Ich persönlich trauere ja dem System mit den Vorqualifizierten auch noch immer etwas hinterher. Aber ob es in dem Fall wirklich geholfen hätte, ist fraglich. Klar, wenn Kobayashi dann trotzdem nach der Quali kontrolliert worden wäre, hätte er noch die Chance gehabt, seinen Anzug für den Wettkampf auszutauschen. Andererseits wäre es dann aus Sicht der FIS ja sinnvoller, die Kontrollen auf diejenigen zu beschränken, für die die Quali ein echter Wettkampf ist. Gut möglich, dass also in dem Fall der zu weite Anzug in der Quali gar nicht entdeckt worden wäre - aber dafür dann im Wettkampf.
Was die hohe Kontrollrate bei den Japanern angeht: Ob 4 von 6 viele sind, hängt zunächst mal davon ab, wie viele Springer insgesamt in einem Durchgang kontrolliert werden. Wenn zum Beispiel nur ein Drittel aller Springer kontrolliert werden, aber zwei Drittel aller Japaner wäre das auf den ersten Blick eine ungewöhnlich hohe Quote. Rein statistisch ist es aber so, dass auch seltene Ereignisse rein zufällig immer wieder mal eintreten. Anderes gesagt: Wenn ich ein Jahr lang jeden Tag vier Würfel werfe, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie irgendwann mal alle vier die gleiche Augenzahl zeigen, alles andere als gering. Und ähnlich verhält sich das auch mit den Kontrollen: Dass irgendwann mal ungewöhnlich viele Sportler aus demselben Lang kontrolliert werden, ist bei zufälligen Kontrollen sehr wahrscheinlich. Merkwürdig wäre es nur, wenn das sehr häufig bei demselben Land der Fall ist.