Hamburg. Der Berliner Pyrotechniker Björn Weber erklärt, welche Gefahren von Bengalos in Fußballstadien ausgehen und warum er gegen eine Legalisierung ist.
Hamburger Abendblatt: Herr Weber, die Diskussion über die Freigabe von Pyrotechnik in Fußballstadien wird derzeit intensiv geführt. Sie sind strikt gegen die Legalisierung. Warum?
Björn Weber: Ganz einfach: Die Gesundheitsgefährdung für die Stadionbesucher ist viel zu groß. Beim Abbrennen einer Bengalischen Fackel, die die Ultras kurz Bengalo nennen, entstehen Temperaturen von mehreren Tausend Grad. Diese Fackeln sind für die Verwendung in der Seenotrettung oder bei anderen Notfällen entwickelt worden. In einem Stadion, wo viele Menschen auf einem Haufen stehen, ist die Gefahr, dass Kleidung oder gar Personen zu brennen anfangen, viel zu hoch.
Befürworter der Legalisierung sagen, dass die Temperaturen kein Problem seien, wenn die Fackeln kontrolliert abgebrannt würden, beispielsweise von einem ausgebildeten Pyrotechniker in einem dafür vorgesehenen Bereich.
Weber: Das beseitigt aber nicht das Problem, dass beim Abbrennen Gase entstehen, die die Gesundheit aller Stadionbesucher gefährden. Die Fackeln bestehen zu einem großen Teil aus Magnesium. Dieses hat die Eigenschaft, beim Abbrennen eigenen Verbrennungs-Sauerstoff zu entwickeln, was bedeutet, dass man es nicht löschen kann, weder mit Wasser noch mit Sand. Die chemischen Gase, die entstehen, schaden den Atemwegen, und das ist in puncto Rücksichtnahme nicht vertretbar. Außerdem halte ich das Argument des kontrollierten Abbrennens für vorgeschoben. Der Reiz für die Fans besteht doch darin, ihren Block zu erleuchten. Die wollen das doch gar nicht aus der Hand geben.