Für alle Ryôyû-Fans gab es einen Artikel in der Zeitung „Sankei Sports“ – sein Übungsleiter aus der Mittelschulzeit, Nagai Yôichi, berichtet
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■ Außerordentliche Sportbegabung, auch beim Fußball
Die Hochfläche mit dem Namen Hachimantai, die sich über die Präfekturen Iwate und Akita erstreckt – dort wuchs Ryôyû auf. Hier ist der Ausgangspunkt des Top-Sportlers, der mit der Zahl von 21 die meisten Weltcupsiege im japanischen Männer-Skisport errungen hat. Nagai, der als Berater des Skiclubs der Städtischen Matsuo-Mittelschule tätig ist, blickt auf die damalige Zeit zurück.
„Er war anders als die anderen. Er war jemand, der das, was ihm gesagt wurde, sofort umsetzen konnte.“
Als er in diese Schule kam, war er mit nicht einmal 1,40 m eher klein, hatte aber eine herausragende sportliche Begabung. Die Ski-AG hatte die Besonderheit, dass dessen eigentliche Akitivität erst mit dem Winterbeginn einsetzte, und so gehörte er in der verbleibenden Zeit der Fußball-AG an. Das Balljonglieren beherrschte er locker, er war als Stürmer aktiv und wollte, wie er sagte, seiner Mannschaft zum Sieg bei den Gesamtjapanischen Mittelschulmeisterschaften verhelfen. Nagai, der selbst einmal die Jedermann-Meisterschaft in der Nordischen Kombination gewonen hatte, war neben dem Fußball bei der Anleitung des Skitrainings tätig.
■ Die Wichtigkeit von Routineübungen
Damals trainierte er zusätzlich zum Springen auch Langlauf. Für diesen waren aus seinem Jahrgang nur etwa zehn Schüler eingetragen, beim Springen war Kobayashi Ryô der einzige. Wochentags hatte er in der Schule morgens und nach Schulschluss Training, und die Wochenenden verbrachte er auf der einzigen Schanzenanlage der Präfektur, auf dem Tayama-Skigelände. In seinem ersten Mittelschuljahr verschlief er das um 7.20 Uhr beginnende Morgentraining öfter, als dass er kam, aber er war ja auch erst 13. Mit Blick auf die Zukunft leitete ihn Nagai geduldig an. Was er dem mitten in der Entwicklung befindlichen Kobayashi immer wieder vermittelte, war die Wichtigkeit von Routinetraining. Besonders wichtig war das Üben außerhalb der Saison im Sommer. „Ohne Training wirst du nicht stark.“, „Für wen machst du das? – Natürlich für dich.“
■ „Ich glaube daran, dass er Gold holt“
Zum Training auf Restschnee im Frühjahr und dem Hürdentraining zur Entwicklung der Sprungkraft im Sommer kam intensives Laufen, zum Beispiel Intervalläufe: auf dem Schulsportplatz 50 mal über 200 Meter in jeweils 36 Sekunden, dazwischen immer 1 Minute Pause. Nagai machte mit und kam dabei mächtig ins Schwitzen. Im dritten Jahr auf der Schule gab es Veränderungen. Er wurde merklich größer und reifte zu einem der besten Sportler in Japan. Sein Ziel war die Gesamtjapanische Mittelschulmeisterschaft in seinem 3. Schuljahr. Dort erlangte er den Sieg im Springen und in der Nordischen Kombination.
Der Trainingsstil, den er als Mittelschüler in der Off Season-Zeit gepflegt hatte, ist auch heute noch die Wurzel für seine überragenden Sprungweiten. Für seine zweiten Olympischen Spiele, die er jetzt als Topspringer angeht, hat Nagai große Erwartungen. „Er kann wirklich was. Ich glaube daran, dass er Gold gewinnt.“ Nach Kasaya Yukio (Gold 1972 in Sapporo auf der Normalschanze) und Funaki Kazuyoshi (1998 in Nagano, Großschanze) könnte er das dritte Einzelgold in der Geschichte holen. Dieser Traum begann in Hachimantai.
★ Höchstes Lob von einem Bekannten aus Kindertagen „Niemand konnte sich wie er hineinknien“
Kimura Naru, ein 24jähriger Angestellter, der in der Nachbarschaft von Ryôyû aufwuchs, mit ihm gemeinsam die Grund- und die Mittelschule besuchte und dessen Anstrengungen aus der Nähe verfolgte, sagt: „Niemand kann sich wie er hineinknien.“ Kimura warb ihn in der Mittelschule für das Fußballteam und lobt ihn: „Er war geschickt mit den Füßen und sehr beharrlich. Er hatte ein überragendes sportliches Talent.“
Von dem Wohnort der beiden bis zur Schule waren es etwa zehn Kilometer. Üblicherweise nimmt man dafür mit den Klassenkameraden zusammen den Schulbus, aber bei Ryôyû war das anders. Den Schulweg, der auch Anstiege enthielt, legte er mit dem Fahrrad zurück, als „eine Art von Training“. Kimura begleitete ihn ein Mal, aber blickt mit einem bitteren Lächeln darauf zurück: „Das ging nicht.“
Und: „Er hat sich niemals beklagt, war immer fröhlich und beliebt.“
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Wer den Link anklickt, findet auch die Abbildung einer von ihm in eher ungelenker Handschrift (
) geschriebenen Seite aus dem Abschlussalbum der Mittelschule zum Thema: „Wobei ich mich angestrengt habe“. Das erste, das er nennt, ist, Texte zu schreiben, das ihm noch nie gelegen hat. Das zweite ist sein Training, bei dem er während seiner Mittelschulzeit immer disziplinierter und zielstrebiger wurde. Außerdem gibt es ein Foto von ihm, ebenfalls aus dem Album, also mit 15 Jahren.
https://www.sanspo.com/article/20211215-B4JSUQYHAFOYBBTWL74PNZ5KNI/