118.
Shoot 'Em Up 72 P. [3 / 4]
........"Guns don't kill people! But they sure help"
USA, 2007
Regie: Michael Davis / Drehbuch: Michael Davis
Stars: Clive Owen, Paul Giamatti, Monica Bellucci
Trailer
Auf Coolness getrimmter Actionfilm in durchgestylter Noir-Atmosphäre, dessen betont ironischer Gestus der rüden Schieß- und Gewaltorgie nichts von ihrem menschenverachtenden Pseudo-Existenzialismus nimmt. Der im Titel anklingende Bezug auf ein Computer-Ballerspiel ist durchaus bezeichnend.
(Lexikon des internationalen Films)
117.
Good Bye Lenin! 72 P. [5 / 16]
........„1978 war die DDR auf Weltniveau - und unsere Familie ging den Bach runter.”
Deutschland,
Regie: Wolfgang Becker / Drehbuch: Bernd Lichtenberg
Stars: Daniel Brühl, Katrin Sass
Trailer
Good bye, Lenin! ist auch ein Film der großen Gefühle, voll origineller Ideen und einer Leichtfüßigkeit, die von vorn herein jede Wehleidigkeit ausschliesst.
(epd)
116.
Meet the Parents 73 P. [4 / 9]
........"Oh, oh check my pulse on this one, Jack. Do I think you're a psycho? Yes"
USA, 2000
Regie: Jay Roach / Drehbuch: Jim Herzfeld, John Hamburg
Stars: Robert De Niro, Ben Stiller
Trailer
"Austin Powers"-Regisseur Jay Roach begab sich hier fernab der schrillen Klamotte auf eher traditionelles Comedy-Terrain. Robert De Niro glänzt als skeptischer Vater, Ben Stiller schlägt wieder über die Stränge und die Story gerät ab und an freilich völlig aus den Fugen. So sind viele Szenen nicht mehr lustig, sondern einfach nur grottenpeinlich, etwa wenn Greg mit dem Sektkorken die Urne der Großmutter abschießt oder die Klärgrube zum Überlaufen bringt, so dass fast alle durch ein festgefahrenes Auto mit stinkendem Moder besprengelt werden. Wer allerdings deftig-überzogenen Humor à la "Verrückt nach Mary" mag, der könnte bei dieser Aneinanderreihung aberwitziger Fauxpas und überdrehter Slapstick nach der Holzhammermethode voll auf seine Kosten kommen.
(prisma online)
115.
Hero 73 P. [4 / 5]
........"Since you wish to die, I will assist you"
China, 2002
Regie: Zhang Yimou / Drehbuch: Feng Li, Bin Wang
Stars: Jet Li, Maggie Cheung
Trailer
Eine handwerklich brillante Heldensaga aus der Zeit der chinesischen Reichsgründung im 3. Jahrhundert v. Chr., deren opulent-opernhafte, fotografisch berauschende Inszenierung einen Höhepunkt des Martial-Arts-Genres markiert: eine traumhafte Bilderorgie voller suggestiver filmischer Einfälle, Witz und Stilisierungen. Die Botschaft der Geschichte ist insofern strittig, als die Fabel sowohl als Kotau vor den derzeitigen Machthabern als auch als Plädoyer für Widerstand und Selbstbehauptung gelesen werden kann.
(Lexikon des internationalen Films)
114.
Borat: Cultural Learnings of America for Make Benefit Glorious Nation of Kazakhstan 73 P. [5 / 6]
........"This is my country of Kazakhstan. It locate between Tajikistan, and Kyrgyzstan, and assholes Uzbekistan"
USA, Larry Charles
Regie: Larry Charles / Drehbuch: Sacha Baron Cohen, Anthony Hines, Peter Baynham, Dan Mazer
Stars: Sacha Baron Cohen
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Satirisch entlarvendes Potential entwickelt „Borat“ nach einem festen Schema. Wenn der Reporter mit den nicht zeitgemäßen Ansichten ganz unverblümt auf den Plan tritt, ist moralische Empörung angebracht. Stattdessen erntet er vielerorts breite Zustimmung in Sachen Chauvinismus, Antisemitismus und Schwulenfeindlichkeit. Allerdings läuft er dabei auf die Dauer Gefahr, im gleichen Maße Vorurteile zu schüren, wie er sie entlarvt. In der Rezeption rennt „Borat“ derzeit immer noch offene Türen ein, wenn er die Amis als begriffsstutzige, nationalistische Hinterwäldler mit latentem Hang zur Fremdenfeindlichkeit entlarvt, die unter dem Deckmantel des freiheitsliebenden Patriotismus ihr ganz eigenes Süppchen aus Ignoranz und Intoleranz kochen. Dass man nach diesem Menschenschlag auch in den USA erstmal suchen muss, sollte nicht vergessen werden. Dass es ihn aber hierzulande ebenfalls gibt, genauso wenig.
(filmspiegel)
113.
Punch-Drunk Love 74 P. [3 / 7]
........"I have a love in my life. And it makes me stronger than anything you can imagine."
USA, 2002
Regie: Paul Thomas Anderson / Drehbuch: Paul Thomas Anderson
Stars: Adam Sandler, Emily Watson, Philip Seymour Hoffman
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Natürlich hat Anderson, wie stets, verschiedene Ebenen in seinen Film eingebaut, und er läßt es sich nicht nehmen, in einem Film, der zu Unrecht meist in das Genre Komödie / Romanze verfrachtet wird, harsche Gesellschaftskritik zu realisieren. Ob die Promotion-Puddings oder der weitgehend losgelöste Handlungsstrang um die Telefonsex-Hotline (manisches Sexualverhalten scheint ein Leitmotiv Andersons zu sein), jedesmal kommentiert Anderson unaufdringlich aber deutlich sichtbar die (amerikanische) Gesellschaft.
Sicherlich gibt es gerade für Anderson-Filme und insbesondere für "Punch-Drunk Love" verschiedene Lesarten. Für mich ist es ein sehr gelungener, teils zynischer, teils humoristischer Blick auf den Kampf des Individuums gegen die Welt und ihre mitunter irrwitzigen Normen und Verhaltensmaßstäbe. Barry scheitert, zeitweise zumindest, am Leben: An der Werbeindustrie, an seinen Schwestern, am biologischen Drang. Dass gerade die Liebe einen Ausweg zu bieten scheint ist schon fast wieder poetisch.
(filmspiegel)
112.
Persepolis 75 P. [3 / 7]
........"Ich hatte eine Revolution überlebt, bei der ich einen Teil meiner Familie verloren hatte. Ich hatte einen Krieg überlebt. Aber eine banale Liebesgeschichte hätte mich fast umgebracht."
Frankreich, 2007
Regie: Vincent Paronnaud, Marjane Satrapi / Drehbuch: Vincent Paronnaud, Marjane Satrapi (based on Marjane Satrapi's autobiographical graphic novel)
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Eine Jugend zwischen Iran und Europa, eine gefühlvolle Geschichte über Toleranz, Selbstbehauptung und Nonkonformismus – Persepolis, die bisher zweiteilige Graphic Novel von Marjane Satrapi gehört zu den interessantesten Kunstwerken des letzten Jahrzehnts. Gleichermaßen ästhetisches Neuland betretend wie kulturell und politisch brisant, kam der erste Band 2004 quasi aus dem Nichts und wurde zum Bestseller, der – eindringlich und überraschend – gleich die Wahrnehmung seines Genres revolutionierte. Jetzt hat Satrapi, in Paris lebende iranische Emigrantin, Jahrgang 1969, gemeinsam mit Vincent Paronnaud ihr Werk kongenial für die Kinoleinwand umgesetzt – das Ergebnis ist ein überaus spannender, zugleich berührender wie herausfordernder Animationsfilm. Die unkonventionelle Animation wirkt dabei wie der Buch-Stil einfach, zugleich schlicht und elegant, ein wenig wie ein Holzschnitt. Durchaus erinnert das Ganze auch an Art Spiegelmans vielfach gefeierten Schwarzweiß-Comic Maus – Die Geschichte eines Überlebenden über den Holocaust. Subtil wird das Schwarzweiß durch Grautöne und wenige, umso eindringlichere Farbeinsätze ergänzt und treffend in Bewegung gebracht – eine aufregende Erfahrung. Hübsch und im Ergebnis überzeugend ist auch der Einfall, die Rolle der Satrapi im Original von Chiara Mastrioanni sprechen zu lassen, und die ihrer Mutter von Mastroiannis leiblicher Mutter Catherine Deneuve. Die deutsche Synchronisation arbeitet unter anderem mit den Stimmen von Jasmin Tabatabai, Nadja Tiller und Hanns Zischler.
(Rüdiger Suchsland)