Auch von mir mal wieder ein Riesenlob an Alice ist - wiedermal toll gemacht.:thumb:
The_Gr8 schrieb:
Und so ist Lost auch. Es ist eine Mysteryserie. Es gibt keine Grenzen, alles ist möglich, aber das ist auch das Verhängnis der Serie.
Nun ja, das ist der gleiche Punkt an dem wir damals waren: ich find es super, dass es keine Grenzen gibt und alles möglich ist, deswegen mag ich Lost so sehr- man kann nicht genug überrascht werden, finde ich. Was für dich das Verhängnis ist, macht Lost für mich erst zu etwas Besonderem.
Aber ich kann, unter diesem Gesichtspunkt nachvollziehen, dass man die Serie nicht schlüssig findet.
The_Gr8 schrieb:
Warum sollte es dann auch nicht Superman geben? Aber ernsthaft: Es wurde nie ein verdammter Superman erwähnt! Wo kommt der her? Wo war der die ganze Zeit? Und warum erfahren wir erst jetzt von ihm?
Ist das wichtig?
Der Punkt ist, man würde nie einen "Superman" reinwerfen, ohne es zu erklären - heißt nicht erst ganz am Ende, denn man muss schon sagen, dass immer versucht wird, die Hintergründe differenziert und ausführlich darzulegen.
Meist ist es doch auch eher so, dass alte Bekannte auftreten und das ist mMn oft nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern besser als wenn ein völlig Fremder reingeworfen wird.
[SPOILER:]
zu der Inselbewegung:[SPOILER-ENDE] was hättest du davon gehabt, das in Staffel 1 oder 2 zu wissen? Es ist doch so: es geht vom Kleinen ins immer Größere- Staffel 1 war die Gruppe nur mit sich beschäftigt, in Staffel 2 setzt man sich mit den Überlebenden des hinteren Flugzeugteils und schon teilweise mit "den Anderen" auseinander, in Staffel 3 wird der Konflikt "gelöst" und es stellt sich heraus, dass die wahren Feinde (wahrscheinlich) von außerhalb kommen - hättest du das in Staffel 1 gewußt, dann wären dir "die Anderen" total harmlos rübergekommen und nicht so bedrohlich und das hätte Spannung genommen, des Weiteren hätte man nicht mehr die Möglichkeit gehabt, sich jede noch so wilde Theorie vorzustellen und das liebe ich zum Beispiel so an Lost.
[SPOILER:]In Staffel 4 lernen wir dann Widmore als möglichen Endgegner kennen, dabei kannten wir ihn eigentlich schon aus Rückblenden - er ist uns nicht fremd, aber es hätte keinen Sinn gemacht, schon vorher mehr über ihn zu wissen, weil dann der Zusammenhang ein ganz anderer gewesen wäre.
Genau wie mit den Zeitreisen: wir wären völlig überfordert gewesen, wenn wir das direkt am Anfang erfahren hätten und es hätte keinen Sinn gemacht, es sei denn, der Sinn ist schon vorher perfekt informiert zu sein.
Und das mit den Zeitreisen wurde zumindest teilweise angedeutet, dass mit der Inselverschiebung nicht, da hast du Recht.
Aber auf so etwas wie Zeitreisen werden wir ja ganz langsam vorbereitet( mit Desmond in Staffel 3 oder auch allgemein mit den Flashbacks / Flashforwards) so dass die Sache zwar überraschend, aber nicht völlig aus dem Nichts kommt- dass die Zeit an sich eine zentrale Rolle spielt, wird uns schon von Anfang an verdeutlicht, es wird halt nur dezent angedeutet, damit wir uns erstmal auf die kleineren Geheimnisse konzentrieren.
[SPOILER-ENDE]
Das ist mMn, wie du ja auch selbst sagst, der Trick: künstlich Spannung aufbauen. Der Zuschauer muss der Ahnungslose sein, der genug wissen muss, um zu wissen, dass er nicht genug weiß, heißt: er darf nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig wissen.
Letztendlich muss man aber fairerweise sagen, dass Lost sich anders als andere Mysterieserien um Aufklärung bemüht (wie Rip schon sagte), denn es gibt in jeder Staffel einiges was aufgeklärt wird und wenn ich da z.B. an Akte X denke, wo nichtmal versucht wurde, alles aufzuklären (das ist "es sich leicht machen" in meinen Augen), dann nehme ich lieber die LOST-Variante. Stück für Stück vervollständigt sich das Bild und ich sehe da noch keinen Widerspruch.
Dass es für manche enttäuschend und schwach ist, wie aufgelöst wird, wird auch am Ende so sein- wer sich bisher nicht damit anfreunden kann, wird es wohl auch nicht mehr tun.
Ich sehe es gar nicht so und fühle mich genug aufgeklärt: es muss keine Grenzen und Regeln geben, es kann ruhig schön unrealistisch sein, so lange es am Ende rund und schlüssig ist und danach sieht es mMn aus. Ich kann Serien nicht mehr sehen, die immer nach dem gleichen Schema funktionieren, das langweilt und da werde ich gedanklich lieber von einer Ecke in die andere geworfen und wieder zurück, selbst wenn ich es erst nicht kapiere.
=The_Gr8 schrieb:
Der Super-GAU wäre ja sowieso ein Ende, indem man erfährt, dass alles nur ein Traum von Locke (oder einem anderen Charakter) war.
Sehr unwahrscheinlich. Die Produzenten haben das in einem Podcast glasklar ausgeschlossen, genau wie die damit zusammenhängende Theorie, die ja in Staffel 2 auf Grund Hugo's Folge "Dave" aufkam, nämlich, dass alles nur eine
(Massen)halluzination ist, und alle Charaktere in der Klinik sind.
Es ist nicht zu 100 Prozent auszuschließen, dass man doch so ein Ende macht, aber ich glaube es nicht, denn die Autoren /Produzenten haben bisher noch nahezu keinen Bullshit in den Podcasts in Bezug auf die Serie erzählt.
Letztendlich bleiben wohl beide Sichtweisen nachvollziehbar und ich kann es übrigens verstehen, wenn man Lost gar nicht mag oder teilweise enttäuschend findet, aber für andere ist es einfach eine einmalige Form der Unterhaltung, die man so noch nie erlebt hat.
Dich kann man da vermutlich in der Mitte irgendwo sehen, wenn ich das richtig verstanden habe.