Bevor DAS Derby gleich losgeht, will ich mich zu der Trainerentlassung & Co. beim KSC noch äußern. Leider ist ja in den letzten Monaten viel passiert und es war sehr unruhig. Es ist noch gar nicht all zu lange her, da war der KSC fast schon ein Vorbild für ein ruhiges, solides Umfeld, in dem Spieler und Trainer wachsen können. Von dieser verflixten Relegation fange ich lieber nicht wieder an....
Was die Entlassung von Slomka angeht, bin ich zwiegespalten. Einerseits muss man wohl irgendwie noch was tun um einen Effekt zu erzielen (die Situation war letzte Woche schon schwer aber es wurde von Tag zu Tag immer krasser) und die Ergebnisse sind auf dem Papier schon ziemlich schlecht, aber andererseits liegt es meiner Meinung nach vor allem an den Spielern. Es haben jetzt mehrere Trainer es nicht mehr geschafft, da was zu ändern. Ich sehe wenig Grund zu der Annahme, dass sich unter dem neuen Trainer Meister dahingehend was ändert. Da wird einfach zu langsam und schlecht nach vorne gespielt. Und gegen Würzburg hat man halt gemerkt, dass viele Spieler bzw. die Mannschaft mit Ballbesitz und defensivem Gegner nichts anfangen kann. Das war aber auch schon unter Kauczinski so....
Gut gefallen hat mir sein Auftreten und Wirken nach Außen, dafür gibt es leider keine Punkte. Und viele Aufstellungsfehler oder taktische Fehler habe ich nicht gesehen. Ich hätte ihn wohl nur entlassen um ihn durch Dirk Schuster zu ersetzen. Dieser wohnt in Karlsruhe, saß vor ein paar Wochen neben dem Präsidenten Wellenreuther und würde als ehemaliger Spieler perfekt passen. Der kennt Liga 2, kennt Abstiegskampf und ich würde ihm zutrauen das Ruder nochmals herum zu reißen. Aber ich vermute, dass er einfach auf ein besseres Angebot wartet. Sehe ihn für die 1. Liga noch nicht verbrannt und in Liga 2 gibt es aktuell viele bessere Situationen.
Ein weiterer Aspekt der Entlassung könnte natürlich sein, dass es schon eine Art Vorbereitung für Liga 3 ist und man sich mit dem Abstieg ein Stück weit schon abgefunden hat.
Nochmals zu Slomka: Die passendste Phrase ist wohl "Im Nachhinein ist man immer schlauer.". Wenn man ihm was vorwerfen will, dann vermutlich, dass er im Winter die Situation nicht richtig bzw. gut genug eingeschätzt hat. In den Vorbereitungsspielen machte er den Eindruck, dass er die Mannschaft früher pressen lassen will und dann über das Umschaltspiel zum Erfolg kommen will. Von diesem Plan habe ich dann zu wenig gesehen, aber das könnte auch an der Umsetzung durch die Spieler gelegen haben. Zugleich war das Problem, dass man immer mehr unten rein gerutscht ist, teilweise auch mit Pech. Gegen die Löwen und Bochum kassierte man späte Tore, die 3 Punkte gekostet haben. Passiert das nicht, dann läuft es danach anders. Spätestens zur Länderspielpause hat man dann aber verstärkt den Fokus auf die Defensive gelegt um erstmal sicher zu stehen. Das war richtig und notwendig und mit einem anderen Schiri wäre das auch aufgegangen. Also Slomka hatte auch nicht das notwendige Glück, dass es manchmal braucht. Auch gegen Würzburg bekommt man wieder einen jungen Schiri, der durch seine übertriebene Gelbe Karte gegen Krebs ein taktisches Foul vor dem Gegentor verhinderte.
Auch was die Spieler und Aufstellungen angeht, habe ich da wenig gesehen was falsch war. Gegen Nürnberg beispielsweise hatte man 10 Verletzte und Gesperrte, spielt gut und dann kommen 3 Gelb gesperrte wichtige Spieler zurück. Lässt du jetzt die ran oder lässt man die Mannschaft drauf, die sich in Nürnberg gut präsentiert hat? Gibt für beides Argumente mMn...
Edit 1:
Ein erster Aspekt ist sicherlich die Frage warum man überhaupt in dieser Situation steckt. Ein Hauptproblem meiner Meinung nach ist, dass es in dieser Mannschaft an Führungsspielern fehlt. Man muss erst einmal darüber nachdenken wer dafür in Frage kommt und viele kommen mir da nicht in den Sinn. Orlishausen, Kempe, Stoll, Krebs, Yamada vielleicht noch. Orlishausen ist TW und war lange nicht gesetzt, Kempe oft verletzt, Stoll nur Ersatzspieler, Krebs war sehr lange verletzt (Kreuzbandriss) und Yamada ist nicht wirklich der Typ dafür. Von den neuen Spielern kann man da nicht viel erwarten. Die haben genug mit sich selbst zu tun gehabt (Kom, Figueras), sind jung oder sind alles andere als Führungsspieler (Stoppelkamp).
Die Ursache hierfür liegt wiederum in der verfehlten Kaderplanung im Sommer. Gordon und Peitz fehlen nicht nur als Spieler in der defensiven Zentrale sondern vor allem als Führungsspieler. Hier ist ein enormes Vakuum, das auch heute wieder sichtbar wurde. Viele Spieler sind erst mal nur froh wenn der Ball wieder weg ist.
Edit 2:
Zurecht werden jetzt manche fragen warum und wieso man solche Spieler gehen lässt. Gulde und Meffert (RKO seitens Leverkusen) musste man ziehen lassen, warum man Gordon nicht gehalten hat, kann ich mir bis heute nicht erklären. Er hatte ein Vertragsangebot vorliegen, aber wollte dieses wohl nicht annehmen. Wirklich weg zog es ihn aber nicht mMn, sein Wert wurde einfach unterschätzt, auch wenn er sicherlich abgebaut hat. Als Führungsspieler wäre aber nun unverzichtbar.
Bei Peitz gab es (wie wohl auch bei Gordon) gab es ein Ultimatum (oder auch nicht), das wohl nicht richtig oder gar nicht kommuniziert wurde. Der KSC sah sich sogar genötigt eine PM dazu rauszugeben:
https://www.ksc.de/verein/info/show/article/erklaerung-des-ksc-zum-vertragsangebot-an-dominic-peitz/. Also mindestens war die Kommunikation hier schlecht, vermutlich aber hat sich das Präsidium unnötigerweise in sportliche Belange eingemischt. Letztendlich hat in diesem Fall sogar der Präsident Wellenreuther mit seinen Äußerungen die Tür zu gemacht. Diese Einmischung in sportliche Belange ist - zumindest macht es für mich den Anschein - ein weiteres Problem in Karlsruhe. Es wird zwar, wie auch bei der aktuellen Trainerentlassung, alles als Gerüchte und Falschmeldungen dementiert, aber daran glaube ich nicht mehr. Peitz, Kauczinski, dann auch Todt, da gab es meiner Meinung nach eine Einmischung in sportliche Belange, die unnötig ist. Wenn man weiß, dass der Präsident ein MdB ist, erklärt das das Verhalten aber vermutlich auch. Todt darf man hier natürlich auch nicht von jeglicher Schuld freisprechen. Auch wenn es ihm schwerer gemacht wurde als nötig, hat er mit Kom und Figueras 2 Spieler als wichtige Stützen geholt, die eine Eingewöhnungszeit brauchten und erst spät in der Saison zu Hilfen wurden. Von Führungsspielern sind sie aber auch weit entfernt.
Um das abschließend zu ergänzen, einen Wechsel des Präsidiums finde ich trotzdem nicht richtig. Im Hintergrund, z.B. Stadion, wurde und wird ja auch vieles richtig gemacht und über lange Zeit herrschte auch Ruhe. Kontinuität im Präsidium halte ich für wichtig, gerade jetzt in der wahrscheinlichen Umbruchssituation. Der Vizepräsident Pilarsky ist bei einem Abstieg hoffentlich auch eine wichtige finanzielle Stütze.