jisi schrieb:Vitali wurde von Sanders nicht so hart getroffen wie Wladimir Klitschko. Den Brewster-Kampf lasse ich mal ganz außen vor. Denn als Brewster mit Treffern durchkam, war WK körperlich bereits vollkommen erschöpft, egal warum.
Wladimir war Olympiasieger im Superschwergewicht, er hat als Amateur Schläge genommen und auch als Profi z.B. gegen Ray Mercer. Es ist ja nicht so, als wäre er nie in früheren Kämpfen getroffen worden. Sanders war ein extrem harter Puncher, Michael Sprott z.B. schlug Sanders in 40 Sekunden KO. Wenn man auf so einen Gegner derart schlecht vorbereitet ist, kann dies nur in einer Katastrophe enden. Vor allen Dingen fehlte WK die Fähigkeiten, sich nach einem Treffer richtig zu verhalten, d.h. Kampfaktionen des Gegners durch Klammern zu unterbinden. WK wurde im Training nie auf diese Situation vorbereitet. Dies hat er nunmehr mit Emanuel Steward gelernt, sich in einer gefährlichen Situation richtig zu verhalten, d. h. eben nicht wild mit zu schlagen, sondern die Aktion des Gegners durch Klammern zu unterbinden, wie er dies in der 10ten Runde im Kampf gegen Samuel Peter auch getan hat. Dazu gehört auch, dass man am Boden bleibt, sich anzählen lässt und Zeit nimmt und nicht sofort hoch springt, sondern dem Körper Zeit zur Regeneration gibt.
Es ist "normal", dass man bei harten Treffern, vor allen Dingen Treffern, die der Boxer nicht sieht, zu Boden gehen kann. Jeder Boxer ist ein Mensch und keine Maschine.
Wladimir mag nicht das beste Kinn im Schwergewicht haben, aber auch nicht das schlechteste. Und was nützen den Boxern denn die so tollen Nehmerfähgikeiten. Vitali überstand zwar den Aufwärtshaken von Lewis, verlor den Kampf aufgrund von Cuts. Peter nahm schwerste Schläge von WK, verlor den Kampf.
Lamon Brewster, der ja lt. Meinung hier im Forum, enorm viel einstecken kann, was hat er davon? Eine schwere Augenverletzung, die vielleicht seine Karriere beendet. Von Boxer-Demenz am Ende der Karriere mal gar nicht zu reden.
Es ist wesentlich sinnvoller beim Boxen eine Taktik und Technik zu boxen, die Schläge vermeidet, als Schläge einzustecken und dafür hat WK endlich den richtigen Trainer, Emanuel Steward.
Wladimir Klitschko kann aufgrund seiner eigenen Schlaghärte und boxerischen Fähigkeiten jeden Schwergewichtler besiegen. Dazu braucht er keine extremen Nehmerqualitäten. Im Kampf gegen Samuel Peter hat dieser immerhin 100 Schläge (74 Power-Punches) auf WK gelandet, die WK auch weg gesteckt hat. Hätte er derart schlechte Nehmerfähigkeiten, hätte er den Kampf wohl kaum gewinnen können.
Aber so schlecht wie einige hier tun, sind Wladimirs Nehmerfähigkeiten absolut nicht. Einigen hier würde ich mal eine Boxlexikon eines ausgebildeten Schwergewichtlers gönnen, das müsste noch nicht einmal ein harter Puncher sein. Denn danach - davon bin ich überzeugt - würde man mit mehr Respekt den Boxern gegenüber treten.
harrison schrieb:Der Klitschkomat läuft wieder auf vollen Touren :laugh2:
worldman schrieb:Sanders hat Vitali genau einmal hart getroffen, Wladimir wurde mehrmals hart getroffen bis er das erste Mal runter ging. Vitali war nur klug genug erst den Ottke und dann den Ruiz zu machen, während Wladi es Sanders sofort heimzahlen wollte. Natürlich hat Vitali das bessere Kinn, aber dies aus den Sanders-Kämpfen abzuleiten, halte ich für etwas gewagt.
..
jisi schrieb:... WK muss seine Stärken ausspielen, dann wird es dem Gegner sowieso nicht gelingen, sein Kinn zu testen.
jisi schrieb:@Alfonso
Ich habe betont, dass WK meiner Meinung nach durchschnittliche bis gute Nehmerfähigkeiten hat, habe nichts von Granitkinn etc. oder Supermann geschrieben.
WK hat allerdings eine Technik, Schlaghärte, Schlagschnelligkeit, Schlaggenauigkeit etc., um mit seinen Nehmerfähigkeiten im Schwergewicht eine entscheidende, wenn nicht sogar die entscheidende Rolle zu spielen. Er nahm sich einen Trainer, der gerade zu dieser Art Boxer "passt" und von daher bin ich vom "Gesamtpaket" überzeugt.
Hätte WK die Nehmerfähigkeiten eines James Toney, dann wäre er wahrscheinlich wirklich nicht zu besiegen. So hat jeder Boxer seine Stärken und seine Schwächen.
Allerdings sind die Nehmerfähigkeiten von WK nicht derart schlecht, wie manche es hier darstellen.
Allerdings sind die Nehmerfähigkeiten von WK nicht derart schlecht, wie manche es hier darstellen.
WK hat allerdings eine Technik, Schlaghärte, Schlagschnelligkeit, Schlaggenauigkeit etc., um mit seinen Nehmerfähigkeiten im Schwergewicht eine entscheidende, wenn nicht sogar die entscheidende Rolle zu spielen. Er nahm sich einen Trainer, der gerade zu dieser Art Boxer "passt" und von daher bin ich vom "Gesamtpaket" überzeugt.
Konfuzius schrieb:wk hat überragende stärken, aber auch einige desaströse schwächen, welche er infolge seiner enormen physischen überlegenheit gegenüber meist geschickt ausgesuchten handverlesenen und körperlich deutlich unterlegenden gegnern zumeist erfolgreich verbergen kann
das undifferenzierte gefasel seiner überragenden technik ist ein witz, denn er ist alles andere als ein kompletter boxer, er hat extreme stärken + einige extreme schwächen, so einen als komletten techniker zu bezeichnen ist genauso lächerlich wie einen ottke als techniker zu bezeichen
D. Crosby schrieb:Das trifft es IMO absolut. :thumb:
Der Peter-Kampf hat deutlich gezeigt, dass er Probleme hat, sich gegen Angriffe zu verteidigen. Das sind durchaus technische Schwächen. Die Niederschläge waren keine Frage von mangelnden Nehmerfähigkeiten, sondern in abgschwächter Form das, was wir seit Sanders wissen. Wladimir wird hektisch und verliert die Übersicht. Die Bodenbesuche gegen Peter waren quasi eine Flucht nach unten. Also nicht Wirkung, sondern runter gehen, um den Kampf zu unterbrechen. Aber nicht aus Kalkül, sondern Instinkt.
War in der Rückwärtsbewegung und ging zu Boden. Hat aber dann nicht mehr die Fehler aus früheren Kämpfen gemacht und versucht mitzuschlagen, sondern blieb unten, ließ sich anzählen und hat dann die Runde "überlebt". Das ist ein deutlicher Fortschritt, er hat Fehler von früher eben nicht wiederholt.
D. Crosby schrieb:Alles kritiklos zu bejubeln, das ist einfach.
Gegen einen Puncher geht man auch nicht gerade zurück. Von wegen Fortschritt... war gegen Sanders nicht anders.
jisi schrieb:Wieso geht man denn nicht zurück, eine Bewegung vor und zurück ist doch die einzige Beinarbeit die von UBP bzw. deutschen Trainern trainierte Boxer kennen. Das seitliche Bewegen wurde Wladimir systematisch abtrainiert. Und dann musste er noch herbe Kritik einstecken, dass er den Trainer wechselte, der ihm eben gerade diese seitliche Beinarbeit und Bewegung wieder antrainiert.
Wichtig sind die Fortschritte, er ging zu Boden, hat sich ruhig anzählen lassen, Zeit genommen, seinem Körper die Möglichkeit zur Regeneration gegeben, hat dann nicht mitgeschlagen und die Runde "überlebt".