremdsprachenkenntnisse halt so begrenzt sind, dass er sich nicht traut wirklich was zu sagen. Wenn er es denn tut, sind es ja auch selten gesamte SĂ€tze, sondern er antwortet einsilbig mit Yes oder No.
unterschreibe ich glatt. Auch dĂŒrfte es so sein, dass er auf englischsprachige InterviewwĂŒnsche nicht eingeht, um den Interviewenden nicht ohne gescheite Antworten dastehen zu lassen. Dann lehnt er lieber ganz ab.
Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an die PK in Predazzo vor zwei Jahren. Taku trotz seiner Schulbildung in Finnland, die sicherlich auch Englisch enthielt, und Daiki kommen gewaltig ins Schwitzen.
http://www.youtube.com/watch?v=K6Zqk0xilqw
Auch Watabe Akito, bestimmt ein heller Kopf, der an einer der renommiertesten japanischen UniversitÀten studiert hat, hat auch so seine Probleme z. B. bei PK, die in englisch laufen.
Aber das trifft nicht nur auf Japaner zu, auch europÀische Sportler, werden zuweilen in solchen Situationen etwas "wortkarg"und viel Tiefergehendes kommt dabei auch nicht heraus.
Wenn also ein Medium ein sinnvolles und tiefergehendes Interview wĂŒnscht, dann sollten sie sich von einem Sprachkundigen helfen lassen. Das kostet nicht die Welt.