Tokyo war und ist für mich die beste Wahl unter den drei Kandidaten.
Was Fukushima angeht, sehe ich da eher etwas Positives: Durch die Wahl Tokyos müssen sich die Verantwortlichen in Japan nun dessen gewiss sein, dass ihnen die Weltöffentlichkeit auf die Finger guckt und haben somit mehr Druck, als wenn sie sich nur der innerjapanischen Öffentlichkeit stellen müssten.
Man darf auch nicht den Fehler machen, den deutschen Medien mit all ihren selbsternannten Experten allzu sehr zu glauben. Merkwürdigerweise sieht man nämlich in anderen Ländern die Dinge gelassener.
Im übrigen bemerke ich immer wieder, dass man beim Thema Japan eher selten eine sachliche und objektive Berichterstattung findet. Entweder macht man sich in den Medien über das Land lustig oder man verdammt es.
Erdbeben und Taifune gab es immer dort und wird es immer geben. Aber so ein schweres Beben wie 3/11 tritt mit einer Wahrscheinlichkeit von ein Mal in tausend Jahren auf. Mit allem, was üblicherweise passiert, können die Japaner umgehen. Ich jedenfalls lasse mir nicht ausreden, dass Japan auch diese Herausforderung meistern wird.
Ich sprach nicht von den vereinzelten Stimmen, die man hier ab und an hört. Ich sprach von internationalen Atombehörden und wirklichen Experten. Du meinst es ist merkwürdig, dass andere Länder es nicht so ernst nehmen? Sicher, es sind die Länder, die auch weiterhin auf Atomkraft setzen, wie im Falle der USA deren General Electric Fukushima Daiichi gebaut hat. Ist doch klar, dass denen nicht daran gelegen ist die Angelegenheit in den Schlagzeilen zu halten. Sie verdienen schließlich Geld mit dem Bau von Atomkraftwerken...
Ich glaube nicht, dass die Japaner allein mit der Katastrophe Fukushima fertig werden können, sondern Hilfe aus außen benötigen. So viel ist da schon schief gelaufen. Das nächste Fiasko deutet sich an, wenn sie nun die Brennstäbe entsorgen wollen und nicht wissen wie und wohin. Von dem hochradioaktivem Kühlwasser, was jeden Tag ins Meer fließt will ich gar nicht anfangen. Die Auffangbecken dafür wurden auch zusammen geschustert und beginnen bereits zu rosten und halten die Flüssigkeit nicht mehr.
Ich stimme Dir zu, dass die Berichterstattung über Japan/Japaner oft leicht daneben ist und das ärgert mich oft sehr. Aber gerade in diesem Fall ist die kritische Berichterstattung international überlebenswichtig, denn weder Tepco noch die Regierung sagen ihrem Volk die Wahrheit, oder wenn, dann nur Bruchstückartig und nur wenn es nicht mehr anders geht. Das kannst Du nicht abstreiten...
Große Erdbeben nur alle 1000 Jahre? In den letzten 300 Jahren hat es 7 Beben mit Tausenden von Toten geben. Da nützt auch die Statistik nichts und die Gefahr dass in absehbarer Zeit große Beben passieren ist gewachsen, durch die Verschiebung der Erdplatten.
Allein das letzte Beben hat in Sekunden eine Verschiebung von fast 10 Kilometers bewirkt. Mit Flutwellen und kleineren Erdbeben mag Japan umgehen können, aber nicht mit den daraus resultierenden Katastrophen.
Tepco hat mal behauptet, ihre Atomkraftwerke sind unkaputtbar, aber die Wahrheit sieht leider anders aus. Was allerdings nicht nur auf japanische AKWs sondern auf ALLE Kraftwerke zutrifft, die angeblich ja so sicher sind...
Japan hat etwa 45 aktive Kernkraftwerke und einige im Bau befindliche. Beim nächsten Beben kann das gleiche passieren wie in Fukushima. Wie groß soll denn dann der Bereich werden, in dem niemand mehr wohnen kann auf die nächsten tausende von Jahren...
Ich bin kein Freund von Atomkraft wie Du wahrscheinlich merkst... :sauer:
Und natürlich würde ich mich sehr freuen, wenn ich Unrecht hätte und Tokyo seine Spiele (wie gewohnt von Japan) gut durchziehen könnte... :jap: