Höchste Zeit auf die bisherige Saison zurückzublicken, die Transferaktivitäten in der Winterpause zu bewerten und einen Ausblick zu wagen.
Werd mich dabei an den Paarungen des 20. Spieltags orientieren. Los geht es also mit den 6 Mannschaften, die schon Freitag einsteigen. Als kleines Schmankerl gibt es jeweils immer meine Einschätzung aus dem Sommer. Manchmal
*hust* hab ich da etwas
*hust* daneben gelegen. :clown:
Kaiserlautern - Union
Aufsteigen, davon träumen die roten Teufel aus Kaiserslautern sicherlich auch. Mit jedem Jahr in Liga 2 wird es aber erfahrungsgemäß schwieriger. Gelingt diesmal die langersehnte Rückkehr ins Oberhaus? Angesichts der namhaften Abgänge erscheint dies fraglich. Fragezeichen gibt es eigentlich in jedem Mannschaftsteil.
Prognose: Die Lauterner müssen sich mit einem weiteren Zweitligajahr anfreunden. Platz 6 erscheint mir das Maximum/Optimum zu sein.
Union Berlin war auf dem Transfermarkt richtig aktiv und hat sich mit Fürstner, Wood, Daube und Co. deutlich verstärkt. Darüber hinaus wurde Thiel vom FC aus Köln festverpflichtet. Da scheint man einige Ambitionen in Richtung Aufstieg zu haben.
Prognose: Der Plan geht auf. Die Eisernen sichern sich Platz 3 und gehen in die Relegation. Wartet dort der unvermeidliche HSV?
Dass beide Mannschaften hinter den eigenen Erwartungen geblieben sind, lässt sich allein daran erkennen, dass sowohl Lautern als auch die Eisernen den Trainer ausgewechselt haben.
Dabei kam
Lautern relativ gut aus den Startlöchern und holte aus den ersten 4 Spielen 8 Punkte. Danach folgten jedoch 4 sieglose Spiele (darunter 2 Heimniederlagen, was ein Vorgeschmack auf die Heimschwäche in dieser Saison sein sollte) und der Absturz auf Platz 12. Dies wurde Kosta Runjaic zum Verhängnis. Sein Nachfolger wurde der Leiter des Nachwuchszentrums und Trainer der U23 Konrad Fünfstück. Unter dem jungen Trainer gelangen zunächst Siege in Bochum und daheim gegen Düsseldorf, aber eine wirkliche Trendwende war das nicht. Die nächsten vier Pflichtspiele verlor man jeweils zu null und schied dabei aus dem DFB-Pokal aus. Dann folgte wieder eine gute Phase, in der man in Leipzig gewinnen konnte, aber diese hielt wiederum nicht lange an. Man sieht, die fehlende Konstanz zieht sich durch die ganze bisherige Saison und insbesondere die für den Betzenberg ungewöhnliche Heimschwäche (nur 11 Punkte bedeuten Platz 13) verhinderte eine bessere Platzierung. Mit 26 Punkten steht man momentan auf Platz 8 im Niemandsland. Nach vorne wird nicht mehr viel gehen (7 Punkte auf Platz 3) und nach hinten droht nicht mehr so wirklich Gefahr (9 Punkte auf Paderborn). Vielleicht war man deshalb vergleichsweise ruhig auf dem Transfermarkt. Das Leihgeschäft von Erik Thommy wurde frühzeitig beendet, weil er bei Lautern nicht wie erhofft zum Einsatz kam. Einziger Neuzugang ist der isländische Stürmer Bödvarsson, dessen Wechsel aber auch schon seit Juli feststand. In den verbleibenden Spielen wird es darum gehen, die Fans wieder etwas zu versöhnen (die Schnauze hatten sie in der Kurve in dieser Saison schon ein paarmal voll) und konstanter aufzutreten.
Mit hohen Ambitionen gestartet, hat man sich den Start in die Saison bei den
Berlinern sicherlich anders vorgestellt. Die beste Platzierung erreichte man mit Platz 7 am 1. Spieltag, danach ging es erstmal nur in eine Richtung - nach unten. Nach 5 sieglosen Spielen in der Liga und dem peinlichen Pokalaus bei Viktoria Köln, war Trainer Düwel Geschichte. Mit Sascha Lewandowski konnte man dann einen kleinen Coup landen. Im ersten Spiel unter dem neuen Trainer konnte man dann auch gleich 3:0 in Karlsruhe gewinnen und man erhoffte, dass die Saison jetzt richtig losginge. Dem war aber nicht so, denn ähnlich wie den Lauterern fehlt die Konstanz. Dem Sieg folgten 2 Niederlagen, dann Sieg, dann wieder drei sieglose Spiele,...Dementsprechend kam man auch in der Tabelle nicht voran und hängt unten fest. Lediglich den 2 Siegen vor der Winterpause ist es zu verdanken, dass man sich etwas Luft nach unten (6 Punkte auf Paderborn) verschafft hat. Bei 30 Gegentoren ist klar, wo die Problemzone liegt - in der Abwehr. Abhilfe soll der Österreicher Emanuel Pogatetz, der zuletzt in den USA gespielt hat, schaffen. Der harte Hund soll den Stürmern der zweiten Liga das Fürchten lernen. Weiterer namhafter Neuzugang ist Kroos, Felix Kroos, der bis zum Saisonende von Bremen ausgeliehen wurde. Das Auftaktprogramm hat es ganz schön insich und man sollte tunlichst beim folgenden Heimspiel gegen 60 einen Dreier eintüten, ansonsten könnte es ganz ungemütlich werden und man hängt bis zum Ende der Saison ganz unten fest. Lewandowski muss jetzt auch liefern. Eine ausgeglichene Bilanz nach 14 Spielen ist jetzt nicht so berauschend.
Sandhausen - Paderborn
Sandhausen geht mit einer schweren Bürde in die Saison. Aufgrund von Lizenzverstössen geht man mit drei Minuspunkten das Unternehmen "Nichtabstieg" an. Da man bei den Neuzugängen keine großen Sprünge machen kann, bleibt lediglich, es über die mannschaftliche Geschlossenheit zu versuchen.
Prognose: Die Minuspunkte wiegen zu schwer. Das kann man mit dem Kader nicht abfangen und geht direkt runter in Liga 3.
Wenig überraschend hat der Erstligaausflug der Paderborner nur eine Saison gedauert. Mit Breitenreiter hat man den wohl wichtigsten Mann verloren und muss man außerdem einige Leistungsträger ersetzen. Hoffnungen ruhen jetzt auf 3 Rückkehrern. Cheftrainer Markus Gellhaus hat seine Trainerkarriere als Co-Trainer in Paderborn begonnen und Sturmtank Nick Proschwitz kehrt nach einer Rundreise durch die englischen Ligen zurück. Auch Ndjeng kennt sich in Paderborn aus und soll einer der Führungsspieler werden.
Prognose: Mit dem Wiederaufstieg wird es nix. Platz 5-8.
Kann man überhaupt falscher liegen, als ich bei meiner Prognose über die Saison von
Sandhausen?
Ich ziehe jedenfalls alle meine nichtvorhandenen Hüte vor der Arbeit von Alois Schwartz, der es geschafft hat, Sandhausen trotz Punktabzug in die obere Tabellenhälfte zu führen und dort zu halten. Zwischenzeitlich lag man gar auf Platz 4 und wäre ohne Punktabzug auf einem Aufstiegsrang gewesen. Vor Weihnachten ging etwas die Luft aus und man konnte nur einen von 12 möglichen Punkten holen. Davon lässt man sich aber nicht beirren und arbeitet einfach ruhig weiter. Mit Vollmann und Pledl kommen zude zwei junge Offensivspieler, die die zuletzt etwas lahmende Offensivabteilung verstärken sollen. Mit dem Abstieg dürfte man normalerweise nichts mehr zu tun haben und so geht es darum, so viel wie möglich aus der Saison zu ziehen und im Fernsehgeldranking die Basis zu verbessern. Für einen klammen Verein wie Sandhausen natürlich besonders wichtig.
Paderborn ist das genaue Gegenteil von Sandhausen und die Enttäuschung der Saison. Nach 11 Spieltagen übernahm Effe den Provinzclub und Präsident Finke fabulierte schon über den Aufstieg in der nächsten Saison. Die Realität sieht aber anders aus. 2 Siegen folgten 8 sieglose Spiele, das Aussortieren von Saglik, Lakic und Brückner und der Absturz auf den Relegationsplatz. Als wäre das noch nicht genug Unruhe, kam es im Trainingslager in der Türkei zur "Penis-Affäre" und zur Entlassung von Sturmtank Proschwitz. Effe ist sichtlich angezählt und bei einem Fehlstart könnte das Kapitel Effenberg in Paderborn schneller beendet sein, als es begonnen hat. Um dies zu verhindern hat man in der Winterpause transfertechnisch geklotzt und Tim Sebastian und Jakub Sylvestr geholt. Als Ersatz für Proschwitz hat man den Dänen Nicklas Helenius ausgeliehen und sich gleich eine Kaufoption gesichert. Bei der ganzen Unruhe und dem Theater würde es mich aber überraschen, wenn man da unten rauskommt. Gerade in Liga 2 kann man mit Teamgeist und Zusammenhalt unglaublich viel erreichen - Sandhausen macht es vor. Bei Paderborn stimmt es dort aber überhaupt nicht und so wird man trotz aller Klasse bis zum Schluß gegen den Abstieg kämpfen. Ich sehe, Paderborn auch am Saisonende auf dem Relegationsplatz, während Effe Promi-Big Brother oder so unsicher macht.
Bochum - Freiburg
Anne Castroper in
Bochum hat sich so Einiges getan. Um Geld zu sparen, hat man die Zwote Mannschaft, die eh sportlich aus der Regionalliga abgestiegen ist, und das Damenteam abgemeldet. Dennoch konnte man bisher - mit Ausnahme von Gregoritsch - lediglich ablösefreie Spieler verpflichten und nachdem der Ösi jetzt doch direkt weiterverkauft wurde, klafft in der Offensive eine noch größere Lücke. Neuzugangstechnisch muss und wird sich noch was tun. Neben Eisfeld dürfte in den nächsten Tagen noch ein weiterer Neuzugang kommen.
Prognose: Ich bin skeptisch. Auch wenn Tasaka und Sestak nicht ihr bestes Jahr hatten, so haben sie doch zusammen mit Gregoritsch viele Scorerpunkte vorzuweisen. Mit den bisherigen Neuzugängen wird es schwer die starke Offensivleistung vom letzten Jahr zu wiederholen. Dies wäre nur aufzufangen, wenn die Defensive sich deutlich verbessert. Hier ruhen die Hoffnungen auf den zurückkehrenden Simunek. Wäre schön, wenn man mal nicht in Schwulitäten gerät und sich irgendwo um Platz 9-11 einpendelt.
Kontinuität auf der Trainerposition herrscht dagegen bei den Mitabsteigern aus
Freiburg, so dass man sich auf die Wiederauflage des Duells Verbeek vs. Streich freuen kann.
Ansonsten wurde der Kader der Breisgauer aber (zwangsweise) ordentlich umgebaut. Insgesamt stehen Transfereinnahmen von über 25 Millionen € zu Buche - damit geht der Verkaufsmeistertitel in Liga Zwo an Freiburg. Dafür hat man aber auch einiges an Substanz verloren (Mehmedi, Bürki, Darida, Schmidt, Sorg, Klaus, Riether,...) und man darf gespannt sein, wie die Freiburger dies verkraften.
Prognose: Freiburg startet holprig und läuft die ganze Saison diesem Rückstand hinterher. Am Ende scheitert man knapp am Wiederaufstieg. Platz 4-6.
Wie vorhergesagt, sind die
Freiburger ganz holprig in die Saison gekommen, waren nach dem ersten Spieltag Tabellenführer und gewannen von den ersten 6 Saisonspielen nur blamable 5. :clown: Mit 38 Punkten ist man voll im Soll und hat gute Chance den Wiederaufstieg zu schaffen. Mit 43 Toren die beste Offensive der Liga, aber jetzt fällt Torjäger Petersen für ein paar Wochen aus. Mit Harvard Nielsen und Florian Niederlechner kommen aber zwei potente Offensivkräfte dazu, so dass die Freiburger Offensivmaschine weiter auf Hochtouren laufen sollte. Mit dem jungen Stenzel hat man sich zudem eine weitere Option fürs zentrale Mittelfeld gegönnt. Schafft man es auch weiterhin so heimstark aufzutreten, könnte man eventuell sogar noch Platz 1 angreifen. Realistisch ist aber Platz 2.
Gut gestartet wäre eine Untertreibung für den
Bochumer Start. Die ersten 5 Spiele spielte man wie im Rausch und holte sogar in Freiburg einen Dreier. Dann zog aber irgendwer den Stecker und es gab bis zum 18. Spieltag nur noch 2 Siege, wovon einer im Pokal gegen Lautern war. Zum Glück konnte man vor Weihnachten eine kleine Trendwende schaffen, 4 Punkte aus den letzten 2 Spielen holen und ins Pokalviertelfinale einziehen. Die zusätzliche Million tut der Kasse richtig, richtig gut und könnte etwas Spielraum bei den anstehenden/laufenden Vertragsverhandlungen mit Verbeek - der zögert aber noch - und wichtigen Spielern wie Perthel, Celozzi und Terazzino geben. Mit Losilla konnte man schon verlängern. Transfertechnisch war es ansonsten ein ruhiger Winter. Der Vertrag mit Henrik Gulden wurde aufgelöst und so endet die Karriere des hoffnungsvollen Talents beim VfL. Das Ende steht auch in der Beziehung Luthe - VfL bevor. Der Vertrag läuft im Sommer aus und eine Verlängerung kann man zu 100% ausschließen. Den Platz auf der Bank wird Dornebusch einnehmen, so dass die Karriere von Luthe beim VfL nach 14 Jahren auf der Tribüne enden wird. Schade, aber mit Fabian bleibt zumindest ein Bochumer Junge langfristig anne Castroper. Sportlich haben gerade die ersten Wochen einiges zu bieten. Nach Freiburg kommt der FC Bayern zum Pokalspiel ins ausverkaufte Ruhrstadion und danach geht es nach Nürnberg. Startet man da gut, könnte noch was in Richtung Relegationsplatz gehen. Ansonsten muss man sich wohl mit dem Pokalsieg und der Teilnahme an der EL 2016/17 begnügen. :clown: