Spricht viel dafür, wobei für mich dieser Coppolakult völlig zu unrecht in diesen Listen immer so weit vorne auftaucht. Sicher gut gemacht, aber letztlich zeigen die "Godfathers" die Mafia doch als wirklich coole Jungs, nur Goodfellas finde ich da noch schlimmer. Das ist IMO die reinste Gewaltverherrlichung, viel übler, da viel subtiler als ein Schlitzerhorror das je sein könnte.
Das ist nun ein Vorwurf, den ich für jeweils komplett unberechtigt halte. Inwiefern sollen denn die "Godfather"-Filme Gewalt oder Verbrechen "verherrlichen"? Natürlich, die Corleone-Familie steht im Mittelpunkt, und ihre Moralvorstellungen und Weltsicht wird dargestellt. Aber als Zuschauer sollte man doch kritisch genug sein, dies nicht zu übernehmen. Vor allem, wenn man sieht, wohin das in den Filmen führt - am Ende ist fast die gesamte Familie tot, und was ist mit dem Rest? Micheal hat sich etwa am Ende des zweiten Films durch sein kompromissloses Verhalten komplett ins Abseits gestellt und zwar seine "Feinde" aus dem Weg geräumt, doch was hat er davon? Er sitzt allein in seiner Villa und ist unglücklich. Das soll erstrebenswert oder "cool" sein? Also davon hab ich andere Vorstellungen...
Davon mal abgesehen stehen die Filme völlig zu recht in jeder Liste weit oben, weil sie nicht nur gut, sondern überragend gemacht sind. Eigentlich in jeder Hinsicht. Das fängt bei den schauspielerischen Leistungen insbesondere bei Brando, de Niro und Pacino an, und die Nebendarsteller fallen nicht ab. Dann gibt es unglaublich viele visuelle Höhepunkte, schon im ersten Teil, etwa am Ende, als während der Taufe des Sohnes die "Gegner" aus dem Weg geräumt werden und immer dazwischen ständig und her geschnitten wird oder die Idee mit dem Pferdekopf im Bett.
Der zweite Teil (meine #1, der erste "nur meine #13) steht meiner Meinung nach sogar noch deutlich über dem ersten, man merkt, dass Coppola hier nicht mehr unter Druck bzw. sogar ständig vor der Entlassung stand, sondern völlige Freiheiten hatte, alles umsetzen konnte, was er wollte. Das fängt schon bei der Struktur an, wie zwischen den beiden Zeitebenen gewechselt wird, samt der Überblendungen zwischen Vater und Sohn, wo beide teilweise exakt in der selben Pose zu sehen sind. Auch das Spiel de Niros finde ich ich besonders bermerkenswert, da er es schafft, die jüngere Vito-Version in einer Perfektion darzustellen, die einfach nur umwerfend ist, wenn man bedenkt, dass die ältere Version von einem der besten Schauspieler aller Zeiten stammt. Dazu natürlich noch jeweils die Musik von Nino Rota, die zu seinen besten zählt bzw. sicherlich auch zu den besten Scores überhaupt.
Es gibt sicherlich viele Filme, die in Listen wie bei imdb.com überbewertet sind (allen voran die "Verurteilten"), aber die "Godfather I+II" gehört nun definitiv nicht dazu. Das hat auch nichts mehr mit Geschmackssache zu tun, sowas zu behaupten, ist schlicht sachlich falsch.
Ach ja, Goodfellas hätte ich fast vergessen: da ist dieser Vorwurf sogar noch absurder - es wird aus Sicht einer Figur erzählt, die zum Schluss anonym in einem Zeugenschutzprogramm leben muss, man sieht, wie sie an dem organisierten Verbrechen fast zu Grunde geht, und die Mafia wird auch nicht (wie man es im Paten zumindest teilweise so sehen kann) als glamourös dargestellt, sondern als Haufen ziemlich verachtenswerter Spinner, die den Kontakt zur Realität völlig verloren haben. Da weiß ich nun wirklich nicht, wie man auf sowas kommen kann.